In Österreich haben sich im vergangenen Jahr deutlich mehr tödliche Bergunfälle ereignet als in den Jahren zuvor, gleichzeitig ist auch die Zahl der registrierten Unfälle und Einsätze deutlich gestiegen. Bekannt gegeben hat die Zahlen nun das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS). Die Auswertung basiert auf Daten der österreichischen Alpinpolizei für das vergangene Jahr 2024.
- Mehr Bergtote in Österreich im Jahr 2024
- Zahl der Verletzten bei Alpinunfällen ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt
- 85 Deutsche in Österreich bei Bergunfällen getötet
- Deutlich mehr Bergtote sind Männer
- Tirol mit den meisten Bergtoten
Bergtote in Österreich: 2024 mit deutlichem Anstieg
Im vergangenen Jahr sind in den österreichischen Bergen 309 Menschen ums Leben gekommen - deutlich mehr als im Mittel der letzten zehn Jahre. Das Zehn-Jahres-Mittel liegt bei 284 Toten je Kalenderjahr. Im Vorjahreszeitraum 2023 registrierte die Alpinpolizei Österreich 271 Bergtote. Besonders häufig starben dabei Männer (87 Prozent/269 Todesfälle). Frauen verunglückten 2024 dagegen deutlich seltener tödlich am Berg (13 Prozent/40 Fälle).
Tödliche Bergunfälle in Österreich: Viele Tote kamen aus Deutschland
Das ÖKAS hat in seiner Jahresstatistik unter anderem die Herkunftsländer der Bergtoten veröffentlicht. Das Ergebnis: Fast alle tödlichen Bergunfälle betrafen Menschen aus dem europäischen Raum. Die meisten tödlich verunglückten Menschen kamen mit 58 Prozent aus Österreich (178 Fälle), gefolgt von Deutschland mit 28 Prozent (85 Todesfälle). In beiden Fällen ein Anstieg im Vergleich zum 10-Jahresdurchschnitt. Die drittmeisten Alpintoten 2024 in Österreich kamen aus den Niederlanden mit 3 Prozent (10 Todesfälle).
Die meisten Bergtote 2024 gab es in Tirol
Das österreichische Bundesland Tirol musste im vergangenen Jahr 2024 die meisten Bergtoten verzeichnen. Hier starben 104 Menschen in den Bergen. Insgesamt 58 Bergtote registrierte die Alpinpolizei im Bundesland Salzburg, gefolgt von Kärnten mit 36 Bergtoten und Vorarlberg mit 35 Bergtoten.

Jahresstatistik: Bergsteigern und Wandern besonders gefährlich
Das ÖKAS hat die Zahl der Bergtoten im Jahr 2024 in Österreich auch nach Disziplinen ausgewertet. Demnach starben 2024 insgesamt 170 Menschen bei Sommerbergsportarten und 68 bei Wintersportarten. 71 Todesfälle geschahen nicht während der Ausübung von Bergsportarten, sondern bei sonstigen Unfällen.
Die meisten Bergtote standen 2024 im Zusammenhang mit Wandern und Bergsteigen. Laut ÖKAS kamen hier 127 Menschen ums Leben. 35 Personen starben bei Unfällen auf Skipisten, 26 bei Skitouren. In diesen drei Bereichen lagen die Todeszahlen teils deutlich über dem Zehnjahresmittel.

Todesfälle in den österreichischen Bergen nach Monaten und Alter
Laut der Jahresstatistik des ÖKAS war ein Großteil der Bergtoten über 51 Jahre alt (67 Prozent). Kinder und Jugendliche verunglückten 2024 verhältnismäßig selten tödlich in den österreichischen Bergen. Acht Bergtote waren 2024 zwischen 11 und 20 Jahren alt, ein Bergtoter zwischen 0 und 10 Jahren.
Besonders viele Menschen starben 2024 in den Monaten Januar, Juli, August und September. Im August des vergangenen Jahres waren es 48 Personen, im Juli 37 und im Januar 33 Alpinisten.
Auch Zahl der Verletzten bei Alpinunfällen in Österreich deutlich angewachsen
2024 erfasste die Alpinpolizei insgesamt 9324 Personen, die bei Alpinunfällen verletzt wurden. Das ist ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zum zehnjährigen Mittel. Dieses liegt in Österreich bei 7982 verletzten Personen. Aber: Bereits 2023 gab es in den österreichischen Bergen besonders viele Verletzte. Einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern zeigt die ÖKAS-Jahresstatistik dabei nicht. 56 Prozent aller Verletzten waren Männer, 43 Prozent Frauen.
Bergtote und Bergunfälle in Österreich: Bergboom für steigende Zahlen verantwortlich
Laut dem Präsidenten des ÖKAS, Peter Paal ist der Boom beim Alpinsport für den Anstieg der Unfallzahlen verantwortlich. Ziel sei es angesichts der Zahlen, insbesondere junge Menschen für die alpinen Gefahren zu sensibilisieren. Für ältere Menschen sei es dagegen besonders wichtig, sich regelmäßig medizinisch untersuchen zu lassen, um das Risiko für Herzkreislaufversagen zu minimieren.
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