Nesselwang (dim). - In Nesselwang tobt ein Unwetter mit Sturmböen und Regengüssen. Rettungskräfte rücken aus. Am Alpspitz-Bade-Center (ABC) fahren immer mehr Fahrzeuge mit Blaulicht vor. Zum Glück geht es aber dabei nicht um Hochwasser oder eine überschwemmte Freizeiteinrichtung. Das Unwetter am Donnerstagabend bildete lediglich den realistischen Rahmen für eine Übung. Örtliche Rettungskräfte übten den Einsatz bei einem Chlorgasalarm. Das Rote Kreuz wurde allerdings noch im Lauf der Veranstaltung zu einem echten Notfall abberufen: Durch das Unwetter obdachlos gewordene Zeltlagerbewohner mussten versorgt werden. Schon bei der Vorbesprechung legte ABC-Betriebsleiter Helmut Unterreiner Wert auf die Feststellung, dass nicht etwa Schwimmbadbesucher durch Chlorgas gefährdet seien. Eine vollkommen sichere Einrichtung sowie alle Rettungskräfte sollten durch Üben eines hoffentlich nie eintretenden Unfalls zusätzliches Sicherheitsgefühl erhalten. Angenommen wurde ein 'Chlorgasunfall unbekannten Ausmaßes'. Dabei wurden das Verhalten bei Undichtigkeit eines Ventils mit Bergung von vier Verletzten sowie das Auftreten eines Risses in der Gasflasche simuliert. 'Das Letztere wäre der Super-GAU', so Renate Plattner von der Chlorgas-Lieferfirma, die mit ihrem Ehemann Bernhard als Beraterin bei der Übung dabei war.
Übung läuft reibungslos Unter der Führung von Kommandant Peter Näher und der Beteiligung der Feuerwehren Nesselwang und Füssen, des Rettungsdienstes, der Polizei, eines Notfallseelsorgers sowie von Vertretern der Marktgemeinde lief die Übung trotz der widrigen Verhältnisse reibungslos ab. Die Floriansjünger bargen die Verletzten, sperrten den Gefahrenbereich ab und montierten unter Atemschutz eine Schutzklappe am Flaschenventil. Beim Ernstfall 'Riss in der Flasche' erfolgte die Bergung mit einem von der Firma Plattner gestellten Bergungsbehälter. Zwei Wasserwände zum Niederspritzen der Chlorgaswolken wurden angelegt. Überall herrschte geschäftiges Treiben, gespenstisch anmutende Gestalten in hellgrüner Chemie-Schutzkleidung hantierten mit riesigen Schraubenschlüsseln am Flaschen-Bergungsgerät. 'Die Männer mit der Spezialschutzkleidung werden von Füssen gestellt', so Kreisbrandinspektor Helmut Miller. Zusammen mit Bürgermeister Josef Köberle und Hauptamtsleiter Klaus Spieß überzeugte sich auch der neue Polizeichef von Pfronten, Axel Fuchs, vom Leistungsstand der Rettungskräfte.