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Schockanrufer erfolgreich: Oberallgäuerin (90) verliert Schmuck im Wert von 100.000 Euro

Fälle nehmen zu

Schockanrufer erfolgreich: Oberallgäuerin (90) verliert Schmuck im Wert von 100.000 Euro

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    Eine 90-Jährige übergab nach einem "Schockanruf" Schmuck im Wert von 100.000 Euro an einen Betrüger. (Symbolbild)
    Eine 90-Jährige übergab nach einem "Schockanruf" Schmuck im Wert von 100.000 Euro an einen Betrüger. (Symbolbild) Foto: Anja Lachenmayer

    Erneut waren Anrufbetrüger erfolgreich. Ihr Opfer war eine 90-Jährige aus dem Oberallgäu. Sie übergab am Donnerstag Goldschmuck im Wert von 100.000 Euro an die Betrüger. Die Anrufer hatten laut Polizei einen Unfall, bei dem ein Familienangehöriger involviert sei, vorgetäuscht. Ein Unbekannter forderte die Frau auf, eine sofortige Kaution zu zahlen. Unter Anleitung des Betrügers fuhr die 90-Jährige zu einer Bank und holte ihre dort verwahrten Wertgegenstände ab. Im gutem Glauben einem Familienangehörigen aus einer Notlage zu helfen, übergab sie ihre Wertsachen zwischen 17 und 18 Uhr am Friedhof in Oberstdorf an einen unbekannten Mann. Die 90-Jährige beschreibt ihn folgendermaßen: Europäisches Aussehen, etwa 25 Jahre alt und schlank. Er trug eine dunkle Mütze und einen Anorak. In dem Fall waren noch zwei weitere Täter involviert, die die Rentnerin jedoch ausschließlich am Telefon sprach. Die Kripo Kempten bittet um Hinweise unter 0831/9909-0.

    Mehrere Schockanrufe im südlichen Oberallgäu

    Neben der 90-Jährigen erhielten mehrere ältere Menschen im südlichen Oberallgäu ähnliche Anrufe. Es meldete sich jeweils eine Frau mit weinerlicher Stimme und behauptete, die Tochter zu sein und einen tödlichen Unfall verursacht zu haben. Um nicht ins Gefängnis zu kommen, müsse sie sofort eine Kaution von 120.000 Euro bezahlen. Die erste Frau rief, bevor sie sich zur Bank aufmachen wollte, bei ihrer Tochter an. So flog der Schwindel auf. Die zweite Frau wurde gleich stutzig und sagte, dass sie ihren Mann ans Telefon holen wolle. Die Anruferin legte daraufhin auf.

    Wie gehen die Täter vor?

    Diese sogenannten "Schockanrufe" setzen darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Durch geschickte Gesprächsführung der Täter werden die Betroffenen psychisch unter Druck gesetzt und so zu unreflektierten Geldzahlungen gedrängt. Den Opfern wird vorgetäuscht, dass sich ein Verwandter oder naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe abgewendet werden kann.

    Die Zahlen im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West

    Im Bereich der Callcenterbetrügereien sind "Schockanrufe" und der ähnliche "Enkeltrick" die Maschen, deren Falzahlen am schnellsten steigen. Im Jahr 2021 registrierte die Polizei im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Schwaben Süd/West über 400 gemeldete Anrufe. Dabei entstand in acht vollendeten Fällen ein Schaden in Höhe von mehr als 400.000 Euro. Im laufenden Jahr 2022 verursachten Anrufbetrüger mit den beiden Maschen bereits jetzt schon etwa die Hälfte der Summe. Mit Blick auf den Landkreis Oberallgäu und die Stadt Kempten wurden der Polizei im letzten Jahr über 160 Anrufe gemeldet. In fünf aus Tätersicht erfolgreichen Fällen entstand ein Schaden in Höhe von etwa 80.000 Euro. Den aktuellen Fall mit eingerechnet verursachten die Callcenterbetrüger mit den Maschen im laufenden Jahr bereits jetzt schon nahezu einen doppelt so hohen Schaden.

    Polizei-Pressesprecher im Podcast

    Holger Stabik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd-West, bestätigt imPodcast auf all-in.de, dass sich in letzter Zeit die Betrugsversuche häufen. Er erklärt, mit welchen ausgeklügelten und hochprofessionellen Methoden Betrugsbanden versuchen, die Menschen abzuzocken.

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