Nationale Verzehrstudie nimmt Marktgemeinde unter die Lupe Heimenkirch (do). Das Lebensmittelangebot und unsere Ernährungsgewohnheiten haben sich in den letzten Jahren geändert. Es ist daher zu erwarten, dass sich auch die Nährstoffversorgung verändert hat. Keiner weiß das jedoch genau, denn die letzte repräsentative Erhebung liegt fast 20 Jahre zurück und betraf nur die alten Bundesländer. Das soll sich nun ändern: Die zweite Nationale Verzehrstudie führt in diesen Tagen Interviews mit Heimenkircher Bürgern..
Oliver Rickwärtz vom Marktforschungsunternehmen TNS Healthcare (Bielefeld) stellt Fragen wie 'Was essen Sie zum Frühstück?' oder 'Wie viel Geld geben Sie für Nahrungsmittel aus?' Er fragt aber auch: 'Wie viel Butter, Marmelade, Käse packen Sie auf Ihr Brot? Welches Brot? Wie viel Brot?' So erfährt er, dass Bürgermeister Rudi Janisch am liebsten zu Hause bei seiner Ehefrau isst, dass diese 'hervorragend kocht' (Janisch) und ihren Gatten sehr ausgewogen ernährt. Er erfährt aber auch, dass Janisch in der Früh eine Tasse Tee trinkt und dazu den Westallgäuer liest und dass der Bürgermeister ein 'ganz besonders Süßer' ist: Einer der Schokolade liebt. Einer, der sogar jetzt, im Interview, beim Gedanken an Schokolade glänzende Augen bekommt. Aber was macht Oliver Rickwärtz mit diesen Informationen? Warum wird überhaupt eine Verzehrstudie durchgeführt? 'Es werden jedes Jahr 13,5 Milliarden Euro für ernährungsbedingte Krankheiten in Deutschland ausgegeben. Das bedeutet doch, dass hier etwas falsch läuft', sagt er. Aktuelle Informationen, also Fakten und Zahlen als Grundlage für konkrete Ernährungsempfehlungen in Deutschland seien deshalb dringend notwendig. Die Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (Karlsruhe) führt im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die zweite Nationale Verzehrstudie durch. Sie soll Auskunft geben über die Energie- und Nährstoffversorgung der 14- bis 80-jährigen Bevölkerung. Deutschlandweit werden 20000 Menschen befragt - 110 davon aus Heimenkirch, wo die Resonanz großartig sei. Generell sei festzustellen, dass vor allem die älteren Heimenkircher sich sehr ausgewogen und bewusst ernähren. 'Das kommt zum Teil auch daher, dass sie noch viel mehr Gemüse und Obst selber anbauen.' Jüngere Leute kochen weniger selbst, gehen öfter zum Essen aus oder essen in Kantinen. Auch der Ess-Unterschied bei Land- und Stadtbewohnern beruhe auf der Altersstruktur: 'In den Städten wohnen mehr jüngere Menschen', so Rickwärtz. Den Spaß an gesunder Ernährung zu fördern sei dann eines der Ziele. 'Aber ohne Zahlen und Fakten ist bei Entscheidungsträgern nichts durchzusetzen. Defizite müssen belegt werden.' Jeder Teilnehmer bekommt eine Analyse seines Essverhaltens. Darauf kann er erkennen, wie viel Fett, Kohlehydrate, Eiweiß, Vitamine und Vitalstoffe er zu sich nimmt. Wie viel Cholesterin er seinem Körper zumutet. Seine persönlichen Werte werden mit den Richtwerten verglichen. Wer bei der Studie noch dabei sein möchte hat am heutigen Freitag von 9 bis 19 Uhr und am Samstag von 9 bis 12 Uhr im Gasthaus Adler in Heimenkirch dazu Gelegenheit. Oliver Rickwärtz und sein Team machen sogar Hausbesuche, wenn jemand wegen Krankheit oder Gebrechlichkeit nicht kommen kann: Das Team ist unter Telefon (0175) 2653567 zu erreichen.