Kempten/Oberallgäu (bec). - Herrliches Wetter, Sonne pur und Hitze, Hitze, Hitze. Der Sommer lässt sich heuer ganz und gar nicht lumpen. Das freut vor allem die Fans der warmen Jahreszeit - aber leider auch klitzekleine und besonders fiese Kerle, die heiße Sommertage zur Qual werden lassen: Die Salmonellen haben derzeit Hochkonjunktur. In Kempten schlugen die gemeinen Bakterien im vergangenen Jahr bei 49 Menschen zu, im Oberallgäu waren es 167. 'Dabei rechnet man damit, dass die Dunkelziffer um das Zehnfache höher ist', sagt Dr. Irmgard Harms, Leiterin des Gesundheitsamts Oberallgäu, und betont: 'Die Salmonellenerkrankung sollte man nicht unterschätzen.'Vor allem Lebensmittel sind es, in denen sich die Wärme liebenden Bakterien vermehren. Als besonders gefährdet gelten laut Harms rohes Fleisch, Eier und Milchprodukte. Von Pudding, Tiramisu, Eis oder gar Tartar sollte man also lieber die Finger lassen, wenn die absolute Frische nicht garantiert sei. Wen die Salmonellen einmal erwischt haben, der bekommt die ersten Symptome relativ zügig zu spüren. 'Zwischen acht und 48 Stunden dauert es, bis die Krankheit sich bemerkbar macht', sagt Harms. Und das tue sie in der Regel mit schmerzhaften Bauchkoliken, Erbrechen, Durchfall, leichtem Fieber und Schüttelfrost.
'Wer ein funktionierendes Immunsystem hat, der verbringt dann einige Tage auf der Toilette', meint Harms. Gefährlich werden könnten die Salmonellen vor allem alten Leuten und Menschen, die bereits eine Krankheit haben. Problematisch sei der Flüssigkeitsverlust, der meist durch Infusionen wieder ausgeglichen werde. Wenngleich sich die meisten Menschen Salmonellen daheim zuziehen, sagt Karl Schwärzler von der Lebensmittelüberwachung der Stadt, würden Gaststätten im Hochsommer vermehrt überprüft: 'Wir sehen nach, ob die Temperaturen stimmen und die Kühlkette lückenlos eingehalten wird.' Werden in einem Betrieb tatsächlich Salmonellen gefunden, wird die entsprechende Produktcharge komplett aus dem Verkehr gezogen. Außerdem wird untersucht, wer für das Ausbreiten der fiesen Bakterien verantwortlich ist - ob Wirt oder Lieferant. 'Es kann auch so weit gehen, dass wir einen Betrieb schließen müssen', erklärt Schwärzler. Komme es aber erst einmal soweit, finde die Lebensmittelüberwachung in der Regel weiter Unappetitlicheres als nur Salmonellen. Regeln für heiße Tage Salmonellen - das muss nicht sein, weiß Susanne Boms, Ernährungsberaterin der AOK. Wer gut auf Salmonellen verzichten kann, sollte sich an folgende Regeln halten:Salmonellen lieben es warm, aber nicht zu heiß: Gefährdete Lebensmittel sollten mindestens fünf Minuten bei mindestens 70 Grad erhitzt werden. Kälte mögen die Bakterien ebenfalls nicht. Allerdings verhindert Einfrieren nur die Vermehrung und tötet sie nicht ab Eier gehören in den Kühlschrank Hygiene ist das A und O. Die Hände gehören regelmäßig gewaschen Wer mit einem Messer Fleisch schneidet, sollte damit danach nicht auch den Salat putzen. Das gilt auch für Schneidebretter Im Sommer sollte man auf blutige Steaks und Salate mit Mayonnaise-Saucen verzichten. Gut durch sowie Essig und Öl tun’s auch