Am Dienstag hat ein Schleuser auf der A 94 versucht, vor einer Polizeikontrolle zu fliehen. Der Bundespolizei München zufolge ist es in den vergangenen Wochen bereits zu mehreren solcher Vorfälle gekommen. Dabei nehmen die Schleuser in Kauf, das sie selbst sowie die Geschleusten und die Polizisten bei der Flucht verletzt werden. Auch unbeteiligte Verkehrsteilnehmer oder Passanten geraten so in Gefahr.
Unglaublicher Fall im Allgäu
Auch im Allgäu hat ein Schleuser Migranten in Gefahr gebracht. Ein LKW-Fahrer hatte am Montagnachmittag eine sechsköpfige Familie an der A8 einfach ausgesetzt. Zuvor hatten die Schleuser den Flüchtlingen aus der Türkei insgesamt 20.000 Euro für die illegale Einreise abgeknöpft. Die Familie, die sich in Deutschland nicht auskannte musste knapp eine Stunde die Autobahn entlang laufen, bevor ein Zeuge die Migranten entdeckte und die Polizei verständigte
Bundespolizei will Fahrzeug mit englischem Kennzeichen kontrollieren
Im Fall vom Dienstag wollten Einsatzkräfte der Bundespolizei auf der A94 gegen 13:40 Uhr einen albanischen Fahrer, der in einem Auto mit englischem Kennzeichen unterwegs war, kontrollieren. An der Anschlussstelle Altötting überholte eine Polizeistreife den Wagen und forderte den Fahrer zum Folgen auf.
Fahrer rammt Polizei und liefert sich gefährliche Verfolgungsjagd
Der Fahrer habe daraufhin das zivile Einsatzfahrzeug von hinten gerammt und es rechts über den angrenzenden Gehweg überholt. Anschließend flüchtete der Volvo mit hohem Tempo. Obwohl entlang der Straße mehrere Anwohner standen und das Fluchtauto mehrmals von der Straße abkam, setzte der 23-Jährige seine Fahrt mit rücksichtslosem Tempo fort. Selbst auf Höhe eines Spielplatzes beschleunigte der Mann und überfuhr dabei Bremsschwellen.
Türkische Pässe in Schnipseln aus dem Wagen geworfen
Während der Verfolgung beobachtet die Streife, wie die Fahrzeuginsassen Papierschnipsel aus den Fenstern warfen. Später stellte sich heraus, dass es sich dabei um türkische Reisepässe handelte. Innerhalb der Ortschaft Steinhöring landete der Fahrer schließlich in einer Sackgasse und lenkte das Auto in den Gartenzaun eines angrenzenden Grundstücks. Dann setzte er seine Flucht zu Fuß fort.
Mensch im Kofferraum entdeckt
Im Fahrzeug ließ der Schleuser sieben Menschen zurück, die zu diesem Zeitpunkt keine Ausweisdokumente mehr vorweisen konnten. Dabei befand sich eine der Personen ungesichert im Kofferraum. Die weggeworfenen Teile türkischer Reisepässe konnten ihnen später zugeordnet werden.
Polizeihund schnappt flüchtigen Schleuser
An der sofort eingeleiteten Fahndung nach dem flüchtigen Albaner waren mehrere Streifen der Bundespolizei Freilassing, mit einer Diensthundeführerin des Reviers Mühldorf am Inn, ein Polizeihubschrauber der Bundespolizei sowie Kräfte der bayerischen Polizei beteiligt. Nur wenige Zeit später stellte der eingesetzte Diensthund den Flüchtigen. Dabei erlitt der Schleuser leichte Verletzungen in Form von Bisswunden am Arm und im Bauchbereich. Ein Rettungswagen brachte ihn deshalb ins Krankenhaus Altötting. Ein Arzt versorgte die Verletzungen und erklärte den Mann anschließend für gewahrsamsfähig.
Auffahrunfall endet für Beamte glimpflich
Durch den Auffahrunfall, den der 23-jährige Albaner verursacht hatte, erlitten die beiden Beamten ein leichtes Schleudertrauma. Nach ambulanter Versorgung im Krankenhaus Altötting konnten beide ihren Dienst wiederaufnehmen. Die geschleusten Türken blieben glücklicherweise unverletzt.
Zahlreiche Vorwürfe gegen Schleuser
Gegen den Fahrer besteht der Verdacht des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährlichen Bedingungen. Er wird einem Richter vorgeführt. Außerdem ermittelt die Bundespolizei unter anderem wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte. Die Mitfahrer wurden aufgrund des Tatverdachts der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthalts vorläufig festgenommen und zum Bundespolizeirevier Mühldorf am Inn gebracht.
Zeugenaufruf
Die Bundespolizei Freilassing sucht jetzt nach Zeugen, die sich am Dienstag, den 25. Juli 2023 zwischen 13:40 und 13:45 Uhr im Bereich der Anschlussstelle Altötting und der Ortschaft Winhöring im Bereich Mühldorfer Straße und Sonnen-/Steinhöringer Straße und Trenbeckstraße aufgehalten haben. Sie werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 08654 7706-0 oder per E-Mail an bpoli.freilassing@polizei.bund.de bei der Bundespolizei zu melden.