Die 57-Jährige aus dem Landkreis Günzburg hatte der Polizei zufolge am späten Dienstagmittag einen Anruf bekommen. Der Anrufer gab sich als Polizeibeamter aus und behauptete, dass die Tochter der Frau einen Unfall verursacht haben soll. Dabei habe angeblich eine schwangere Frau ihr ungeborenes Kind verloren. Um die Untersuchungshaft ihrer Tochter zu vermeiden, sollte die Geschädigte 40.000 Euro Bargeld am Amtsgericht in Ulm an einen Mitarbeiter der Justiz zu übergeben.
Opfer übergibt Geld im Ulmer Stadtgebiet
Das geschockte Opfer schenkte den sehr professionell auftretenden Tätern Glauben und ging mit dem geforderten Geldbetrag zum vereinbarten Treffpunkt, der jedoch kurz vor ihrem Eintreffen geändert wurde. Die 57-Jährige sollte das Geld statt am Amtsgericht in die Herdbruckerstraße im Ulmer Stadtgebiet bringen. Hier traf sie kurze Zeit später ein vermeintlicher Mitarbeiter der Justiz, an den die Geschädigte das Geld auf öffentlicher Straße übergab.
Zeugen beobachten Geldübergabe und alarmieren die Polizei
Passanten wurden auf die auf die Situation aufmerksam und durchschauten die Situation. Sie verständigten anschließend die Polizei. Die Kriminalpolizei Neu-Ulm hat nach der Anzeigenaufnahme die weiteren Ermittlungen übernommen und sucht jetzt insbesondere Zeugen, die Angaben zur Geldübergabe in der Ulmer Herdbruckerstraße am 13. Juni, gegen 15:30 Uhr bis 15:50 Uhr machen können. Sie sollen sich direkt mit der Kriminalpolizei Neu-Ulm (Tel.: 0731/8013-0) in Verbindung setzen.
Beschreibung des Geldabholers
Vor allem Hinweise zum Geldabholer sind für die Polizei von großer Bedeutung. Folgende Beschreibung liegt von dem Mann vor.
- Circa 60 Jahre alt
- kurze schwarze Haare, Drei-Tage-Bart
- gebräunter Teint
- Er trug zur Tatzeit eine Jeans, ein weißes T-Shirt sowie eine Umhängetasche
Die Masche des "Schockanrufs"
Die Polizei warnt schon seit längerer Zeit vor der Masche der Schockanrufe. Leider haben Betrüger mit Schockanrufen vor allem bei älteren Menschen immer wieder Erfolg und bringen ihre Opfer um große Geldbeträge. Bei dieser Masche setzen die Betrüger darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Durch geschickte Gesprächsführung der Täter werden die Opfer der Polizei zufolge psychisch unter Druck gesetzt und so zu unreflektierten Geldzahlungen gedrängt. Den Geschädigten wird vorgetäuscht, dass sich Verwandter oder naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe der Opfer abgewendet werden kann. Oft wird hier die Geschichte von einem durch den Angehörigen verursachten tödlichen Verkehrsunfall erzählt. Ein vermeintlicher Polizist oder Staatsanwalt gibt vor, dass eine Haftstrafe nur durch die Zahlung einer hohen Kaution abgewendet werden könne.