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Auf dem Eis verstehen sie sich blind

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Auf dem Eis verstehen sie sich blind

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    Auf dem Eis verstehen sie sich blind
    Auf dem Eis verstehen sie sich blind Foto: Hermann Ernst

    Von Andreas Pfeffer. Altusried/Durach. Martin Holzer (25) aus Altusried und Bastian Haupt (32) aus Durach haben in den vergangenen Monaten miteinander mehr Zeit verbracht als mit ihren Partnerinnen. Kein Wunder: Die Allgäuer sind als Linienrichter-Duo in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beinahe jedes Wochenende zweimal im Einsatz.

    Bestätigung für gute Arbeit

    Auch in den Play-offs, in denen nur noch vier Teams stehen, werden die Allgäuer aufs Eis geschickt: 'Das ist schon eine Bestätigung für unsere gute Arbeit, was uns sehr freut', sagt Haupt, der verheiratet und Vater einer Tochter ist. Auf das Verständnis von Familien und Arbeitgebern sind die Linienrichter stark angewiesen. 'Ich arbeite als Elektomonteur und muss die vorgegebenen Stunden in der Woche arbeiten. Zum Glück unterstützt mich mein Chef, so dass ich freitags oft früher gehen kann', erzählt Holzer.

    Eine enge Beziehung zum Eishockey haben die beiden schon lange. Haupt war selbst als Spieler in Sonthofen und Oberstdorf aktiv. Aus dieser Zeit kennt er auch noch die Sonthofer DEL-Profis Michael Waginger (ERC Ingolstadt) und Thomas Jörg (Augsburger Panther), mit denen er sich nach einem gemeinsamen Spiel schon mal unterhält. Holzer spielte in Memmingen und Kempten.

    Was beide Linienrichter gemeinsam haben: Bereits in jungen Jahren schlugen sie den Weg des Schiedsrichters- und Linienrichters ein - Haupt mit 20 und Holzer mit 18 Jahren. Mit beachtlichem Erfolg. Schnell durchliefen sie alle Ligen des bayerischen Verbandes, sodass Einsätzen auf DEB-Ebene nichts mehr im Wege stand. Haupt bestreitet mittlerweile seine sechste Saison als DEL-Linienrichter, Holzer seine erste komplette. Seit etwas mehr als einem Jahr sind sie immer gemeinsam unterwegs. 'Auch wegen unserer geografischen Nähe hat es sich angeboten, dass wir zusammen arbeiten', sagt Haupt. Vorher haben sich beide nur flüchtig gekannt. Jetzt ist das anders: 'Bei Fahrten und Einsätzen haben wir sehr viel Spaß zusammen. Wir verstehen uns auf und neben dem Eis super. Das ist enorm wichtig', sagt Holzer.

    Spaß ist ein Wort, dass den beiden immer wieder über die Lippen kommt. Auch auf die Frage, warum sie sich den Stress überhaupt antun. Einen weiterer Grund ist die besondere Atmosphäre in den vollen DEL-Hallen. 'Das ist jedes Mal super', schwärmen die beiden 'Eishockeyfreaks'. 35 000 bis 40 000 Kilometer sind sie pro Jahr für ihr Hobby unterwegs. Sie fahren zu Spielen oder zu Lehrgängen und Training nach Füssen. 'Wir müssen viel für unsere Fitness tun und auch auf unsere Ernährung achten', sagen die beiden. Zu ihren Aufgaben auf dem Eis gehört beispielsweise, Abseits oder unerlaubte Befreiungsschläge anzuzeigen. Gelegentlich müssen sie auch Raufbolde trennen. 'Wenn zwei Spieler sich mal richtig in der Wolle haben, lassen wir sie erst mal ein wenig kämpfen und gehen erst später dazwischen. Bei einem Spiel in Frankfurt habe ich dabei auch mal einen Schlag abbekommen', erzählt Haupt.

    Vielleicht letzte gemeinsame Saison

    Diese Saison könnte übrigens die letzte gemeinsame des Linienrichterpaares ist. 'Ich bin ein bisschen älter und werde nächstes Jahr vielleicht in der Oberliga als Schiedsrichter pfeifen', sagt Bastian Haupt. Martin Holzer dagegen will noch einige Jahre in der DEL bleiben.

    Weitere Allgäuer Schiris

    DEL Hauptschiedsrichter: Christian Oswald (ESV Kaufbeuren) und Martin Reichert (EV Lindau). Linienrichter: Felix Barth (EV Bad Wörishofen).

    2.Bundesliga Hauptschiedsrichter: Florian Zehetleitner (EC Oberstdorf). Linienrichter: Ralph Bidoul (ERC Sonthofen), Thomas Meister (ESC Kempten) und Stefan Bertele (ESV Kaufbeuren).

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