Im Gemeindegebiet von Schwaz (Tirol), im Karwendelgebirge, wurde einer zehnköpfigen Wandergruppe der frühe Wintereinbruch in den Alpen zum Verhängnis. Die drei Deutschen und sieben Niederländer wollten am Sonntag eigentlich von der Lamsenjochhütte (1.953 Meter) in Vomp zu einer Wanderung aufbrechen. Doch wegen des schlechten Wetters änderten sie laut Polizei ihre Pläne und entschieden sich dazu, ins Tal abzusteigen - eine schlechte Idee, wie ihnen die Hüttenwirte klarmachten. Denn aufgrund des starken Schneefalls herrschte akute Lawinengefahr auf der Route ins Tal.
Polizeihubschrauber bringt Wandergruppe von Lamsenjochhütte Richtung Tal
Die Wanderer bestanden jedoch darauf, zurück ins Tal zu wollen. Deshalb wurde die Bergrettung Schwaz alarmiert. Für die Rettungskräfte war der Aufstieg zur "Lamsenjochhütte" aber aufgrund der Lawinensituation zu gefährlich. Nach Rücksprache mit der Landeswarnzentrale brachte ein Polizeihubschrauber die zehnköpfige Gruppe zum "Steinboden" nahe der Stallenalm (1.340 Meter). Von dort aus begleiteten die Einsatzkräfte der Bergrettung Schwaz die Wanderer teils zu Fuß und teils mit einem Fahrzeug zurück ins Tal.
Wanderer wird bei Abstieg ins Tal von Lawine verschüttet
Einen Tag vorher hatte sich eine 27-köpfige Wandergruppe aus Deutschland in einer ganz ähnlichen Situation befunden, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet. Sie war zur Binsalm aufgestiegen, um von dort aus Wanderungen in der näheren Umgebung zu unternehmen. Obwohl es am Samstag stark schneite, entschied sich die Gruppe ins Tal abzusteigen. Gegen 10:30 Uhr löste sich jedoch eine Lawine oberhalb des Weges, erfasste einen 72-jähriger Mann der Gruppe und riss ihn rund 100 bis 150 Meter über steiles, felsiges Gelände in die Tiefe, berichtet die Bergwacht Lenggries. Er wurde komplett verschüttet. Zwei weitere Wanderer wurden teilweise verschüttet. Sie konnten sich aber selbst aus den Schneemassen befreien.
Lawine erfasst Bergretter bei Einsatz - Suche wird abgebrochen
Die oberbayerischen Einsatzkräfte machten sich zusammen mit Bergrettern aus Tirol auf zum Einsatzgebiet. Doch die Suche war laut Bergwacht "äußerst schwierig". Das Wetter machte den Rettungshubschraubern Schwierigkeiten und die angespannte Lawinensituation erschwerte es den Rettern am Boden ins Suchgebiet zu gelangen. Ein Bergretter aus Österreich wurde schließlich von einer Lawine erfasst und teilweise verschüttet. Er zog sich eine Verletzung am Knie zu.
Obwohl ein Polizeihubschrauber den Verschütteten mit Hilfe der Reccotechnologie orten konnte, mussten die Einsatzkräfte den Rettungseinsatz abbrechen. Die Gefahr für die Retter war einfach zu groß. Sobald das Wetter und die Lawinenlage es zulassen, soll die Suche weitergehen, heißt es von Seiten der Bergwacht. Das wird wahrscheinlich am Dienstag der Fall sein. Am Montag sei es wegen der hohen Lawinengefahr und der Wettersituation für einen solchen Einsatz wohl weiterhin zu gefährlich, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mit Verweis auf die österreichische Polizei.
Auch im Allgäu rückte die Bergwacht am Sonntag zu einem Großeinsatz aus. Am Hochvogel zwischen Himmeleck und Prinz-Luitpold-Haus ging eine Lawine ab. Der Bergwacht Hinterstein wurden Fußspuren gemeldet, die ins Lawinengebiet hinein aber nicht mehr herausführten.