Im April passieren die meisten Wildunfälle, dicht gefolgt vom Mai. Daher ist nun wieder extra Vorsicht geboten. Besonders risikoreich ist es für Autofahrer und Wildtiere zwischen 6 und 8 Uhr morgens. Laut dem Deutschen Jagdverband (DJV) sind Rehe bei rund der Hälfte aller gemeldeten Wildunfälle beteiligt. Im April sind es verstärkt Rehböcke. Eine mögliche Erklärung: Die gerade geschlechtsreif gewordenen männlichen Tiere werden im Frühjahr vertrieben und suchen eine neue Bleibe. Wie man sich nach einem Wildunfall richtig verhält, erklärt Rainer Fuhrmann von der Polizei in Kempten.
Unfallstelle absichern
"Wildunfälle sollte man immer sofort bei der Polizei melden und die Unfallstelle dann absichern. Wer kann, sollte tote bzw. verletzte Tiere von der Fahrbahn bergen, um Folgeunfälle zu verhindern. Dann sollte man auf die Polizei warten", erklärt Fuhrmann. Tiere sollte man aber wirklich nur dann von der Fahrbahn räumen, wenn dies gefahrlos möglich ist, zum Beispiel auf wenig befahrenen Landstraßen. Auf Autobahnen sollte man laut Fuhrmann auf keinen Fall aussteigen. "Hier besteht Lebensgefahr." Der Polizist rät, auf den Seitenstreifen zu fahren und sofort die 110 zu wählen.
Wildunfälle müssen immer gemeldet werden
Die Polizei informiert bei Wildunfällen den zuständigen Jagdpächter, der das Tier entsorgt. Aber nicht nur deswegen ist es wichtig, bei einem Wildunfall mit der Polizei Kontakt aufzunehmen: "Einen Wildunfall muss man immer melden. Nur so bekommt man die 'Wildunfallbescheinigung', die man für die Versicherung braucht", erklärt Fuhrmann.
Polizei kontrolliert Fahrzeug
Die Teilkaskoversicherung trägt den Schaden. Allerdings nur, wenn der Unfall bei der Polizei bekannt ist. Ein Beamter der Polizei begutachtet das Fahrzeug dann und überprüft, ob es sich tatsächlich um einen Wildunfall handeln kann, ob also beispielsweise ein paar Tierhaare am Auto zu finden sind, und schließt aus, dass kein anderer Unfall wie etwa eine Fahrerflucht damit verschleiert werden soll.
Unterallgäu besonders betroffen
Besonders häufig kommt es übrigens im Unterallgäu zu Wildunfällen. "Hier gibt es strukturell mehr Wald- und Wiesenflächen", erklärt Fuhrmann die Häufung. Besonders zwischen fünf und acht Uhr morgens sowie 19 und 22 Uhr Abends muss mit vermehrtem Wildwechsel und damit erhöhtem Unfallrisiko gerechnet werden. Das Wild ist in diesen Dämmerungsphasen besonders aktiv.
Nicht ausweichen
Besondere Vorsicht ist bei Wiesen- und Waldstücken sowie im Umfeld von Feldern geboten. Die Polizei rät deshalb zu einer vorausschauenden Fahrweise und einer den Straßen- und Witterungsverhältnissen angepassten Fahrweise. Taucht plötzlich Wild auf der Straße auf, sollte man nicht versuchen auszuweichen sondern kontrolliert abbremsen und das Lenkrad gut festhalten. Andernfalls könnte man die Kontrolle über sein Fahrzeug verlieren und so sich und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen. Wer ein Reh am Straßenrand sieht, sollte unbedingt wachsam bleiben. Meist folgen andere Tiere nach.