Aktualisiert am Montag, 16.30 Uhr: Nach dem massiven Bergsturz im österreichischen Bundesland Tirol sehen die Behörden bei einem ebenfalls einsturzbedrohten Allgäuer Berg keine unmittelbare Gefahr. Der Hochvogel, einer der bekanntesten Gipfel der Allgäuer Alpen wenige Kilometer von Oberstdorf entfernt, bricht seit vielen Jahren langsam auseinander, es könnte dadurch zu einem riesigen Felssturz kommen.
Eine Sprecherin des Landkreises Oberallgäu sagte am Montag, dass die Gesteinsmassen in einem unbewohnten Gebiet niedergehen würden. Dort gebe es nur einen Wanderweg, der aber bereits seit sehr mehr als einem Jahrzehnt wegen des Risikos gesperrt sei.
Felsspalte am Hochvogel: 260.000 Kubikmeter Fels könnten ins Tal stürzen
Am Hochvogel hatte sich eine gewaltige Felsspalte im Bereich des 2592 Meter hohen Gipfels gebildet. Der Berg steht auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol, Wissenschaftler der Münchner Universitäten und weiterer Einrichtungen dokumentieren seit Jahren die Bewegungen des Massivs. Nach Berechnungen könnten bis zu 260.000 Kubikmeter Fels ins Tal stürzen. Die Behörden in Deutschland und Österreich glauben dennoch, dass es dann in den nächst gelegenen Ortschaften allenfalls Staubwolken geben könnte.

Nach Angaben der Polizei in Tirol brachen die Felsmassen an der Nordwestflanke des südlichen Fluchthornmassivs gegen 15.20 Uhr ab. Das Gestein stürzte über den Fluchthornferner, Felsmaterial ging jedoch auch über das sogenannte "breite Wasser" in Richtung der Jamtalhütte ab. Es handele sich um einen großen Felssturz, teilen die Beamten mit. Die Länge der Mure betrage zwei Kilometer. Inzwischen gibt es schon eine Einschätzung, was der Auslöser für den Felssturz war. An eine Einschränkung des Winter-Tourismus glauben die Fachleute nicht. Am Freitag zeigten dann Messergebnisse das Ausmaß der Katastrophe: Ganze eine Million Kubikmeter Fels sind ins österreichische Tal gedonnert.
Bergsturz am Fluchthorn: Bergrettung und Hubschrauber im Einsatz
Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass Bergsteiger oder Tourengänger durch den Felssturz zu Schaden gekommen sind. Vor Ort im Einsatz waren die Bergrettung aus Galtür. Zudem flog ein Polizeihubschrauber das Areal in der Silvretta ab.
Ein Bergretter, der laut "Kronen Zeitung" mit dem Mountainbike zufällig nahe der Jamtalhütte unterwegs war, filmte wie die Gipfelflanke ins Tal donnerte. Laut Tiroler Bergrettern, die unterhalb der Jamtalhütte ein Ausbildungszentrum haben, sei in den vergangenen Tagen immer wieder ein Grollen zu hören gewesen, heißt es in dem Bericht weiter.
Jamtalhütte in der Silvretta derzeit noch geschlossen
Die Jamtalhütte ist noch nicht in die Sommersaison gestartet. Die Hütte im Talschluss des Jamtals liegt auf 2165 Metern und öffnet am 16. Juni. Das Fluchthorn ist mit 3399 Metern Höhe der zweithöchste Berg der Silvretta. Ausgangspunkte für Alpinisten sind von der Tiroler Seite aus die Jamtalhütte und die Heidelberger Hütte im Fimbertal.
Lesen Sie auch: Nahe der Gemeinde Hörbranz in Voralberg ein Hang abgerutscht. Der Rutsch setzt auch Häuser in Bewegung. Und erste Bewohner müssen ausziehen.
Lesen Sie auch: Bär und Wolf: "Panikmache" oder wird es "ein blutiger Alpsommer"?
Das könnte Sie auch interessieren: Neues Buch "Nüüf": AZ-Reporter begleitet diesen Allgäuer Älpler durch den Sommer
Animation: Realitymaps
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden