Wegen der Energiekrise wird vielerorts in diesem Jahr diskutiert, wie die Weihnachtsbeleuchtung in Allgäuer Städten aussehen soll. Die Stadt Lindau hat nun laut einer Pressemitteilung einen Kompromiss gefunden, um in Zeiten der Energiekrise eine stimmungsvolle aber trotzdem ressourcenschonende Adventszeit zu ermöglichen.
"Ein großer Spaß"
Für die meisten Lindauer Bürgerinnen und Bürger gehören die leuchtenden Weihnachtsterne zur Adventszeit wie Plätzchen oder Glühwein. 200 von ihnen säumen jedes Jahr die Straßen auf dem Festland und vor allem auf der Insel. Schon seit über 50 Jahren wird Lindau in den Wochen vor Weihnachten zur festlichen Weihnachtsinsel. Es war "ein großer Spaß, wenn die Eltern mit uns nach Bregenz gefahren sind, um dort die Weihnachtsbeleuchtung anzuschauen", so Arnold Weiner, vom City und Eventmanagement der Stadt Lindau, laut Pressemitteilung.
Lindauer Händler finanzierten die Sterne
Gemeinsam mit anderen Lindauer Händlern hat Herr Müller vom gleichnamigen Modehaus auf der Insel im Jahr 1968 eine Initiative gestartet, um auch Lindau in der Weihnachtszeit zum Leuchten zu bringen. Lange Zeit finanzierten die Händler und die Stadt Lindau die Sterne.
Seit 2008 LED-Leuchten
2008 wurden in Kooperation mit den Stadtwerken Lindau die Weihnachtsbeleuchtung komplett überarbeitet und mit sparsamen LED-Leuchten ausgerüstet. Der Pressemitteilung zufolge verringerte sich der jährliche Energieaufwand von über 12.500 Kilowattstunden auf 2.000 Kilowattstunden. Die Finanzierung übernimmt seither die Stadt Lindau.
Oberbürgermeisterin will "Zeichen setzen"
"Auch wenn die Kosten und der verbrauchte Strom mit rund 2.000 Kilowattstunden relativ gering sind", so Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons, "möchten wir in der Energiekrise ein Zeichen setzen, ohne aber den Bürgerinnen und Bürgern die Traditionen und die Adventsfreude zu nehmen". Deshalb wird die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr anstatt wie früher von 15:30 Uhr bis 23:00 Uhr, nur von 17:00 Uhr bis 21:00 Uhr leuchten. Das bringt eine Einsparung von 50 Prozent.

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"Licht in der dunklen Jahreszeit"
Um weitere fünf Prozent einzusparen, werden außerdem auf der Seebrücke in diesem Jahr nur die Hälfte der 24 Sterne erstrahlen. "Das ist ein Kompromiss", sagt Arnold Weiner, "der den Lindauerinnen und Lindauern, trotz Corona und Energiekrise Licht in die dunkle Jahreszeit bringen soll". Auch für die Geschäftsleute, die in den vergangenen zwei Jahren gelitten hätten, sei die weihnachtliche Beleuchtung ein wichtiges Zeichen, so Weiner.
Weihnachtsbeleuchtung nicht verboten
Anders als bei der Beleuchtung von Denkmälern, oder zum Beispiel der Hafenbeleuchtung, hat der Gesetzgeber kein Verbot von Weihnachtsbeleuchtung ausgesprochen. Trotzdem soll auch bei der Hafenweihnacht gespart werden. Waren früher die Bäume am Hafen und Rüberplatz auch unter der Woche beleuchtet, werden sie dieses Jahr nur an den Markttagen, also Donnerstag bis Sonntag erstrahlen. Außerdem wird die Schaltzeit um zweieinhalb Stunden (16.30 Uhr bis 22.30 Uhr) verringert. Weil zusätzlich nicht mehr alle Bäume glitzern werden, braucht die gesamte Beleuchtung der Hafenweihnacht nur noch 250 Kilowattstunden. "Stimmungsvolle, aber ressourcenschonende Adventszeit" "Wir sorgen somit für eine ressourcenbewusste, aber trotzdem stimmungsvolle Adventszeit, die wir alle nach den zwei Coronajahren und so dringend nötig haben", so Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons. Aus diesem Grund werden auch die traditionellen Weihnachtsbäume auf der Insel und in den Stadtteilen in diesem Jahr weiterhin für festliche Stimmung sorgen. Die Tradition der Lindauer Weihnachtsbäume lässt sich übrigens bis in die 1920er Jahre zurückverfolgen. In der Stadtchronik für das Jahr 1928 heißt es: "Ein allgemeiner Christbaum, mit elektrischen Lichtern reich besetzt, schmückte den Bismarckplatz und die Heidenmauer die Weihnachtszeit hindurch".