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Wild im Wasser

Bad Grönenbach

Wild im Wasser

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    Wild im Wasser
    Wild im Wasser Foto: privat

    Als Norbert Wild (47) vor knapp 30 Jahren ehrenamtlich bei der Wasserwacht in Bad Grönenbach einstieg, ahnte niemand, welche Kräfte in dem Neuling steckten. "Ein besonders guter Schwimmer war ich damals gar nicht. Aber Spaß hats mir gemacht", sagt der Allgäuer, der bis heute als "Wasserwachtler" aktiv ist. Dass er für alle Fälle bestens gerüstet ist, bewies er mit einem "Dauereinsatz" beim internationalen Langstrecken-Schwimmen im Zürichsee. Bei seiner ersten Teilnahme gewann der Bankangestellte das 26,4 Kilometer lange Rennen von Rapperswil nach Zürich!

    6:34 Stunden kraulte er im Neopren-Anzug durch das 19 Grad kalte Wasser. Das Ufer erreichte er wie ein Matrose, der den Atlantik überquerte: ausgemergelt und erschöpft, mit wackligen Knien - und einem strahlenden Gesicht. "Ich konnte gar nicht aufhören zu grinsen. Das waren Glückshormone pur", erinnert sich Wild an den Landgang und das erste Interview, das er einem Kamera-Team gab. "Jahrelang habe ich davon geträumt, bei diesem Rennen einmal mitzumachen. Jetzt habe ich es gewonnen", kann Wild sein Glück kaum fassen. Sein Vorsprung auf die zweitplatzierte US-Amerikanerin Julie Ann Galloway betrug eineinhalb Minuten.

    Doch wie schafft man es, eine derart lange Strecke durchzuhalten? "Am wichtigsten sind die Arme. Die machen 99 Prozent der Bewegung aus", verrät Wild, der noch nie Trainerstunden hatte. Freistil bedeutet für ihn vor allem: frei schwimmen! Ohne Druck von außen, dafür aber mit Gefühl und am besten: so oft wie möglich. Nahezu täglich schwimmt Wild fünf Kilometer, zuletzt teils auch mehr. "Mein längster Test vor Zürich waren 15 Kilometer", sagt der Schwimm-Fan, der Anfang Juni schon das Rottachsee-Schwimmen über 10 Kilometer gewann und dabei mit seiner orangefarbenen Badehose - mit blauem Rettungsring und rotem Kreuz - Werbung für die Wasserwacht machte.

    In Zürich baute der 1,87 Meter große und 90 Kilo schwere Schwimmer - wie alle Teilnehmer - übrigens selbst auf Unterstützung: Lebensgefährtin Katharina Vogelsang (47) versorgte ihn von einem Begleitboot mit Getränken und Powergels (Flüssignahrung). "Das hat mich über Wasser gehalten", sagt der Vorzeige-Wasserwachtler.

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