Gewitter, Starkregen und Hagel hielten am Freitagabend das Allgäu in Atem. Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor schon vor starken und schweren Gewittern gewarnt. Im Laufe des Abends sprach er sogar von extremen Gewittern im Ostallgäu und Unterallgäu - also der höchsten Gewitterwarnstufe (Stufe 4 von 4).

Gewitter wüten über dem Allgäu - Schwerpunkt im Ober- und Ostallgäu
In manchen Teilen des Oberallgäus waren Polizei und Feuerwehr im Dauereinsatz, sagte ein Sprecher der Polizei-Einsatzzentrale gegenüber der Allgäuer Zeitung. Die Einsatzkräfte mussten sich vor allem um überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume kümmern. In Immenstadt lief beispielsweise eine Unterführung voll. Ein Auto blieb stecken. Die Straßen waren teilweise weiß vor Hagelkörnern sagte ein Polizeisprecher in Kempten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Heftiger Regen und Blitze gab es auch in Kaufbeuren, wo derzeit das Tänzelfest stattfindet. Wie die Allgäuer Zeitung berichtet, wurden die Besucher gegen 20:00 Uhr gebeten, sich in Sicherheit zu bringen. Das Sicherheitspersonal ließ auch keine Besucher mehr zum Lagerleben.
Umgestürzte Bäume blockieren B12 bei Kraftisried
Rund um Marktoberdorf mussten die Einsatzkräfte ebenfalls zu zahlreichen unwetterbedingten Einsätzen ausrücken, berichtet die Polizei. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.
Bei Kraftisried blockierten mehrere umgestürzte Bäume die B12. Die Fahrbahn musste für den Verkehr einseitig gesperrt werden. Die Straßenmeisterei und die Feuerwehr Kraftisried holten die Bäume von der Straße. Auch im restlichen Dienstgebiet der Polizeiinspektion Marktoberdorf sorgten zahlreiche umgestürzte Bäume für Verkehrsbehinderungen.
Autos und Bagger treiben in Marktoberdorf und Kraftisried mehrere Meter weit
Das Unwetter sorgte außerdem dafür, dass sämtliche Unterführungen zwischen Kaufbeuren und Marktoberdorf überflutet wurden. Mehrere Autos bleiben dadurch liegen. Die Feuerwehrleute mussten sie befreien. Menschen wurden aber nicht verletzt.
In der Keltenstraße in Marktoberdorf wurde ein Bagger durch den starken Regen mehrere Meter versetzt. Ebenso wurde ein Kanaldeckel durch die Fluten herausgehoben und etwa 100 Meter weit fortgeschwemmt. In Kraftisried trieben mehrere Autos die Dorfstraße hinunter.
Zahlreiche Keller im Dienstbereich unter anderem der Feuerwehr Marktoberdorf, der Firma Fendt sowie der Rettungswache Marktoberdorf liefen voll Wasser.
Gewitter ziehen über den Landkreis Lindau - Boot sinkt im Hafen von Wasserburg
Auch in Lindau wüteten heftige Gewitter. Die Folge: An der B12 bei Wildberg (Gemeinde Weißensberg) stürzten Bäume um und auf dem Bodensee bei Wasserburg sank sogar ein Boot.

Am Freitagabend, zwischen 18:00 Uhr und Mitternacht wurden der Polizei etwa 320 unwetterbedingte Einsätze gemeldet, sagte der Polizeisprecher gegenüber der dpa. Der Schwerpunkt lag demnach in den Bereichen Ost- und Oberallgäu sowie dem Westen des Landkreises Lindau. Die Nachfolgeeinsätze wie das Abpumpen der Keller zogen sich noch bis in die Nacht hinein.
Unwetter führt zu 230 Einsätzen in Oberbayern
Gewitter hielten am Freitagabend auch Oberbayern in Atem. Zwischen 19:00 Uhr und Mitternacht habe es im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd etwa 230 Einsatzlagen aufgrund des Unwetters gegeben, sagte ein Sprecher in Rosenheim der dpa. Schwerere Einsätze waren demnach aber nicht dabei. Auch hier habe es hauptsächlich vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume gegeben. Verletzte wurde keine gemeldet.

Vereinzelt seien auch Bäume auf Gleise gefallen. Zu größeren Einschränkungen des Schienenverkehrs sei es aber nicht gekommen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Man habe die Gleise schnell wieder freigeräumt.
Weitere Bilder vom Unwetter am Freitagabend bekommt Ihr auf allgäuer-zeitung.de
