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Reflektoren in Hergatz sollen Wildtiere und Autofahrer schützen

Sicherheit

Reflektoren in Hergatz sollen Wildtiere und Autofahrer schützen

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    Julia Wilde und Rudolf Fritze bringen an der Staatsstraße 2003 bei Handwerks (Gemeinde Hergatz) Wildwarnreflektoren an den Leitpfosten an.
    Julia Wilde und Rudolf Fritze bringen an der Staatsstraße 2003 bei Handwerks (Gemeinde Hergatz) Wildwarnreflektoren an den Leitpfosten an. Foto: Kreisjagdverband Lindau e.V.

    Jäger des Kreisjagdverbandes Lindau e.V. haben in der Gemeinde Hergatz Wildwarnreflektoren angebracht. Entlang der Staatsstraße 2003 zwischen der Staudachmühle und dem Ortsteil Handwerks angrenzend zur Stadt Wangen sollen diese Reflektoren Wildtiere und Autofahrer schützen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Bayerischen Jagdverbands Kreisgruppe Lindau e.V. hervor.   Demnach haben der zuständige Revierinhaber und seine ebenfalls jagende Frau mehrere Stunden lang die 1,8 Kilometer lange Strecke beidseitig mit 90 Reflektoren ausgestattet. Nun können die Rehe, Hasen und Füchse nachts die Staatsstraße gefahrlos überqueren, heißt es weiter in der Mitteilung. "Durch die blauen in ihrer Lichtabgabe verbesserten Reflektoren wird auch für die Verkehrsteilnehmer mehr Sicherheit erreicht."

    Wie funktionieren Wildreflektoren? 

    Laut dem Bayerischen Jagdverband funktionieren blaue Wildreflektoren zum einen durch die Farbe, zum anderen durch die Bewegung des Lichts. Fährt ein Fahrzeug am Reflektor vorbei, "ändert sich beständig der Einfallswinkel des Lichts und die Reflexionen der Folie simulieren eine Bewegung". Außerdem könne man demnach davon ausgehen, dass die blaue Farbe Wildtiere stark irritiert und sie eine Art Warnfarbe darstellt. Auch damit soll verhindert werden, dass die Tiere im falschen Moment über die Straße laufen, so der Bayerische Jagdverband weiter.  

    Wirksamkeit von blauen Wildreflektoren ist umstritten

    Auf der Homepage des Ökologischen Jagdverein Bayern e.V. heißt es: "Wildwarnreflektoren sind reines Placebo der klassischen Jagd". Demnach soll eine Studie der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich ergeben haben, dass die Reflektoren wirkungslos bleiben: "Für das Verhalten der Tiere spielte es keine Rolle, ob sich an den Strecken blaue Wildreflektoren befanden oder nicht", sagte laut Ökologischem Jagdverein Bayern der Göttinger Waldökologe Christian Ammer im Interview mit dem Spiegel. Auch der Deutsche Jagdverband schreibt, dass laut Wissenschaftler der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) die Tiere bei verschiedenen Versuchen keine Verhaltensänderung oder einen Fluchtreflex durch die blauen Reflektoren zeigten.  Das Jägermagazin meint wiederum, diese Reflektoren seien sinnvoll. Der Deutsche Jagdverband e.V. verweist darauf, dass laut einer Befragung 70 Prozent der Autofahrer aufmerksamer seien und langsamer fahren, wenn sie die blauen Reflektoren bemerken. Außerdem spiele laut Jägermagazin die unmittelbare Natur am Straßenrand ebenfalls eine Rolle in der Untersuchung der Wirksamkeit von Wildwarnreflektoren. 

    Rückgang der Unfallzahlen bei Rehwild um 90 Prozent

    Wie der Kreisjagdverband Lindau mitteilt, sind bei einer vor zwei Jahren in Betrieb genommenen Teststrecke an der B12 dieUnfallzahlenbeim Rehwild um 90 Prozent zurückgegangen. Auf dieses Ergebnis hoffen nun auch die Beteiligten durch die angebrachten blauen Wildreflektoren bei Hergatz. Um aber auch landkreisweit Wildunfälle zu reduzieren, gibt es die "Wildwarner-App" ´wuidi´. Auf dieser Plattform vermerken Jäger und Autofahrer alle bekannten Stellen, an denen eine Wildunfallgefahr besteht. Angemeldete Autofahrer erhalten dann vor dem Durchfahren der Gefahrenstelle eine Warnung über ihre Navigationssystem oder ihr Smartphone, heißt es in der Mitteilung des Kreisjagdverbandes Lindau. 

    Pflichten des Fahrzeugführers nach einem Wildunfall

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