Sonthofen (uw). - Für einen wirksamen Verbraucherschutz wollen Bayern und Tirol länderübergreifend in der Marktüberwachung zusammenarbeiten. Dabei geht es vorerst insbesondere um die Prüfung von Heim- und Freizeitprodukten, Kinderartikeln sowie Sportgeräten. Eine Ausweitung auf weitere Produkte ist später möglich. Gestern unterzeichneten Bayerns Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner (CSU) und der stellvertretende Tiroler Landeshauptmann Ferdinand Eberle in Sonthofen eine entsprechende Erklärung. Noch nicht im Boot ist das Nachbarland Vorarlberg. Bei einem 'Runden Tisch' tauschen die Ge-werbeaufsichten nun regelmäßig Informationen und Erfahrungen aus. Weiter stimmen sich Bayern und Tirol bei technischen Produktprüfungen und Schwerpunktkontrollen ab. Minister Sinner hofft für beide Seiten auf Synergieeffekte mit fachlichem und finanziellem Nutzen. Bayerns Gewerbeaufsichtsämter hätten Schwerpunkte, die man nun auch mit Tirol absprechen könne. 'Wir bemühen uns um ein höchstmögliches Maß an Sicherheit ohne Verwaltungsschikane', betonte Vize-Landeshauptmann Eberle. Gerade Tourismusregionen müssten über den Verbraucherschutz Sicherheit anbieten, 'damit die Gäste sich wohl fühlen'. Konkret sollen die Behörden gemeinsam schnell auf unsichere Produkte reagieren. Das, so die Hoffnung, dränge schwarze Schafe vom Markt, wirke gegen Wettbewerbsverzerrungen, schütze heimischen Handel und Hersteller. Bisherige Erfahrungen hätten gezeigt, dass immer wieder in Bayern Produkte vom Markt genommen werden, die in Österreich auf dem Markt bleiben - und umgekehrt. Ziel eines europäischen Überwachungssystems sei, dass die übrigen Länder bei einem gefährlichen Produkt rasch mit gleichen Aktivitäten reagieren. Bayern und Tirol sehen sich hier als Vorreiter für ein starkes Europa der Regionen. Weniger Bürokratismus gebe es nur, wenn man den Verantwortlichen vor Ort mehr zutraue und nicht alles reglementiere, mahnte der Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser. Und bedauerte in einem Seitenhieb die geplante Abschaltung der deutschen Vorwahlnummern nach Jungholz und ins Kleinwalsertal. Ein Verbraucher-Thema, das für den Walser Bürgermeister Werner Strohmaier (Riezlern) noch nicht abgehakt ist. Auch Vorarlberg soll möglichst bald beim grenzüberschreitenden Verbraucherschutz mit-machen. 'Es ist notwendig, in der Verwaltung gemeinsame Wege zu gehen', betonte Landesrat Erich Schwärzler. Zugleich mahnte er, nicht alles den Behörden zu übertragen, sondern weiter Eigenverantwortung einzufordern.
Unter einem Dach Für den Verbraucherschutz wurden zudem bereits in bayerischen Landratsämtern und kreisfreien Städten Ernährungsberatung, Le-bensmittelüberwachung, Veterinär- und Ge-sundheitsamt unter einem Dach vereint. Als Kompetenzzentren für Verbraucherschutz sollen sie fachübergreifend zusammenarbeiten und die Bürger umfassend beraten.