Kaufbeuren (avu). - Der Weidachgraben am Baugebiet Kesselberg soll sich künftig wieder weitgehend selbst seinen Weg durch die Landschaft suchen. Das Biotop stünde damit in einer Reihe mit Renaturierungsprojekten wie dem Hofangerbach nördlich der Buron-Straße und dem Möslebecken an der Apfeltranger Straße. Die Kesselberg-Bewohner können sich damit auf ein Biotop in direkter Nachbarschaft freuen. In absehbarer Zeit wird vom Wohngebiet aus ein mit einfachsten Mitteln gebaute Treppe hinunter zum Bach führen. Trampelpfade sollen in ihrer Form belassen werden. Das eigentliche Biotop aber wird mit einem naturnahen Bachbett für den Weidachgraben erreicht. Das derzeit schmale, von landwirtschaftlicher Nutzung eingezwängte 'Trapezgerinne' wird dafür an einigen Stellen seitlich angegraben, um - so Bertram Mooser vom zuständigen Ingenieurbüro Kolb & Mooser - den naturnahen Bachverlauf vorzubereiten. 'Den Rest macht die Natur', so Mooser. So genannte Trittsteine im Bach sollen als Überquerungshilfen dienen - 'naturnah, aber auch wirtschaftlich'. Laut Ralf Baur, Leiter des städtischen Baureferates, wird hier nichts versiegelt oder eingezäunt.
'Erlebbarer Regenabfluss' An der Zufahrt zum Wohngebiet, der Sophie-von-La Roche-Straße wird für den Fuß- und Radverkehr einseitig eine kleine Brücke über den Weidachgraben gelegt. Zwei Durchlässe unter der Straße hindurch dienen als Abläufe bei Hochwasser und als Durchschlupf für Amphibien. Die Biotop-Pläne wurden bereits in dem von der Landschaftsarchitektin Heidi Frank-Krieger ausgearbeiteten landschaftsplanerischen Begleitplan zum Bebauungsplan festgelegt, quasi als Ausgleich für die Versiegelung im Baugebiet. Das Biotop wäre in der geplanten Form vergleichbar mit der Renaturierung des Hofangerbaches nördlich der Buron-Straße im Bereich des Holzlagers - abgesehen vom starken Bewuchs in den Wertachauen. Mooser zieht auch eine Parallele zum Mösle-Becken, das ebenfalls als Regenrückhaltevorrichtung dient, Das Regenwasser spielte in der Planung für das Baugebiet Kesselberg ohnehin eine wichtige Rolle. In Kürze werden über die Versickerungsanlagen hinaus die sechs Stichstraßen an ihrer Längsseite mit lediglich fünf Zentimeter tiefen Rinnen versehen, über die das Regenwasser zu einer Sammelrinne und dann weiter in ein neues 1100 Quadratmeter großes Regenrückhaltebecken abfließen kann. Dieser Teich kann bei Niederschlägen maximal 35 Zentimeter steigen, um die Hochwassergefahr im darunter liegenden Stadtgebiet zu verringern. Mit den Rinnen in den Stichstraßen soll der Regenabfluss zudem besonders für Kinder 'erlebbar' gemacht werden. Aber auch der Weidachgraben selbst bringe wegen seines Einzugsgebietes viel Wasser, so Mooser. Das habe bereits mehrfach zu Hochwasser, vor allem im Bereich der Firma Markthaler, geführt. Unabhängig von den jetzigen Biotopplänen werde deshalb ein Hochwasserschutzprojekt für diesen Bereich vorbereitet.