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Wenn das Eis zu dünn wird

Kempten

Wenn das Eis zu dünn wird

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    Wenn das Eis zu dünn wird
    Wenn das Eis zu dünn wird Foto: iris hiltensberger

    Krachend bricht das Eis unter den Füßen von Florian Koch. Als der Eisrettungsausbilder der Wasserwacht Waltenhofen Schritt für Schritt auf den Niedersonthofener See hinaus geht, sinkt er bis zu den Waden ein. Mit den Händen hält er sich am "Geländer" des Eisrettungsschlittens fest. Sein Neoprenanzug hält die Kälte für eine gewisse Zeit ab, wenigstens solange wie die jährliche Übung der Retter dauert.

    Sorgen, ganz einzubrechen, muss sich Koch nicht machen. "Es ist nur oberflächlich getaut. Unter dem Matsch ist das Eis 25 Zentimeter dick", erläutert er. Zudem sichern zwei weitere Helfer ihn vom Ufer aus mit zwei Leinen, die an seiner Schwimmweste befestigt sind.

    Rund 40 Meter weit vom Ufer am Seehof (Oberdorf) entfernt winken zwei Hände aus einem Wasserloch. Jürgen Kekeritz, Vorsitzender der Waltenhofener Wasserwacht, stellt sich als "Opfer" für die Ehrenamtlichen zur Verfügung. Nachdem Koch den Übungsteilnehmern praktisch gezeigt hat, wie die Rettung mittels Spezial-Schlitten optimal ablaufen sollte und Kekeritz liegend auf dem Schlitten ans Ufer befördert hat, bekommen alle die Gelegenheit, ihr Können zu erproben.

    Hubschrauber im Einsatz

    "Jeder setzt seinen Helm auf", bestimmt Koch zu guter Letzt, und fügt hinzu: "Die Gefahr ist groß, dass man auf dem Eis ausrutscht."

    Während die Helfer am Ufer sich auf ihren Einsatz vorbereiten, beobachtet Helmut Baiz einige Meter entfernt alles genau. Der technische Leiter, der zugleich auch als Luftretter der Wasserwacht tätig ist, kennt die Gefahren und Schwierigkeiten bei der Eisrettung. Baiz: "Bei viel Schnee hat der Rettungsdienst oft Probleme, mit Trage und Geräten bis ans Ufer zu kommen. Im Ernstfall ist er deshalb gemeinsam mit dem Notarzt mittels Hubschrauber innerhalb von vier Minuten am Unfallort. Bei der gestellten Szene am See, die er mit vorbereitet hat, ist er jetzt Beobachter.

    Der praktischen Übung war eine theoretische Schulung der Wasserwachtler vorangegangen. In den Räumen in Waltenhofen frischte Koch das Wissen seiner Helfer auf. Von der Einsatztaktik über die Ausrüstung bis hin zu den möglichen Unfallorten besprach der Ausbildungsleiter die Einzelheiten. "Wir müssen uns über die Dimensionen bewusst sein", bekräftigte er am Beispiel des Niedersonthofener Sees. "Wir haben zwei Rettungsleinen à 50 Meter. Die sind schnell aufgebraucht." Auch deshalb, so Koch, seien eine gute Vorbereitung auf den Ernstfall so wichtig.

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