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Wenn die Gülle auf den Wiesen dampft

Unterallgäu

Wenn die Gülle auf den Wiesen dampft

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    Wenn die Gülle auf den Wiesen dampft
    Wenn die Gülle auf den Wiesen dampft Foto: ralf lienert

    Der Sommer ist da; Temperaturen von über 30 Grad sind an der Tagesordnung. Teilweise steht die Luft; auch abends kühlt es oft nur wenig ab. Die Eisdielen sind voll, in den Schwimmbädern tummeln sich die Wasserratten und die Bauern bewirtschaften ihre Felder. Damit hat eine MZ-Leserin ein Problem, genauer gesagt mit dem Geruch, den die Gülle verursacht.

    Um Anfeindungen zu vermeiden, möchte sie namentlich nicht genannt werden. In einem Telefonat mit der MZ klagte sie über Schlafstörungen, da sie ihre Fenster aufgrund der "dermaßen schlechten Luft" geschlossen halten müsse, wodurch es im Schlafzimmer immer stickiger werde. Ein Gesetz, das die Gülleausbringung im Sommer - speziell bei anhaltend hohen Temperaturen - regelt, gibt es laut Stefanie Lange vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach nicht. Die Problematik sei bekannt, sagt die Landwirtschaftsoberinspektorin. Hin und wieder gebe es Beschwerden, wenn es längere Zeit nicht regnet, wodurch sich der Geruch in der Luft hält. Ihr Rat an Betroffene: "Das Gespräch mit dem Bauer suchen."

    Rechtlich sei es schwierig, den Einsatz von Düngemitteln in den Sommermonaten zu regeln. Anders als im Winter, wo es ein zeitlich eingeschränktes Verbot gibt, könne man keine allgemeingültigen Sperrfristen verhängen, da jeder Sommer anders verlaufe. "Ein Landwirt würde sich zu Recht fragen, warum er beispielsweise bei 20 Grad keine Gülle ausbringen darf", so Lange.

    Aus ihrer Sicht wäre es jedoch sinnvoll, ab bestimmten Temperaturen auf den Einsatz von Gülle zu verzichten. Einige der Nährstoffe gehen verloren; sie verdampfen. Letztlich sei es das Geld des Landwirts, "das in der Luft verschwindet", so Lange.

    Verständnis für Anlieger

    "Ich weiß, dass es sein muss", sagt die MZ-Leserin. Aber wenn es so heiß ist, dann müsse die Vernunft siegen. Gerhard Miller, Obmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV) im Landkreis Unterallgäu, hat Verständnis für die Anlieger. "Es gibt Ausdünstungen, das brauchen wir nicht beschönigen", sagt er. Momentan könnten die Pflanzen die Nährstoffe sehr gut verwerten, so Miller. Das Problem sei das Wetter - "ein Lotteriespiel".

    In der Hoffnung, dass es nachts regnet, bringe mancher Landwirt am Abend noch schnell die Gülle aufs Feld. Aber wenn es in Erkheim regnet, kann es in Ottobeuren so gut wie trocken bleiben, sagt Miller. Fehlt der Niederschlag,, verdunstet Ammoniak, vor allem bei Temperaturen ab 25 Grad. "Der freigesetzte Stickstoff ist das, was riecht."

    Ein frisch gemähtes Feld, kühle Temperaturen und Regen, der im Anmarsch ist: Das sind für Miller die optimalen Voraussetzungen, um Gülle aufs Feld zu bringen. Grünland sollte ihm zufolge nach jedem Schnitt gedüngt werden. Das ist etwa fünfmal im Jahr. Bei Feldern ist die Häufigkeit abhängig von der Frucht. Mais und Getreide etwa bekommen ein- bis zweimal eine Düngung. Eine Lösung für das Problem hat der Kreisobmann nicht parat.

    Bei extremer Hitze spart er Flächen aus. Zudem vermeidet er es, die Gülle näher als 50 Meter vor einer Wohnsiedlung auszufahren.

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