Süßwarenherstellung unter unhygienischen Zuständen in Lindau
Ende September 2022 war Schluss für einen Süßigwarenhersteller, der auf der Lindauer Insel unter anderem Florentiner herstellte. Weil er Zutaten verwendet hatte, die nicht mehr zum Verzehr geeignet waren, und in seinen Produktionsräumen unhygienische Zustände herrschten, durfte er nicht mehr weiter produzieren.
Doch das kümmerte den Unternehmer offenbar wenig. Wie das Landratsamt Lindau mitteilt, widersetzte er sich mehrfach der Anordnung der Behörde. Ohne an den Zuständen etwas zu ändern, stellte er in seinem Namen oder über Dritte weiter Süßwaren her und brachte sie in Umlauf. Dafür brach er sogar amtliche Siegel, so die Behörde. Der Laden, in dem er die Süßware herstellte, diente daneben offenbar auch als Schlafstätte.
Landratsamt tauscht Schlösser an Geschäftsräumen von Süßigkeitenhersteller aus
Das Landratsamt zog nun drastische Konsequenzen: Es tauschte die Schlösser am Ladengeschäft aus. Die Unternehmer dürfen die Räume nur noch betreten, um sie soweit herzurichten, dass dort Lebensmittel produziert werden dürfen. Die Mitarbeiter der Lebensmittelkontrolle überprüfen mittlerweile fast täglich das Unternehmen, so das Landratsamt. Außerdem mussten sie erneut Süßwaren vernichten, die bereits produziert waren.
Doch das ist noch nicht alles. Die Lebensmittelüberwachung leitete zusammen mit einer Ermittlungsgruppe des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ein Strafverfahren gegen den Unternehmer ein. Ihm wird vorgeworfen Lebensmittel in den Umlauf gebracht zu haben, die nicht für den Verzehr geeignet sind, und Verbraucher getäuscht zu haben.
Personalmangel bei der Lebensmittelkontrolle am Landratsamt Lindau
Auf ein ganz anderes Problem macht Landrat Elmar Stegmann (CSU) in diesem Zusammenhang aufmerksam. „Durch solche Fälle verschärft sich unsere angespannte personelle Situation in der Lebensmittelüberwachung noch mehr“, klagt der Landrat. Aktuell seien von 3,0 Stellen bei der staatlichen Lebensmittelkontrolle nur 1,1 Stellen besetzt.
Die Behörde wolle Bürger und Gäste des Landkreises vor unhygienischen oder gefährlichen Lebensmitteln schützen, so Stegmann. Diesem Anspruch könne der Landkreis aber "mit der Personaldecke nicht annähernd gerecht werden", unterstreicht der Landrat. "Wir haben deshalb die Regierung von Schwaben sowie den Freistaat Bayern schon mehrfach darauf hingewiesen, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt und um entsprechende Personalzuweisung gebeten.“