Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat kürzlich die Quarantänebestimmungen beim Auftreten von Corona-Fällen geändert. Demnach wird jetzt nicht mehr zwischen "Kontaktperson 1" und "Kontaktperson 2" unterschieden. Es gibt nur noch die "enge Kontaktperson". Eine solche "enge Kontaktperson" ist man, wenn man sich länger als zehn Minuten mit einer corona-infizierten Person in einem Raum aufgehalten hat, unabhängig von Raumgröße, konkretem Abstand und dem Tragen einer Maske. Der Kaufbeurer Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (Freie Wähler) kritisiert das jetzt in einem Brief an den Bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (Link auf PDF). Nach Pohls Meinung ist diese neue Quarantänebestimmung nicht praxistauglich.
"Unverhältnismäßige Bestimmung, kann ganze Krankenhäuser lahmlegen"
"Sollten die neuen RKI-Bestimmungen eins-zu-eins umgesetzt werden, müssten mit jeder Corona-positiven Person beispielsweise sämtliche Kunden eines großen Supermarktes inklusive des anwesenden Personals in Quarantäne geschickt werden. Eine unverhältnismäßige Bestimmung, die geeignet ist, auch große Fertigungshallen, Handwerksbetriebe und ganze Krankenhäuser lahm zu legen", so Pohl in einer Pressemitteilung. Er fordert von Holetschek einen "umgehenden Erlass einer praktikablen Lösung, die dem Infektionsgeschehen, wie auch dem Funktionieren der Gesundheitseinrichtungen, der Wirtschaft und der ganzen Gesellschaft Rechnung trägt."