Eine junge Frau aus Berlin wollte nach Angaben der Bergwacht am Dienstag mit ihrem Begleiter über die Marienbrücke und den Gratweg auf den Tegelberg wandern. Die beiden hatten jedoch weder einen Rucksack dabei, noch trugen sie Wanderklamotten oder Bergstiefel. Nachdem sie vier Stunden lang marschiert waren, wurde der Schnee schließlich so hoch, dass sie nicht mehr weiterkamen. Deshalb setzten sie gegen 16 Uhr einen Notruf ab. Wegen der fehlenden Ausrüstung froren die beiden auch zunehmend.
Schwierige Bedingungen: Wind und Lawinengefahr
Den Rettern gelang es schnell, die Wanderer mit Hilfe von GPS-Daten ausfindig zu machen. Sie befanden sich unweit der Stütze der Tegelbergbahn in weglosem Gelände unterhalb des Sommerweges. Weil ein starker Wind am Berg wehte und die Einsatzstelle nahe der Drahtseile der Tegelbergbahn lag, entschieden sich die Bergwachtler dazu, keinen Hubschrauber anzufordern, sondern zu den Wanderern aufzusteigen. Was die Situation aber brenzlig machte, war die Lawinensituation. Der Lawinenlagebericht hatte die Warnstufe zwei ausgegeben und vor nassen Lockerschneelawinen im Steilgelände gewarnt, was die Retter auch vor Ort beobachteten.
Wanderin ist stark unterkühlt
Deshalb fuhren fünf Einsatzkräfte der Bergwacht, ausgestattet mit kompletter Lawinenausrüstung, mit der Tegelbergbahn zur Bergstation. Knapp eine Stunde nach Alarmierung waren die Helfer an der Einsatzstelle und versorgten die beiden Verstiegenen zunächst einmal mit Wärmematerial und Getränken. "Die Dame dekompensierte psychisch während des Einsatzes zunehmend", berichtet die Bergwacht. Zu Fuß ging es dann wieder zurück an die Bergstation und mit einer Sonderfahrt der Bahn zurück ins Tal. Die Bergwachtler übergaben die stark unterkühlte Wanderin dem Landrettungsdienst zur Beobachtung. Gegen 19:30 Uhr war der Einsatz schließlich beendet.
Ähnlicher Einsatz Ende März am Gratweg am Tegelberg
Bereits Ende März musste die Bergwacht zu einem ähnlichen Einsatz ausrücken. Damals mussten die Einsatzkräfte vier Wanderer vom Gratweg retten. Auch diese Vier wollten von der Marienbrücke aus auf den Tegelberg steigen - und setzten schließlich einen Notruf ab, weil sie ihm hohen Schnee nicht mehr weiterkamen. Deshalb warnt die Bergwacht erneut davor, die aktuelle Situation am Berg zu unterschätzen. Im Tal ist zwar schon der Frühling eingezogen, in den Alpen liegt zum Teil aber noch hüfthoher Schnee! Dazu kommt, dass durch die steigenden Temperaturen im Lauf des Tages die Lawinengefahr steigt.
So sollten sich Wanderer auf eine Tour vorbereiten
Deshalb sollten Wanderer sich vor einer Bergtour genau über die geplante Route und die aktuellen Bedingungen am Berg informieren, appelliert die Bergwacht. Wer auf einer Wanderung dann trotzdem merkt, dass es nicht mehr weitergeht, sollte rechtzeitig umkehren. Außerdem sollten Wanderer neben Sportklamotten und Bergschuhen auch wärmende Ersatzkleidung und Getränke im Rucksack dabei haben sowie eine Notfallausrüstung samt Rettungsdecke.