Artikel: Zentrale Pumpanlage soll Gefahr bannen

22. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Zum Schutz vor Hochwasser - Probleme auch ohne Regen

Untrasried (ram). - Die vergangenen Hochwasserlagen brachten in Untrasried und Hopferbach große Probleme an den Tag. Die Kläranlage wird von enormen Mengen Regen- und Fäkalwasser heimgesucht, eine Reinigung ist daher kaum noch möglich. Selbst bei entspannter Lage muss die Anlage das in die Kanalisation eindringende saubere Grundwasser reinigen. Der Gemeinderat sucht nach Lösungen, um das Problem an der Wurzel zu packen. Nicht zum ersten und wohl auch nicht zum letzten Mal beriet der Gemeinderat Untrasried über Maßnahmen zum Hochwasserschutz. Bürgermeister Alfred Wölfle sprach als 'gute Rückhaltemöglichkeit' die Weihermühle an, auch die Erhöhung der Mauer beim Freibad Untrasried durch eine Holzkonstruktion bringe bei Hochwasser eine 'gewisse Entspannung'. Wortwörtlich teuer ist guter Rat in der Hopferbacher 'Hafner-Siedlung'. Selbst bei 'normalen' Regenfällen dringe das steigende Grundwasser in die Häuser ein. Die Bewohner setzen daher starke Pumpen ein, um das Wasser in den Regen- oder Schmutzwasserkanal zu leiten. Der Gemeinderat befand, dass eine zentrale kommunale Pumpanlage besser als die Einzellösungen sei. Der Untrasrieder Kanalspezialist Hans Sommer öffnete vor kurzem alle Schachtdeckel in Hopferbach und stellte fest, dass viele Schächte undicht sind. Aber auch über einige Hausanschlüsse dringe das derzeit hohe Grundwasser ein und fließe der Kläranlage zu. Laut Sommer sind die Regenwasserkanäle mit 200 Millimetern Durchmesser für die heutigen Anforderungen zu klein dimensioniert. Sommer riet zu Abdichtungen der Schächte und zur Verhinderung des Eindringens von Regenwasser über Kanaldeckel. Bürgermeister Wölfle favorisierte zudem eine Kanalnetzberechnung durch einen Fachmann. Der Gemeinderat beauftragte den Rathauschef zu Gesprächen mit dem Wasserwirtschaftsamt, um bei Gefährdungslagen das Grundwasser mit zwei Großpumpen absenken zu dürfen. Die Hausbesitzer in der 'Hafner-Siedlung' werden von der Kommune aufgefordert, ihre Keller von innen oder außen abzudichten und Rückschlagventile einzubauen.

Erst ein Schallgutachten Zweiter Bürgermeister Dr. Holger Ihrig informierte, dass es beim Lärmschutz nach einem Umbau des Hopferbacher Schützenheims Probleme geben könnte. Das Landratsamt erteile solange keine Baugenehmigung, bis ein Schallgutachten vorliege. Der 'kaum benützbare' Schulweg in Hopferbach sollte alsbald befestigt werden, meinte ein Gemeinderat. Die Ratsmehrheit riet zu einer Sanierung erst nach dem Umbau des Gemeindesaals. Eine Bürgeranhörung zum Bebauungsplan Windkraftanlagen bei Waizenried findet laut Gemeindechef Wölfle im Januar statt. Mit einstimmigem Beschluss genehmigten die Räte rund 1000 Euro zur Sicherung und Renovierung des Hopferbacher Kriegerdenkmals.