Erst im Herbst 2018 hatte sich Rebecca Fries aus Markt Rettenbach bei der Aktion Knochenmarkspende Bayern (ABK) typisieren lassen. Damals wurde in Ottobeuren ein Spender für einen erkrankten Mann aus Ronsberg gesucht. Schon ein halbes Jahr nach der Typisierung hat die 19-Jährige einen Anruf von der ABK bekommen: "Sie kommen als Stammzellenspenderin in Frage." Ob die Stammzellen von Rebecca Fries wirklich für eine Spende geeignet sind, musste aber zunächst durch Tests und Fragen abgesichert werden. "Ich bekam ein großes Blutabnahmeset mit einem umfangreichen Fragebogen über mein Leben." Dieses Paket schickte die Markt Rettenbacherin zurück und bereits nach einigen Tagen kam der nächste Anruf: "Sie sind wirklich die richtige Spenderin." Für die 19-Jährige sei sofort klar gewesen, dass sie ihre Stammzellen spenden und einem kranken Menschen helfen möchte. Nach der umfangreichen Aufklärung in Gauting habe sie aber Zweifel gehabt. Es wurden Röntgenbilder und ein EKG gemacht. Blut wurde erneut abgenommen und der ganze Körper wurde durchgecheckt. "Da steckt einfach so viel mehr dahinter, als man im ersten Moment denkt," erklärt die 19-Jährige ihre kurzzeitigen Bedenken. Dennoch hat sie sich für die Spende entschieden, die dann im April in München beim Blutspendedienst stattfand. Am meisten Respekt habe Fries vor den neun Spritzen gehabt, die sie sich vorab morgens und abends in den Bauch spritzen musste. Durch diese Spritzen haben sich mehr Stammzellen in ihrem Körper gebildet und ihre Blutwerte haben sich verändert. "Ich habe Kopf- und Hüftschmerzen bekommen, da sich an diesen Stellen bei mir die meisten Stammzellen gesammelt haben." Nach der Entnahme, die etwa vier Stunden dauerte, sei der Schmerz aber schon fast vergessen gewesen: Es gab Pizza und es bestand die Hoffnung mit dieser Spende einem Menschen das Leben zu retten. An wen die Markt Rettenbacherin gespendet hat, wisse sie leider nicht. Es sei aber für einen an Leukämie erkrankten Menschen. "Ich bin froh, dass ich gespendet habe und würde es wieder machen." Teilweise sei die 19-Jährige aber mit der Situation überfordert gewesen. Sie kritisiert auch, dass man bei der Typisierung nicht richtig über Schmerzen und die Zeit, die man investieren muss, aufgeklärt werde. Letztendlich steckt hinter Leben retten eben doch mehr als es in der Werbung so einfach heißt: "Stäbchen rein - Spender sein!"
Leben retten