Immer wieder gab es Angriffe auf sogenannte "Blitzer-Anhänger" der Polizei. Jetzt haben Beamte drei Männer auf frischer Tat ertappt.
Standort von Blitzer-Anhänger in sozialen Medien geteilt
Bislang gab es zwar keinen so gravierenden Anschlag wie in Nordrhein-Westfalen, wo einer der gepanzerten Anhänger komplett in die Luft gesprengt wurde, jedoch steigen auch hier laut Polizei die Zahlen von Rohheitsdelikten an. Bereits kurz nachdem die Verkehrspolizeiinspektion Kempten das mobile Messgerät im Oktober zum ersten Mal einsetzte, wurde es beschädigt. Wenige Minuten nachdem der Anhänger an der B19 aufgestellt worden war, wurde der Standort in den sozialen Medien veröffentlicht. Direkt in der folgenden Nacht schlug jemand mit einem Baseballschläger auf das Messgerät ein. Ein Foto im Internet, das einen Mann vor dem Trailer zeigt, hatte keine Beweiskraft. Der Anhänger wurde repariert und dann erneut an der B19 aufgestellt. Daraufhin wurde er beschmiert. Dabei ging es nicht so sehr darum, die Scheibe zu verdunkeln, sondern polizeifeindliche Schmähungen anzubringen. Nachdem das Messgerät, das an wechselnden Stellen im Präsidialbereich zum Einsatz kommt wieder ins südliche Allgäu zurückkehrte, war es erneut Ziel von Vandalen. Im Januar bekam es auf der B12 Höhe Anschlussstelle Altdorf erneut Farbe ab, später wurde es am "Vogelwirt" mit Farbbeuteln beschossen.
Polizei nimmt drei Männer fest
Wegen der Vielzahl der Sachbeschädigungen ließ die Polizei den im Bereich Seifen an der B19 aufgestellten Anhänger nicht mehr aus den Augen. Und tatsächlich konnten die Beamten der Zivilen Einsatzgruppe am vergangenen Wochenende kurz nach Einbruch der Dunkelheit verdächtige Bewegungen im Umfeld feststellen. Drei Männer näherten sich über die Freifläche auffällig unauffällig der Brücke, wo der Anhänger untergestellt war und pirschten sich immer näher heran. Während einer in einigem Abstand Schmiere stand, nahmen die beiden anderen den Anhänger ins Visier. Bevor jedoch die Farbdosen ausgepackt waren, nahmen die Beamten die Männer fest. Während zwei trotz erdrückender Beweislage jegliche Absicht weit von sich wiesen, gestand einer, dass sie den Anhänger beschmieren wollten. Im Auto, das sie in der Nähe abgestellt hatten, wartete noch eine junge Frau, um nach getaner Arbeit flüchten zu können. Auch sie räumte ein, was offensichtlich war.
Sind Männer für weitere Taten verantwortlich?
Die Staatsanwaltschaft sah zwar von einer Festnahme ab, jedoch wurden alle als Beschuldigte vernommen und ihre Handy sowie das Tatwerkzeug sichergestellt. Die Auswertung der Handydaten könnte zu weiteren Tatorten führen, auch die Analyse der Farbe könnte zu Übereinstimmungen mit anderen Taten führen. Auch wenn die Schmierereien und Beschädigungen nicht an das heranreichen, was in Nordrheinwestfalen oder auch in Niederbayern, wo die Brandbeschleuniger nur einen Krater gerissen hatten, der Anhänger aber unbeschädigt blieb, heranreichen, kann nicht von einem Kavaliersdelikt gesprochen werden. Deshalb wird die Polizei bei Sachbeschädigungen an dem Gerät konsequent ermitteln und der zuständigen Staatsanwaltschaft Anzeige vorlegen.