Wie die Polizei berichtet hatten bereits am Donnerstag, den 4. Juli Unbekannte den Senior aus Lindau angerufen. Ein Mann gab sich am Telefon gegenüber dem Geschädigten als dessen Sohn aus und behauptete, bei einem Unfall eine zweifache Mutter getötet zu haben. Eine weitere Person übernahm der Polizeimeldung zufolge sodann das Gespräch und log dem Senior vor, dass der Sohn verhaftet worden sei und nur gegen Zahlung einer Kaution im mittleren fünfstelligen Bereich freigelassen werde.
92-Jähriger fällt beinahe auf Masche herein
Als der Geschädigte entgegnete, dass er eine solche Summe nicht habe, wurde er von den Tätern nach Gold und Goldschmuck gefragt. In Sorge um seinen Sohn vereinbarte der 92-Jährige mit den unbekannten Tätern, dass eine weitere Person Geld und Schmuck bei ihm zu Hause abholen solle. Die Betrüger gaben ihm gegenüber an, dass er die Wertgegenstände nach sieben Tagen wieder zurückerhalte und kündigten die persönliche Abholung an der Wohnanschrift des Seniors an.
Erinnerung an Präventionsplakat verhindert Betrug
Im Laufe des Gesprächs erinnerte sich der Geschädigte allerdings an ein polizeiliches Präventionsplakat, das er am Vortag im Wartezimmer einer Arztpraxis gesehen hatte. Auf diesem warnte die Polizei vor dem Phänomen "Callcenterbetrug". Zum Glück erkannte der 92-Jährige die Betrugsmasche und verständigte die Polizei über den Notruf. In der Zwischenzeit erschien bereits ein 24-jähriger Abholer vor der Wohnanschrift des Geschädigten. Zu einer Übergabe von Geld oder Wertgegenständen kam es nicht. Der Abholer entfernte sich noch vor dem Eintreffen der Polizei vom Tatort.
Rentner hilft bei Festnahme des Geldabholers
Dank der detaillierten Beschreibung des Opfers trafen Polizisten den 24-jährigen "Geldabholer" kurze Zeit später im Stadtbereich Lindau an und nahmen ihn vorläufig fest. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kempten führte die Polizei den 24-Jährigen am Freitag, den 5. Juli beim zuständigen Haftrichter vor. Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl gegen ihn. Anschließend brachte die Polizei ihn in eine Justizvollzugsanstalt.
Schockanrufe im Allgäu: Täter haben bereits über 1 Millionen Euro erbeutet
Im Bereich der Schockanrufe verzeichnete das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West im vergangenen Jahr rund 700 Taten, wovon 21 erfolgreich waren. Die Schadenssumme betrug insgesamt knapp 900.000 Euro. 2024 registrierte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West bislang 294 Taten dieser Betrugsmasche, wobei hier 18 Fälle für die Betrüger erfolgreich verliefen. Die bisher bekannte Schadenssumme beträgt im laufenden Jahr bereits jetzt knapp 1.150.000 Euro!