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Anlagebetrug, Schockanruf, falsche Polizisten: Seniorinnen fallen in Kressbronn, Meersburg, Neu-Ulm und Günzburg auf Betrüger herein - 117.000 Euro Schaden

Anlage- und Telefonbetrug

117.000 Euro sind weg! Betrüger zocken Seniorinnen ab

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    Vier Seniorinnen aus Günzburg, Neu-Ulm, Kressbronn und Meersburg fielen auf Betrüger herein und verloren dabei Geld und Wertgegenstände im Gesamtwert von 117.000 Euro. (Symbolfoto)
    Vier Seniorinnen aus Günzburg, Neu-Ulm, Kressbronn und Meersburg fielen auf Betrüger herein und verloren dabei Geld und Wertgegenstände im Gesamtwert von 117.000 Euro. (Symbolfoto) Foto: IMAGO Eibner

    Seniorin aus Kressbronn verliert bei Anlagebetrug 50.000 Euro

    Eine Seniorin aus Kressbronn am Bodensee hat in den vergangenen Wochen ihr Erspartes an Betrüger verloren, berichtet die Polizei. Die Frau überwies Ende 2023 insgesamt gut 50.000 Euro an einen vermeintlichen Finanzinvestor. Über eine Online-Anzeige stieß sie auf eine seriös wirkende Webseite, auf der mit einmaligen Renditechancen geworben wurde.

    Die Frau gab dort ihre Daten ein, anschließend rief sie ein angeblicher Kreditmakler an.. Dieser brachte die Frau dazu, ihr Geld zur angeblichen Anlage auf ein ausländisches Konto zu überweisen. Später gaukelten die Anrufer der Frau vor, dass sich erhebliche Gewinne angehäuft hätten. Nach etwa zwei Monaten wollte sich die Seniorin das Geld auszahlen lassen. Doch dafür sollte sie weitere 10.000 Euro überweisen.

    Diese Forderung machte die Frau misstrauisch und sie erstattete Anzeige bei der Polizei.

    Die Ermittler warnen erneut vor vermeintlich rentablen Geldanlagen mit utopischen Renditen. Die Polizei gibt folgende Tipps: 

    • Seid vorsichtig bei Geldanlagen in Krypto-Währung und bei Überweisungen ins Ausland
    • Vergleicht die marktüblichen Renditen und die Trading-Plattformen, bevor ihr Geld überweist

    Seniorin übergibt in Meersburg nach Schockanruf 22.000 Euro an Betrüger

    22.000 Euro hat laut Polizei am Donnerstag eine Seniorin in Meersburg am Bodensee durch einen Schockanruf verloren. Ein Mann, der sich als Staatsanwalt ausgab, rief die Dame an und log ihr vor, dass ihre Tochter angeblich einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Zunächst verlangte der Anrufer 47.000 Euro als Kaution dafür, dass die Tochter nicht ins Gefängnis müsse. Nachdem der vermeintliche Staatsanwalt die Seniorin über ihre finanziellen Verhältnisse ausgefragt hatte und einen angeblichen Richter mit der Frau verband, wurde eine Kaution in Höhe 22.000 Euro vereinbart.

    Wenige Stunden nach dem Telefonat erschien eine unbekannte Frau am vereinbarten Übergabeort im Alten Ortsweg in Meersburg und nahm das vereinbarte Geld entgegen. Dabei kam es zu keinem Gespräch. Die Abholerin wird folgendermaßen beschrieben: 

    • etwa 20 Jahre alt
    • 1,60 bis 1,70 Meter groß
    • kräftig gebaut
    • schwarzes, langes Haar
    • südländischer, dunkler Teint
    • schwarze Jacke
    • dunkler Schal

    Am selben Tag wurde eine weitere ältere Frau aus Meersburg auf die gleiche Weise kontaktiert. Die Seniorin durchschaute aber die Betrugsmasche und legte nach kurzer Zeit auf.

    Zeugen, die die Übergabe im Alten Ortsweg beobachtet haben, sowie weitere Geschädigte sollen sich unter der Telefonnummer 07532/43443 mit dem Polizeiposten Meersburg in Verbindung setzen.

    86-jährige Frau fällt in Neu-Ulm auf die Masche "falsche Polizisten" herein

    Auf die Betrugsmasche "falsche Polizisten" ist eine 86-jährige Frau in Neu-Ulm hereingefallen. Zwei Unbekannte hatten sich mit der üblichen Masche bei ihr gemeldet, dass eine Betrügerbande gefasst worden sei und zwei flüchtige Täter nun versuchen werden, bei ihr einzubrechen, so die Polizei. Die Seniorin wurde anschließend in ein längeres Telefonat verwickelt. Dabei spielten die Betrüger der Frau den angeblichen Mitschnitt eines Gesprächs vor, in dem die beiden Männer über den geplanten Einbruch sprechen.

    Die 86-Jährige sollte ihre Wertgegenstände der angeblichen Polizei übergeben, um sie zu sichern. Die Seniorin packte daraufhin all ihre Wertgegenstände zusammen und übergab sie auf einen nahegelegenen Supermarktparkplatz einem Abholer.

    Dabei bestand durchgehend Telefonkontakt zu dem angeblichen Polizeibeamten. Am Ende übergab die Frau die Wertgegenstände in ihrer Wohnung, wo der angebliche Polizist diese zuvor fotografierte. Die Geschädigte wurde angewiesen zu Hause auf Kollegen der Anrufer zu warten.

    70-jährige Frau aus Günzburg geht Schockanruf auf den Leim

    Viel Geld verlor eine 70-jährige Frau aus Günzburg durch einen Schockanruf, berichtet die Polizei. Ihr angeblicher Enkel rief die Dame an und sagte, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem eine Frau getötet worden sei. Das Telefon wurde anschließend an einen angeblichen Polizeibeamten aus Ulm weitergegeben, der eine Kaution zur Freilassung ihrer Tochter aus der Untersuchungshaft forderte.

    Daraufhin ging die 70-Jährige zur Bank und hob die geforderte Geldsumme von ihrem Konto ab. Als die wieder daheim war, wartete sie vor der Haustür auf den Geldabholer, der die Summe in Empfang nahm.

    Die Kripo Neu-Ulm ermittelt, ob zwischen den Fällen aus Neu-Ulm und Günzburg ein Zusammenhang besteht. Die Täter erbeuteten in diesen beiden Fällen Geld und Wertgegenstände im Gesamtwert von etwa 45.000 Euro.  

    Betrugsmaschen: Die Zahlen

    Die Betrugsmasche "falscher Polizist":

    2023 registrierten die Beamtinnen und Beamten knapp 350 Fälle dieses Callcenterbetrugs im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, das von Lindau über Oberstdorf und Füssen bis nach Neu-Ulm reicht. Dabei waren die Täter in neun Fällen erfolgreich und erbeuteten mehr als 225.000 Euro. 2024 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums bislang 44 Betrugsversuche, der hier genannte Fall ist der zweite erfolgreiche.

    Schockanruf:

    2023 kam es zu über 700 Fälle dieses Callcenterbetrugs im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Dabei waren die Täter in 21 Fällen erfolgreich und erbeuteten mehr als 850.000 Euro. 

    2024 ereigneten sich im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums bislang knapp 80 Betrugsversuche, der hier genannte e Fall ist der sechste erfolgreiche.

    Tipps der Polizei

    Vorsichtig sein! Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! Ganz egal, welche Geschichte am Telefon erzählt wird, jeder sollte sich folgende Tipps zu Herzen nehmen:

    • Lasst Euch niemals unter Druck setzen.
    • Legt auf, sobald Euer Gesprächs- oder Chatpartner Geld fordert.
    • Gebt keine privaten Daten zu finanziellen Verhältnissen preis.
    • Erklärt niemandem, wo Ihr Geld oder Wertgegenstände (z. B. Schmuck) aufbewahrt.
    • Übergebt und überweist niemals Geld an unbekannte Personen oder Konten.
    • Denkt daran: die echte Polizei oder sonstige Amtspersonen fordern niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Euch, um zu ermitteln oder Euer Geld in Sicherheit zu bringen.
    • Bei der echten Polizei erscheint auch niemals die Rufnummer 110 im Display.
    • Seid misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt oder als Bekannter oder Verwandter ausgibt, den Ihr als solchen nicht erkennt.
    • Versichert Euch, dass der Anrufer der ist, für den er sich ausgibt. Ruft dafür aber niemals über die Nummer zurück, die im Telefondisplay angezeigt wird. Ruft Eure Angehörigen unter der Euch bekannten Rufnummer an oder sprecht mit Eurer Nachbarschaft über ungewöhnliche Anrufe, bevor Ihr eine Entscheidung trefft.
    • Sprecht auch mit Verwandten, Bekannten und Euren Nachbarn über das Phänomen!

     Grundsätzlich gilt:

     Verständigen Kontaktaufnahmen umgehend die Polizei über den Notruf 110. 

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