In Lachen und Vöhringen sind zwei Senioren Opfer von Schockanrufen geworden. Am frühen Dienstagnachmittag riefen Betrüger einen 86-jährigen Mann im Unterallgäu an und gaben sich am Telefon teils als Verwandte des Mannes, teils als Polizisten und teils als Justizbeamte aus, berichtet die Polizei. Sie tischten dem Senior die Lügengeschichte auf, dass sein Sohn einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe und nun in Untersuchungshaft müsse, sollte der 86-Jährige nicht sofort eine hohe Kaution hinterlegen. Die Betrüger gingen dabei so überzeugend vor, dass der Senior ihnen glaubte.
Senior übergibt Geld, Gold und Wertsachen in Lachen an Betrüger
Mit einem Taxi fuhr der 86-Jährige nach Lachen, betrat gegen 15:00 Uhr die Raiffeisenbank-Filiale und ging anschließend in Richtung Ortsmitte zur dortigen Turnhalle. Dort übergab er einem angeblichen Polizisten Geld, Gold und Wertsachen im mittleren fünfstelligen Bereich.
Den Geldabholer beschrieb der Mann folgendermaßen:
- etwa 35 Jahre alt
- ca. 1,75 Meter groß
- kurze, dunkle Haare
- weiße Turnschuhe
- Jeans
- weißes T-Shirt
Diese Fragen hat die Polizei zum Betrugsfall in Lachen
- Wer hat an der Lachener Hauptstraße am Dienstag zwischen 14:30 und 16:00 Uhr den oben beschriebenen Mann gesehen?
- Wer hat in diesem Zeitraum ein Gespräch zwischen einem älteren und einem jüngeren Mann nahe der Lachener Turnhalle mitbekommen?
Sachdienliche Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Memmingen unter der Telefonnummer 08331/1000 entgegen.
76-Jährige fällt in Vöhringen auf Schockanruf herein
Am gleichen Tag fiel auch eine Frau in Vöhringen (Landkreis Neu-Ulm) auf einen Schockanruf herein, berichtet die Polizei. Die 76-jährige Frau hörte zunächst nur die weinerliche Stimme einer Frau, die angab, dass sie bei der Polizei festgehalten werde. Die Betrüger täuschten der Seniorin vor, dass es sich bei der Frau um ihre Tochter handle, die einen tödlichen Autounfall verursacht habe. Die 76-Jährige war so schockiert, dass sie den Betrügern glaubte. Die Betrüger logen der Seniorin vor, dass ihre Tochter ins Gefängnis müsse, wenn sie nicht eine mittlere bis hohe fünfstellige Geldsumme als Kaution zahle. Die Seniorin willigte ein und übergab das Geld an einen Geldabholer. Erst als die 76-Jährige danach ihre Tochter anrief, flog der Schwindel auf.
Schockanrufe: So viel erbeuteten die Betrüger im Allgäu und der Region
Im Jahr 2023 registrierte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, das von Lindau, über Oberstdorf und Füssen bis nach Neu-Ulm reicht, 690 Fälle von Schockanrufen. In 21 Fällen waren die Täter erfolgreich. Insgesamt erbeuteten sie etwa 870.000 Euro.
2024 kam es bislang zu knapp 420 Betrugsversuchen, wovon 25 erfolgreich waren. Dabei erbeuteten die Betrüger sage und schreibe knapp 1,2 Millionen Euro!
Tipps der Polizei: So schützt Ihr Euch und Eure Verwandten vor Betrügereien
- Die Polizei wird Euch niemals um Geld oder Wertgegenstände bitten. Übergebt daher niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen!
- Gebt niemals am Telefon Auskunft über persönliche oder finanzielle Verhältnisse!
- Legt auf und ruft den vermeintlich betroffenen Angehörigen unter der Nummer an, die Euch bekannt ist!
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Euch fordert: Besprecht das mit Familienangehörigen oder anderen Personen, die Euch nahe stehen!
- Ruft beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Sucht die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lasst sie Euch durch die Telefonauskunft geben. Lasst währenddessen den Besucher vor der abgesperrten Tür warten!
- Ihr erhaltet keine Anrufe von der Notrufnummer 110
- Lasst Euch nicht unter Druck setzen!
- Im Zweifel legt auf und wählt den Notruf 110!
- Wichtig: Sprecht auch mit Euren Verwandten, Bekannten und Nachbarn über die Betrugsmasche!