Beinahe 30.000 Euro übergeben!: Viele Schockanrufe im Allgäu: Umschlag mit Warnhinweis verhindert Abzocke

27. Januar 2023 13:54 Uhr von Redaktion all-in.de
Als sie 30.000 Euro von ihrem Konto abhob, bekam eine 60-Jährige das Geld in einem Briefumschlag überreicht, auf dem ein Warnhinweis der Polizei zu betrügerischen Anrufen aufgedruckt war. Das weckte Zweifel bei der Frau. (Archiv)
Als sie 30.000 Euro von ihrem Konto abhob, bekam eine 60-Jährige das Geld in einem Briefumschlag überreicht, auf dem ein Warnhinweis der Polizei zu betrügerischen Anrufen aufgedruckt war. Das weckte Zweifel bei der Frau. (Archiv)
Josef Brutscher

Eine Welle an betrügerischen Anrufen ist in den vergangenen Tagen über das Allgäu hinweggeschwappt. Zwei Senioren wären dabei fast auf die Betrugsmasche hereingefallen, wie die Polizei berichtet. Sie hätten den Tätern beinahe jeweils 30.000 Euro überreicht. Die"Aktion Geldumschlag" der Polizeibewahrte jedoch eine 60-Jährige vor einem "immensen Vermögensschaden", so die Polizei. 

Schilderungen passen perfekt in Lebenssituation

Am Mittwoch gingen bei vielen Bürgern im Raum Kempten und im Umland sogenannte Schockanrufe ein. Gegen 14:40 Uhr wurde einer 60-Jährigen vorgespielt, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall verursacht hätte, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen sei. Die Schilderungen der Betrüger passten so perfekt in die aktuelle Lebenssituation der Tochter, dass die 60-Jährige fest davon ausging, mit ihrer Tochter gesprochen zu haben.

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Warnhinweis auf Briefumschlag weckt Zweifel

Die Frau ging daraufhin zur Bank, wo sie sich - wie von den Betrügern gefordert - 30.000 Euro auszahlen ließ. Das Geld wurde ihr in einem Briefumschlag übergeben, auf dem ein Warnhinweis der Polizei zu Schockanrufen aufgedruckt war. Auch durch diesen Hinweis bekam die Frau Zweifel an der Geschichte der Betrüger. Deshalb begab sie sich direkt zum Amtsgericht Kempten. Als die Betrüger das bemerkten, brachen sie den telefonischen Kontakt ab. 

71-Jähriger will Geld übergeben

Ganz knapp an einem finanziellen Schaden schrammte auch ein 71-Jähriger vorbei. Gegen 12 Uhr rief ihn ein angeblicher Kriminalbeamter an und "informierte" ihn darüber, dass seine Lebensgefährtin eine Frau totgefahren habe und nun in Haft säße. Um sie auf Kaution freizubekommen, sollte er 30.000 Euro zahlen. Im Verlauf des Gesprächs wurde der Mann auch mit seiner vermeintlichen Lebensgefährtin verbunden, die aufgrund ihrer weinerlichen Stimme nur schwer zu verstehen war.

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Mann kommen Zweifel

Der 71-Jährige hegte zunächst keinen Zweifel an der Geschichte und ließ sich mit einem Taxi zu seiner Hausbank fahren, wo er sich das Geld auszahlen ließ. Anschließend dirigierten ihn die Betrüger über das Handy in Richtung Residenzplatz. Auf dem Weg dorthin zweifelte der Mann aber zunehmend an der Geschichte, die der vermeintliche Polizist ihm da aufgetischt hatte. Deshalb begab er sich zum Amtsgericht Kempten und schilderte einer Sicherheitsbeamtin den Vorfall. Die übernahm das Telefonat mit dem Betrüger, der daraufhin sofort auflegte. Das zuständige Fachkommissariat der Kripo Kempten ermittelt nun.