Daniel Schmölz ist wohl das beste Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit dafür, wohin der Weg eines jungen Eishockeyspielers führen kann. Nach einer gründlichen Ausbildung beim EV Füssen mit Einsätzen in der Deutschen Nachwuchsliga schaffte das inzwischen 20-jährige Stürmertalent auch den Sprung in Oberligateam der Leoparden, wo er für Furore sorgte. Und dies schließlich so fulminant, dass ihn heuer die Kölner Haie für die DEL verpflichteten. Was Füssens Nachwuchskoordinator Markus Gmeiner mit einem weinenden und lachenden Auge betrachtet.
Denn, so Gmeiner, der selbst jahrelang Profi war, auf der einen Seite hätte man Spieler wie Schmölz natürlich gerne in Füssen behalten, auf der anderen Seite sind die Gegebenheiten im deutschen Eishockey seit Jahren nun mal so, dass die Schwarzgelben derartige Talente nicht in ihren Reihen halten können, wenn die Eliteliga ruft. Weshalb sich der EVF in den vergangenen Jahren vornehmlich als Ausbildungsbetrieb etabliert hat, der sich darauf konzentriert, viele gute Nachwuchsspieler heranzuziehen, die dann zum Sprung in höhere Ligen ansetzen. Diesem Ziel gemäß haben die Leoparden vor zwei Jahren zum ersten Mal ein Team in der DNL ins Rennen geschickt.
Dessen Saison beginnt am 8. September wieder und die Vorbereitungen darauf laufen derzeit auf vollen Touren. So hat am Wochenende die Eiszeit im Bundesleistungszentrum begonnen, wo das Team der Trainer Dave Rich, Peter Franke sowie Sebastian Wolsch ein zweitägiges Trainingslager mit einem gleichzeitigen Try-out für Puckjäger anderer Vereine veranstaltet hat. Bei jeweils zwei Übungseinheiten pro Tag tummelten sich rund 30 Akteure auf dem glatten Parkett, wo Gmeiner vor allem acht Spieler aus Lettland, Italien, Bietigheim, Iserlohn, Stuttgart, Peißenberg und Heilbronn kritisch unter die Lupe genommen hat. Zumal man den derzeit 28 Spieler umfassenden Kader um etwa fünf Feldspieler erweitern möchte.
Da von den jungen Cracks gleichzeitig sechs bis acht Talente für Einsätze in der Oberliga vorgesehen seien, benötige man einen ausreichend großen Kader, um das primäre Ziel des Klassenerhalts zu erreichen. Dass einige Spieler wieder einer Doppelbelastung ausgesetzt sind, hält Gmeiner jedoch nur 'für gut', da die beste Förderung seiner Meinung nach dann stattfinde, 'wenn die Spieler auch gefordert werden.' Um eine möglichst breite Basis an sportlicher Qualität aufzubauen, dürfte es Gmeiner ganz recht sein, dass unter den acht getesteten Spielern letztlich vier dabei waren, die für die jungen Leoparden in Frage kommen.
Während ein Akteur aus Heilbronn 'bereits zugesagt' habe, nach Füssen zu wechseln, schaue es bei einem weiteren Stürmer aus Peißenberg 'ganz gut' aus. 'Auf der Kippe' steht laut Gmeiner dagegen die Verpflichtung zweier Verteidiger aus Iserlohn und Bietigheim, die der Nachwuchskoordinator als interessant bezeichnet. Nach wie vor auf der Suche seien die Schwarzgelben, was zwei Ausländer für den DNL-Kader betrifft.