Startseite
Icon Pfeil nach unten
Blaulicht
Icon Pfeil nach unten

Betrugswelle im Allgäu und Oberbayern - Zwei Opfer fallen auf falsche SMS und Schockanruf rein

Seniorin übergibt Schmuck an Unbekannten

Betrugswelle im Allgäu und Oberbayern - Zwei Opfer fallen auf falsche SMS und Schockanruf rein

    • |
    • |
    Im Allgäu und in Oberbayern sind wieder zahlreiche Seniorinnen und Senioren Opfer von Telefonbetrügereien geworden. Allerdings erkannten die meisten den Betrug und beendeten die Gespräche. Allerdings waren die Täter bei zwei Menschen erfolgreich. (Symbolbild)
    Im Allgäu und in Oberbayern sind wieder zahlreiche Seniorinnen und Senioren Opfer von Telefonbetrügereien geworden. Allerdings erkannten die meisten den Betrug und beendeten die Gespräche. Allerdings waren die Täter bei zwei Menschen erfolgreich. (Symbolbild) Foto: Matthias Becker

    Betrügerische SMS in Marktoberdorf und Buchloe

    In Marktoberdorf hat ein Senior am Sonntagnachmittag einen niedrigen vierstelligen Betrag verloren, als er auf eine betrügerische SMS hereingefallen war. Der 60-Jährige gab gegenüber der Polizei an, dass er eine SMS seiner angeblichen Tochter erhalten habe. Dabei habe die angebliche Tochter behauptet, dass sie eine neue Nummer habe, über die kommuniziert werden müsse.

    Aufgrund aktueller familiärer Umstände war das Szenario für den 60-Jährigen glaubhaft. Er hat deshalb auch nach Forderung insgesamt eine niedrige vierstellige Summe überwiesen. Erst am Folgetag sei der Geschädigte auf die betrügerische Masche aufmerksam geworden. Auch in Buchloe erhielt am Montagvormittag ein 72-jähriger Mann eine SMS von seinem angeblichen Kind. Darin wurde er gebeten, sich über eine neue Nummer mittels Messenger-App zu melden. Der "Vater" kannte jedoch die weit verbreitete Betrugsmasche und ging nicht weiter darauf ein. Stattdessen verständigte er die Buchloer Polizei. 

    Schockanrufer und falsche Polizeibeamte machen Landkreise Ostallgäu, Unterallgäu und Neu-Ulm unsicher

    Am Montagnachmittag erhielt eine 56-jährige Frau in Erkheim mit unterdrückter Telefonnummer einen Anruf von einer mutmaßlichen Polizeibeamtin. Die sich mit Dienstgrad und Namen vorstellende Polizistin erklärte, dass die Tochter der Frau einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem eine Person getötet wurde. Um einer angeblichen Haftstrafe zu entgehen, forderte die Täterin eine Summe in Höhe von 73.000 Euro. Die 56-Jährige durchschaute allerdings die Betrugsmasche und erstattete Anzeige bei der Polizei Mindelheim.

    Auch im Landkreis Neu-Ulm gingen im Laufe des Montags bei der Polizei mehrere Mitteilungen ein, dass falsche Polizeibeamte von Angehörigen nach angeblich schweren Verkehrsunfällen hohe Kautionszahlungen gefordert haben. Die Kautionshöhe lag laut Polizei zwischen 30.000 und 150.000 Euro. Die Betrugsmasche wurde jedoch in allen Fällen erkannt und so gingen die Betrüger leer aus. Am Montag Mittag erhielten mehrere Geschädigte in Weißenhorn jeweils einen Schockanruf. Es wurde in dem Telefonat von dem Betrüger behauptet, dass der Angehörige an einem schweren Verkehrsunfall beteiligt gewesen sei. Nicht zuletzt aufgrund der Berichterstattung in den Medien erkannten die Geschädigten jeweils den Betrugsversuch und beendeten die Telefonate.

    In Illertissen wurden der Polizei am Montag eine zwei Betrugsanrufe gemeldet. In einem Fall gab sich der Anrufer als Kind des Angerufenen aus und schilderte, dass es einen Unfall gegeben habe, bei dem eine Frau verstorben sei. Obwohl die Stimme am Telefon tatsächlich wie die ihres Sohnes klang, war die Frau misstrauisch. Nachdem sie detaillierte Fragen stellte und angab, dass sie auf der Polizeiwache zurückrufen wolle, legte der Betrüger auf.

    Im zweiten Fall gab sich der Anrufer als Polizeibeamter aus und erklärte, dass sich der Sohn der Angerufenen in Untersuchungshaft befinde, nachdem dieser einen Verkehrsunfall verursacht habe. Hierbei sei eine Person ums Leben gekommen. Der Betrüger nannte eine fünfstellige Summe, um den Sohn "freizukaufen". Noch während des Telefonats kontaktierte die Frau ihren tatsächlichen Sohn auf dessen Handy, der umgehend bestätigte, dass es ihm gut gehe und die Geschichte erfunden sei. Daraufhin beendet das Opfer das Telefonat. Dank der Aufmerksamkeit der beiden Frauen, entstand kein Schaden. Eine Frau in Mühldorf am Inn hatte leider nicht ganz so viel Glück.

    Seniorin übergibt Schmuck an Betrüger in Mühldorf am Inn 

    Auch in Oberbayern kam es im Bereich Burghausen und dem Landkreis Mühldorf am Inn am Montag über den ganzen Tag verteilt zu einer Vielzahl betrügerischer Anrufe. Dabei fiel eine Seniorin aus Mühldorf am Inn auf einen Schockanruf rein, bei dem die Betrüger wie üblich behaupteten, ihre Tochter hätte einen tödlichen Autounfall verursacht und müsse ins Gefängnis.

    Beschreibung des Abholers

    Die Betrüger konnten die Frau stundenlang in Gespräche verwickeln. Dabei verlangten sie eine hohe Kaution um der angeblichen Tochter das Gefängnis zu ersparen. Am Nachmittag übergab dann die Seniorin der Polizeimeldung zufolge an ihrer Wohnadresse Goldschmuck im Wert eines niedrigen fünfstelligen Eurobereichs an einen unbekannten Mann. Anschließend verschwand der Abholer mit der Beute. Der Unbekannte soll eine südländische Erscheinung gehabt haben, knapp 160 cm groß gewesen sein und dunkles, lichtes Haar gehabt haben. Dazu trug er ein rosa Sweatshirt und Jeans. 

    Bankmitarbeiterin verhindert größeren Schaden

    Eine Bankmitarbeiterin konnte glücklicherweise schlimmeres verhindern. Täter und Opfer hatten nämlich eine zusätzliche Bargeld-Übergabe vereinbart. Die Bankangestellte verständigte die Polizei, als die Seniorin einen mittleren fünfstelligen Betrag bei ihrer Bank abheben wollte. Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein, allerdings blieben die Maßnahmen erfolglos. Die für organisierte Betrugsdelikte zuständige Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat die Ermittlungen in diesem Fall übernommen und bittet unter der Telefonnummer 08031 / 200-0 um Hinweise zu dem Abholer. 

    Polizei warnt erneut vor perfider Masche

    Die Polizei warnt vor betrügerischen Telefonanrufen oder SMS. Die Betrüger nehmen dabei vor allem die ältere Bevölkerung ins Visier. Immer wieder werden Seniorinnen und Senioren Opfer dieser sogenannten Schockanrufe und verlieren dadurch teils horrende Geldsummen. Dabei überrumpeln die Täter ihre Opfer mit dramatischen Szenarien, um sich so den Schockmoment und die daraus resultierende Aufregung der Opfer auszunutzen. Der Polizei Schwaben Süd/West zufolge erhalten die Täter ihre Informationen meist übers Internet oder in Telefonbüchern. 

    In vielen Fällen werden die Geschädigten anschließend an öffentliche Gebäude wie Gerichte oder Rathäuser gelotst, um dort die Wertgegenstände an die vermeintlichen Polizeibeamten, Staatsanwälte oder Gerichtsmitarbeiter zu übergeben. Dies dient jedoch nur dem Zweck, die Legende aufrecht zu erhalten.

    Verhaltenstipps der Polizei:

    • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen, z. B. zu einem Einbruch in der Nähe oder einer Kaution, die unbedingt zu bezahlen ist!
    • Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie einfach auf!
    • Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände! Legen Sie einfach auf!
    • Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren!
    • Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück! Drücken Sie KEINE Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen Sie dann den Notruf 110!
    • Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion!
    • Insbesondere die Jüngeren werden ausdrücklich gebeten: sprechen Sie offen über die perfiden Maschen der Telefonbetrüger und sensibilisieren Sie so Ihre nahestehenden Verwandten und Bekannten, die Opfer solcher hinterhältigen Anrufe werden könnten!
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden