Die ortsunkundigen Migranten, darunter drei Minderjährige, liefen nach ersten Erkenntnissen schon etwa eine Stunde die A8 entlang, als ein Zeuge die Polizei verständigte. Eine Streife stoppte die Familie dann auf dem Standstreifen.
Bundespolizisten brachten die Eltern und ihre vier Kinder zur Rosenheimer Dienststelle, wo sie zunächst versorgt wurden. Der 43-jährige Vater und die 41-jährige Mutter erklärten den Beamten, sie würden als Kurden in der Türkei verfolgt und seien deshalb aus ihrer Heimat geflohen. Zusammen mit ihrer 18-jährigen Tochter und den anderen Kindern im Alter von 16, 14 und 12 Jahren hätten sie sich Schleusern anvertraut.
Schleuser kassierten wohl 20.000 Euro für Transport nach Deutschland
Diese sollen die Familie dafür kräftig abkassiert haben: Die Schlepper hätten für die etappenweise Beförderung insgesamt rund 20.000 Euro verlangt, so die Familie. Um das Geld aufbringen zu können hätten die Eltern ihr Haus verkauft. Später habe der Vater sogar noch illegal arbeiten müssen, berichtete die Polizei.
Die letzte Etappe nach Deutschland erfolgte den Angaben zufolge von Bosnien aus. Dort musste die Familie nachts in einen mit großen Eisenteilen beladenen Lkw-Auflieger steigen. Dabei könnte es sich um einen Anhänger mit einer grauen Plane und einen roten Sattelschlepper gehandelt haben. Irgendwann habe der Fahrer des Gespanns den Auflieger geöffnet und sie aufgefordert, schnell abzusteigen. Unvermittelt sei er dann davongefahren und habe sie an der Autobahn einfach zurückgelassen.
Bundespolizei ermittelt gegen Schleuserbande
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde die Familie am Dienstag zu einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge in München gebracht. Die Rosenheimer Bundespolizei hat die Ermittlungen gegen den Lkw-Fahrer und die im Hintergrund tätige Schleuserorganisation aufgenommen. Wer Hinweise auf die Täter geben kann, soll sich bei der Polizei melden.