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Säugling stirbt an

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Säugling stirbt an

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    Bakterien-Infektion Listerien-Keime oft in rohen Lebensmitteln enthalten. Von Michael Munkler Kempten/Jungholz Ein erst zwei Tage alter Säugling ist an Listeriose gestorben. Die mit Listerien infizierte Mutter aus der Tiroler Exklave Jungholz hatte die Krankheit auf das Kind übertragen. Die 29jährige meint, dass die Gefahr durch die Keime insbesondere in vielen rohen Lebensmitteln für Schwangere zu wenig bekannt sei. Listeriose-Erkrankungen sind ausgesprochen selten. Bei Säuglingen aber führen sie laut Statistik in 30 Prozent aller Fälle zum Tod. Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (Bg VV) fordert jetzt geringere Belastungs-Grenzwerte für Listeriose-Keime in Lebensmitteln.

    Die 29jährige Frau aus Jungholz hatte nach eigenen Angaben während der Schwangerschaft ganz bewusst auf völlig unbehandelte Rohmilch, daraus hergestellten Käse, und rohes Fleisch verzichtet, wie es Mediziner empfehlen. Tragischerweise aber infizierte sie sich trotzdem, die Krankheit wurde auf den Säugling übertragen. Das Sonthofener Gesundheitsamt bestätigte den Tod des Babys durch Listeriose im vergangenen Jahr. Der Fall wurde aber erst jetzt durch die Mutter an die Öffentlichkeit gebracht.

    Listeriose wird durch Listerien-Bakterien ausgelöst, die insbesondere in der Landwirtschaft weit verbreitet sind. In geringer Zahl und für gesunde Menschen sind die Keime meist ungefährlich. Für Schwangere, Babys, und ältere Menschen aber könne eine Listeriose-Infektion tödlich verlaufen, so die Sonthofener Gesundheitsamts-Leiterin Dr. Irmgard Harms.

    Die Erkrankung äußert sich unter anderem mit Fieber, Hals- und Bindehautentzündungen, Durchfall und Bauchschmerzen. Nach Angaben von Dr. Harms sind Listeriose-Erkrankungen nur bei Säuglingen meldepflichtig und insgesamt äußerst selten. Bundesweit erkrankten im vergangenen Jahr 31 Babys an Listeriose. Listerien-Keime können beispielsweise auch über Haustiere übertragen werden. Zudem, so Amtsärztin Harms, sei für Schwangere bei vielen Lebensmitteln Vorsicht geboten. So bei verpacktem Fertig-Salat, rohem Sauerkraut, geräuchertem Fisch oder bei vakuum-verpacktem Schinken.

    Normalerweise würden die Listerien-Keime durch Erhitzen der Lebensmittel vernichtet. Durch mangelnde Hygiene aber könne es beim Verpacken der Produkte erneut zu einem Kontakt mit Listerien-Keimen kommen, so der Bg VV. Angesichts jüngster Rückruf-Aktionen von Käseprodukten hat das Institut Lebensmittel-Hersteller und Überwacher zu besonderer Sorgfalt aufgerufen. Für Lebensmittel gibt es in Deutschland bestimmte Listerien-Grenzwerte. Waren, die höher belastet sind, müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Das Institut fordert nun vorsorglich EU-weit eine Herabsetzung der Grenzwerte.

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