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Borkenkäferplage in Bayern? Landkreis Traunstein erhöht Warnstufe

Erhöhte Alarmbereitschaft

Kommt jetzt die Borkenkäfer-Invasion? Bayerische Wälder in Gefahr

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    In vielen Wäldern Bayerns besteht erhöhte Gefahr durch Borkenkäferbefall. Die Schädlinge könnten wegen der warmen Temperaturen dieses Jahr besonders aktiv sein.
    In vielen Wäldern Bayerns besteht erhöhte Gefahr durch Borkenkäferbefall. Die Schädlinge könnten wegen der warmen Temperaturen dieses Jahr besonders aktiv sein. Foto: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

    Die Regenschauer der vergangenen Tage konnten dem Borkenkäfer offenbar nichts anhaben, denn in fast allen Regionen Bayerns scheint er auf dem Vormarsch zu sein. Der Landkreis Traunstein hat jetzt die Warnstufe gelb ausgerufen. 

    Erhöhte Warnstufen in weiten Teilen Bayerns

    Laut dem Borkenkäfermonitoring auf der Webseite des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF) besteht gerade in vielen Regionen Bayerns eine erhöhte Warnstufe. Die farblich markierten Stufen beziehen sich dabei auf die Ausbreitung und Populationsdichte der Schädlinge:

    • Warnstufe 1: Grün - Keine Warnstufe (noch kein Hinweis auf erhöhte Populationsdichte)
    • Warnstufe 2: Gelb - Warnstufe (Ausbreitung des Befalls wird erwartet)
    • Warnstufe 3: Rot - Gefährdungsstufe (Es besteht Gefahr der schnellen Ausbreitung eines bereits bestehenden Befalls)
    • Warnstufe 4: Rot mit schwarzem diagonalen Strich: Gefährdungsstufe mit akutem Stehendbefall

    Bedrohen Borkenkäfer auch Allgäuer Wälder?

    Laut der aktuellen Karte ist vor allem in Wäldern Oberbayerns, Niederbayerns und Frankens der Borkenkäfer-Befall dramatisch. Hier herrscht in weiten Teilen die Warnstufe rot und sogar in einigen Gebieten die höchste Warnstufe. Nur in Allgäuer Wäldern besteht aktuell keine Gefahr durch Borkenkäfer. Der Grund für den starken Befall könnte die aktuelle Wetterlage sein.

    Sommer-Temperaturen begünstigen Ausbreitung

    Meteorologen sagen für die nächsten Tage warme bis heiße Temperaturen voraus. Die Käfer befinden sich derzeit im sogenannten Schwärmflug bei dem sie auf der Suche nach Brutstätten sind. Für gewöhnlich starten die Schwärmflüge Mitte April und dauern sechs bis zehn Wochen. Diese Flüge sind laut dem AELF temperaturabhängig und beginnen ab etwa 16,5 Grad. Auch der schneereiche Winter spielt den Schädlingen in die Karten. Nach dem großen Schneebruch Ende 2023 befinde sich noch viel Brutmaterial für den Käfer in den Wäldern, erklärt Wolfgang Madl, Leiter des Bereichs Forsten des AELF im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse (PNP). 

    Wichtige Infos zum Borkenkäfer

    Aussehen:

    Borkenkäfer sind eine Unterfamilie der Rüsselkäfer und es gibt etwa 6.000 verschiedene Arten. Hierzulande ist vor allem der "Buchdrucker" gemeint, wenn es um Borkenkäfer geht. Die Schädlinge erreichen Größen zwischen 0.7 und 12 Millimetern. Borkenkäfer sind deshalb so schädlich für Wälder, weil sie unter Borken oder im Holz von Bäumen nisten. Dabei bohren sie weitverzweigte Gänge in das Holz und sorgen so dafür, dass der Baum abstirbt. Borkenkäfer sind in der Regel bräunlich gefärbt und haben einen walzenförmigen, hart gepanzerten Körper.

    Merkmale eines Befalls:

    Borkenkäfer bevorzugen meist nur eine Baumart als Wirtsbaum. Deshalb können sie speziell für Wirtschaftswälder, wie etwa Fichten-Monokulturen gefährlich werden.  Einen Hinweis auf einen Borkenkäferbefall in Wäldern ist unter anderem sogenanntes "Bohrmehl", dabei handelt es sich um feines, dunkelbraunes Mehl. Wird es am Fuße eines Baumes oder in Spinnweben entdeckt ist das meist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Baum von Borkenkäfern befallen ist. Nachdem sie geschlüpft sind, fressen sich die Larven dann ein Austrittsloch durch das Holz des Baumes wobei sie auch charakteristische Muster hinterlassen:

    Borkenkäfer pflanzen sich unter Baumrinden in langgezogenen Gängen die sie ins Holz bohren fort.
    Borkenkäfer pflanzen sich unter Baumrinden in langgezogenen Gängen die sie ins Holz bohren fort. Foto: Foto-RaBe auf Pixabay

    Bekämpfung:

    Neben Insektiziden können Borkenkäfer nur noch effektiv bekämpft werden, indem befallene noch stehende Bäume möglichst schnell gefällt und aus dem Wald geschafft werden. Im Wald verbleibendes Material, dass sich für die Brut eignet wird dann durch Mulchen, Hacken oder Verbrennen entfernt. Es gibt auch Maßnahmen, die bereits beim Schwärmflug vorsorglich vor einem Befall schützen können. Dabei werden die umherschwärmenden Borkenkäfer unter anderem mit Lockfallen, Fangbäumen oder Fangknüppel abgefangen. Auf diese Weise kann man beim Monitoring auch auf die Befallsdichte des Waldes schließen. 

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