Sie trieben im Wasser, lagen auf einer Parkbank oder im hohen Gras: Machen Passanten eine grausige Entdeckung und stoßen auf Tote, ist die Polizei gefragt. Was ist passiert? Handelt es sich um einen Unfall? Oder war etwa doch Gewalt im Spiel? Und wer ist der Tote überhaupt? In manchen Fällen finden die Beamten keine Antworten auf diese Fragen - manchmal jahrzehntelang. Cold Case wird solch ein Fall genannt. In Bayern sind das diese Fälle:
- Toter Junge in der Donau nahe Ingolstadt:
Am 19. Mai 2022 entdeckte ein Kanufahrer ein totes Kind in der Donau bei Großmehring (Landkreis Eichstätt). Auch über ein Jahr später ist es der Polizei nicht gelungen, die Identität des Bubs zu klären.
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei war der Junge:

- zwischen 5 und 6 Jahre alt
- 1,10 Meter groß
- ca. 15 Kilogramm schwer
- hatte braune Haare
- hatte die Blutgruppe 0
Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Ingolstadt rekonstruierten Rechtsmediziner das Gesicht des Kindes. Wissenschaftliche Erkenntnisse lassen ausgehend von der individuellen Kopfform Rückschlüsse auf das tatsächliche Aussehen des Jungen zu Lebzeiten zu. Von den Bildern erhoffen sich die Ermittler neue Hinweise zu der Identität des Toten.
Die Leiche des Jungen wurde mit einem Stein beschwert. Der 40x20x6 Zentimeter große Pflasterstein wird unter dem Markennamen Diephaus, Typ "Natura Vigo“ vertrieben.
Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Ingolstadt unter der Telefonnummer 0841/93430 entgegen. Für Hinweise, die zur Identifizierung des Kindes, zur Klärung der Todesumstände und somit gegebenenfalls zur Ergreifung eines Täters führen, ist eine Belohnung von 15.000 Euro ausgesetzt.
- Unbekannte Leiche im Inn bei Nußdorf
Eine Passantin sah am 7. Juni 2021 einen Mann im Inn im Landkreis Rosenheim treiben. Retter zogen den Toten kurz vor dem Wasserkraftwerk Nußdorf aus dem Fluss. Die Kriminalpolizei Rosenheim versuchte zu ermitteln, um wen es sich bei dem Toten handelt. Doch bisher hatte sie keinen Erfolg. Der Tote wird folgendermaßen beschrieben:
- 60 Jahre oder älter
- sehr kurz rasierte Haare oder eine Glatze
- Gebissvollprothese
- er war nur mit Socken und Bergschuhen der Marke Scarpa Mojito bekleidet
- am Handgelenk trug der Mann eine Armbanduhr der Marke Festina
- am Hals trug er eine goldene Halskette mit Fischgrätmuster und drei Anhängern mit christlichen Symbolen
- Abgestürzter Wanderer am Grünstein in den Berchtesgadener Alpen
Ein Wanderer stieß am 16. August 2019 im Gemeindegebiet von Schönau am Königssee (Oberbayern) auf einen toten Mann, der wohl am Grünstein in den Berchtesgadener Alpen abgestürzt und dabei tödlich verunglückt war. Die Polizei fand bei dem Toten keinen Ausweis. Auch die Kriminalpolizei Traunstein kam bei der Identifizierung des Toten nicht weiter.
Markant ist, dass der Unbekannte einen Dauerkatheter mit Urinbeutel hatte. Die Polizei fand bei dem Toten außerdem eine Zug-Fahrplanauskunft. Der Mann hatte sich erkundigt, wann der Zug am 16. August von Freilassing nach Berchtesgaden fährt. Zusätzlich hatte er eine Busfahrkarte vom 16. August um 09.33 Uhr vom Bahnhof Berchtesgaden zum Unterstein dabei. Die Polizei geht davon aus, dass der Unbekannte bis zum 16. August im Raum Freilassing übernachtet hat und dann an dem Tag in Richtung Berchtesgaden gefahren ist.
Der Mann wird folgendermaßen beschrieben:
- 1,65 bis 1,70 Meter groß
- 60 bis 75 Jahre alt
- schlank
- graues Haar
- er trug eine hellblaue Jacke, ein olivfarbenes, kurzes Hemd, ein weißes T-Shirt, eine beigefarbene Hose mit schwarzem Gürtel
Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Traunstein unter der Telefonnummer 0861/98730 entgegen
- Toter Mann auf der Theresienwiese in München
Am 30. Oktober 2018 wurde ein toter Mann an einer Parkbank nahe der Theresienwiese in München gefunden. Bei dem Toten handelte es sich laut Polizei wohl um einen Obdachlosen, der in einem Schlafsack im Freien schlief. Obwohl die Polizei nach eigenen Angaben umfangreich ermittelte, gelang es ihr nicht, seine Identität zu klären.
Die Polizei beschreibt ihn folgendermaßen:
- 1,80 Meter groß
- 70 Kilogramm schwer
- er trug schwarze Turnschuhe mit weißem Emblem (zur weiteren Kleidung ist nichts bekannt)
- er hatte eine stahlfarbene, ca. ein Zentimeter dicke Panzerkette und ein Kupferarmband am linken Arm
- Toter Mann im Starnberger See
Am 3. Juli 2017 bemerkte ein Anwohner in Münsing-Seeleitn einen toten Mann im Starnberger See nahe des Ufers treiben. Die Obduktion ergab, dass er ertrunken war. Laut Polizei gibt es derzeit keine Anhaltspunkte, dass der Mann durch Fremdverschulden ums Leben gekommen ist. Der Mann dürfte einige Tage bis maximal eine Woche im Wasser gelegen haben. Der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck ist es bisher nicht gelungen, seine Identität zu klären. Laut Polizei hatte der Mann einige Vorerkrankungen. Er dürfte außerdem starker Raucher gewesen sein.
Der Mann wird folgendermaßen beschrieben:
- ca. 1,70 Meter groß
- etwa 50 bis 60 Jahre alt
- normale Figur
- kurzes, braunes Haar
- Stirnglatze
- auffällige Verwachsung am rechten Daumennagel
- Narbe nach Blinddarm-OP
- er trug ein schwarzes T-Shirt der Marke Brax (oder Brux), Größe L mit weißem Schriftzug "Sand & Sea“ und einem Volleyballenblem, eine schwarze Jeans der Marke Brax (oder Brux), Größe 32/32, einen schwarzen Ledergürtel mit silberner Schnalle, schwarze Socken und schwarze Wanderschuhe der Marke Landrover, Größe 42
Hinweise zu dem Mann nimmt die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck unter der Telefonnummer 08141/6120 oder auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.
- Unbekannter Mann in Marzling im Landkreis Freising
Am 25. November 2017 wurde ein toter Mann im oberbayerischen Marzling im Landkreis Freising gefunden. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, dass der Tote wahrscheinlich obdachlos war. Laut Polizei fuhr er ein blaues City-Rad und hatte früher eine Firma, die er aber aufgrund von Problemen auflösen musste. Drei Jahre lang lebte der Mann in einem Stadel. Der Polizei ist es bisher nicht gelungen den Toten zu identifizieren.

Der Mann wird folgendermaßen beschrieben:
- 1,73 Meter bis 1,80 Meter groß
- 50 bis 60 Jahre alt
- normale Figur
- blondes Haar
- er sprach Deutsch mit bayerischem Dialekt
Eine Spezialistin des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt rekonstruierte das Gesicht des Mannes, wie er wohl zu Lebzeiten ausgesehen hat.
Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Erding unter der Telefonnummer 08122/9680 entgegen.
- Toter Mann im Hans-Fischer-Park in München
Am 8. Juni 2010 fiel einer Spaziergängerin im Hans-Fischer-Park in München ein Mann auf, der im hohen Gras lag. Sie rief die Rettungskräfte, aber die konnten nur noch den Tod des Mannes feststellen. Weil die Kleidung des Mannes nass war und schon charakteristische Leichenzeichen an seinem Körper zu sehen waren, geht die Kriminalpolizei davon aus, dass er schon mehrere Tage dort lag. Bei der Obduktion stellten die Rechtsmediziner fest, dass der Mann wohl an einer Unterkühlung starb.
Die Schriftstücke, die die Polizei bei dem Toten fand, deuten darauf hin, dass er aus Tschechien stammt und Spanisch lernte. Außerdem hatte er Medikamentenschachteln mit tschechischem Aufdruck dabei.
Der Verstorbene wird folgendermaßen beschrieben:
- 1,76 Meter groß
- zwischen 50 und 55 Jahre alt
- schlank
- graumeliertes, welliges Haar
- Geheimratsecken
- er trug eine Tarnhose mit orangem Gürtel, lila gestreiftes Polo-Shirt, blaue Fleecejacke, braun-graue Weste, brauner Lederblouson
- er trug eine Kette mit einem weißen Ankeranhänger
- er hatte eine markante Tätowierung am Unterarm
Wer sachdienliche Hinweise zum Verstorbenen hat, soll sich an das Polizeipräsidium München unter der Telefonnummer 089/29100 oder an jede andere Polizeidienststelle wenden.
- Skelettierter Schädel im Keilsteiner Hang im Landkreis Regensburg
Am 9. Februar 2017 wurde ein skelettierter menschlicher Schädel in einem Wald am Keilsteiner Hang im Landkreis Regensburg (Oberpfalz) entdeckt. Obwohl die Polizei die Gegend nach eigenen Angaben intensiv absuchte, fand sie keine weiteren menschlichen Überreste. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass der Schädel einer jungen Frau gehörte, die zwischen 20 und 30 Jahre alt war. Wer die Frau ist, ist laut Polizei aber weiterhin unklar.

Die Experten der Rechtsmedizin München und der Freien Universität Amsterdam rekonstruierten den Schädel und unterzogen ihn einer isotopischen Begutachtung. Dabei wird aufgezeigt, wie die Frau kurz vor ihrem Tod ausgesehen haben müsste. Außerdem wird der vermutliche Lebensraum in verschiedenen Lebensabschnitten eingegrenzt.

Die Untersuchungen ergaben:
- die Frau wurde vermutlich zwischen 1942 und 1944 geboren
- die Frau starb vermutlich zwischen 1963 und 1968
- ihre Kindheit verbrachte sie im Gebiet rund um Tschechien, im Böhmischen oder Bayerischen Wald
- zuletzt lebte sie einige Jahre im Großraum Regensburg
Hinweise zu der Frau nimmt die Kriminalpolizei Regensburg unter der Telefonnummer 0941/5062888 entgegen.
- Toter Mann im Eglhartinger Forst im Landkreis Ebersberg
Eine schreckliche Entdeckung machte am 11. August 2016 ein Pizsucher im Eglhartinger Forst im Landkreis Ebersberg (Oberbayern). Nur etwa 500 Meter nördlich des Ortsrands von Eglharting fand er ein männliches Skelett. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Erding ergaben, dass es sich bei dem Toten um einen Mann im Alter von 70 bis 75 Jahren handeln dürfte. Die Leiche lag bereits seit einigen Monaten, wenn nicht schon seit Anfang des Jahres 2015 in dem Waldstück. Der Kripo ist es bisher nicht gelungen, die Identität des Toten zu klären. Sie kann auch nicht ganz ausschließen, dass er durch Fremdverschulden ums Leben gekommen ist.

Der Tote wird folgendermaßen beschrieben:
- 1,73 Meter groß
- 70 bis 75 Jahre alt
- der Verstorbene hatte vermutlich nur noch zwei Zähe und war wahrscheinlich Gebissträger
- am Unterkiefer war eine Drahtligatur angebracht, wie sie vor etwa 35 Jahren zur Fixierung von Kieferbrüchen verwendet wurde.
- Frauenleichen im Wald bei Oettingen im Landkreis Donau-Ries
Seit fast 30 Jahren beschäftigt die bayerische Polizei der Fall von zwei toten Frauen, die am 15. September 1995 in einem Wald bei Oettingen im Landkreis Donau-Ries (Schwaben) gefunden wurden. Die Polizei geht davon aus, dass die Frauen einem Verbrechen zum Opfer fielen. Ihre Leichen dürften bereits im Juli/August 1995 dort abgelegt worden sein. Als sie entdeckt wurden, waren sie schon skelettiert.
Die erste Frau wird folgendermaßen beschrieben:
- 1,60 Meter groß
- ca. 20 Jahre alt
- dunkelbraunes bis schwarzes Haar
- sie trug ein langärmeliges, kurzes Strickkleid mit Rundkragen. Die linke Seite war violett mit dunkelblauen Ärmeln, die rechte Seite war dunkelblau mit violetten Ärmeln. Auf dem linken Brustbereich waren Blätter aufgenäht.
Die Polizei konnte ermitteln, dass die Kleidung in Osteuropa (unter anderem Ungarn) hergestellt worden war. Sie dürfte möglicherweise in weitere osteuropäische Länder vertrieben worden sein.
Die zweite Frau wird folgendermaßen beschrieben:
- ca. 1,70 Meter groß
- ca. 18 bis 22 Jahre alt
- blondes bis hellbraunes Haar
- Laienhafte Tätowierung am linken Oberarm: Zwischen zwei Querstreifen im Abstand von 6 Millimetern befinden sich die Großbuchstaben A D, darunter ist ein Winkel tätowiert
- auffällige Zahnstellung im Frontbereich des Oberkiefers (sog. Staffelstellung)
- sie trug einen Sommerzweiteiler aus hellem Stoff (Rippenstrick): kurzes Oberteil mit Rundkragen und v-förmig aufgenähten Besatz im Brustbereich mit Schnürung und Shorts
Auch diese Kleidung wurde in Osteuropa gefertigt und möglicherweise in anderen osteuropäischen Ländern verkauft.
Hinweise zu den beiden Frauenleichen nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 09071/560 entgegen.
Auch die Polizei in Ravensburg versucht derzeit die Identität eines unbekannten Toten zu klären. Der Mann wurde Ende September 2023 im Wasser der Oberen Argen gefunden. Seit fast 33 Jahren beschäftigt dagegen ein ungelöster Mordfall die Ermittler in Wörth am Main. Im Dezember 1990 wurde der damals 16-jährige Klaus Berninger brutal ermordet. Seinem Mörder könnten die Ermittler vielleicht jetzt ein Stückchen näher kommen.