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Call-Center-Betrugsfälle im Allgäu: Wie ist die aktuelle Lage?

Schockanrufe, falscher Polizist und Messenger

Call-Center-Betrugsfälle im Allgäu: Wie ist die aktuelle Lage?

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    Die Berichte über Call-Center-Betrügereien im Allgäu häufen sich. Wie ist die aktuelle Lage und welche Masche kommt besonders häufig vor? all-in.de hat bei der Polizei nachgefragt.  (Symbolbild)
    Die Berichte über Call-Center-Betrügereien im Allgäu häufen sich. Wie ist die aktuelle Lage und welche Masche kommt besonders häufig vor? all-in.de hat bei der Polizei nachgefragt. (Symbolbild) Foto: Mimzy auf Pixabay.

    In letzter Zeit häufen sich die Fälle von Telefonbetrügereien im Allgäu. Vor allem die verschiedenen Varianten des "Enkeltrick-Betrugs" wie Schockanrufe oder Messenger-Betrugsmaschen sind nach wie vor erfolgreich. So konnten die unbekannten Täter bereits einen großen Schaden anrichten. Welche Masche ist dabei die erfolgreichste und wie schätzt die Polizei die Lage ein? all-in.de hat nachgefragt. 

    Anstieg seit Dezember 2021

    Seit Dezember 2021 ist die Zahl der Call-Center-Betrugsfälle im Allgäu angestiegen, das bestätigte der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Dominik Geißler gegenüberall-in.de. Vor allem Betrugsfälle über Messengerdienste werden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums häufig angewandt. Insgesamt konnten die Täter seit Dezember bei Call-Center-Betrugsmaschen 1,5 Millionen Euro erbeuten, 350.000 Euro gingen dabei auf das Konto von Messenger-Betrügereien. Auffällig dabei: Während mit Maschen wie Schockanrufen und falschen Polizeibeamten in erster Linie Senioren ins Visier geraten, treffen Messenger-Betrügereien häufig auch Menschen im mittleren Alter.

    Die häufigste Masche

    Bei Messenger-Betrugsmaschen wird vorgegaukelt, ein naher Verwandter, meist eine Tochter oder ein Sohn, hätten ihr Handy verloren und deswegen eine neue Nummer. Anschließend werden die Opfer gebeten einen Rechnungsbetrag zu begleichen. Dabei verlangen die Täter niedrigere, unauffällige Beträge, meist im vierstelligen Bereich. Messenger-Betrügereien sind auf die Masse ausgelegt, deswegen kommen sie so häufig vor. Im August und September 2022 allein wurden der Polizei Schwaben Süd/West über 100 erfolgreiche Fälle gemeldet. 

    Selten erfolgreich, aber viel Geld

    Eine weitere Masche, vor der häufig gewarnt wird, ist die der falschen Polizeibeamten. Dabei werden vor allem Seniorinnen und Senioren von angeblichen Polizeibeamten angerufen, die vor einem geplanten Diebeszug warnen. Die Opfer sollen dann Wertsachen und Bargeld der Polizei "zur sicheren Aufbewahrung" übergeben. Die Masche ist dank der Aufklärungsarbeit der Polizei zwar nicht immer erfolgreich, allerdings bringt sie den Tätern viel Geld ein. 

    Betrugswellen in Ravensburg

    Der Polizei Ravensburg zufolge kommen in ihrem Zuständigkeitsbereich neben Messenger-Betrügereien auch die "klassischen" Maschen wie Schockanrufe, aber auch falsche Polizeibeamte immer wieder vor. Auf Nachfrage vonall-in.dekonnte der Pressevertreter der Polizei Ravensburg Oliver Weißflog allerdings noch nicht bestätigen, dass die Zahlen der Betrugsfälle angestiegen sind, da das Jahr noch nicht vorbei sei und die tatsächliche Anzahl der Betrugsfälle erst im nächsten Jahr veröffentlicht werde. Dennoch konnte beobachtet werden, dass die Betrugsmaschen "in wiederkehrender Regelmäßigkeit" auftreten. In Ravensburg würden die Betrugsfälle "stets in Wellen" auftreten. Das bedeutet, dass die Betrüger eine bestimmte Region ins Visier nehmen und dort in kurzer Zeit und unvermittelt zuschlagen. 

    Schwierige Ermittlungen

    Die Verfolgung von Call-Center-Betrügern ist nicht einfach. Wie Dominik Geißler erklärt, sitzen die Täter meist im Ausland, vor allem in der Türkei, dem Kosovo oder den Benelux-Ländern (Belgien, Niederlande und Luxemburg) und agieren hochprofessionell. Auch die Konten liegen im Ausland und können nur sehr schwer zurückverfolgt werden. Dank Online-Banking und der Technologie sei sei es heutzutage viel einfacher ein Konto zu fälschen. Selbst wenn ein Konto aufgedeckt wird, führt die Spur daher meist ins Leere. Auch die Verhaftung von Geldabholern bringt meist nicht viel, da es sich in der Regel um Strohmänner handelt, die in der Hierarchie unten stehen und kaum oder gar keine Informationen über die Hintermänner haben.

    Kampf gegen Call-Center "ein erklärtes Ziel" der Polizei

    Der Polizei sei es ein erklärtes Ziel, die Call-Center-Betrüger zu bekämpfen, so der Pressesprecher Geißler der Polizei Schwaben Süd/West. Es sei auch schon gelungen, Call-Center im Ausland auszuheben. Doch auch Betroffene können sich gegen die Betrüger wehren. Besonders bei Messenger-Betrügereien sei es ganz einfach, den Betrug aufzudecken. Einfach den angeblichen Angehörigen unter der letzten bekannten Nummer anrufen. Wenn der Angehörige rangeht, sollte man den Kontakt zu den Betrügern sofort abbrechen. Die Polizei ruft außerdem dazu auf, jeden Betrugs-Fall, auch wenn er nicht erfolgreich war, anzuzeigen. Nur so können noch mehr Call-Center ermittelt und ausgehoben werden.

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