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Schwierige Hochwasser-Hilfe

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Schwierige Hochwasser-Hilfe

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    Von Brigitte Unglert-Meyer Ottobeuren - 'In den letzten fünf Jahren warten wir darauf, dass man endlich etwas tut. Wir hier in Eldern sind immer als erste betroffen.' Genoveva und Josef Hummel von der Ottobeurer Firma Blockhausbau haben den Eindruck, so klagten sie jedenfalls, dass in anderen Gemeinden etwas geschehe, nur in Ottobeuren nicht. Diesem Eindruck tritt Bürgermeister Bernd Schäfer entgegen. Mitte September hatten sich die Hummels mit einer Auflistung ihrer Hochwasserschäden an verschiedene Adressen gewandt, unter anderem an den SPD-Landtagsabgeordneten Herbert Müller und an Umweltminister Dr. Werner Schnappauf. Die in den vergangenen Jahren zu verkraftenden Schäden seien jedes Mal enorm gewesen. Gerade weil das Ganze diesmal als 'Jahrhunderthochwasser' eingestuft sei, meinte Hummel, müsse die Marktgemeinde endlich tätig werden.

    'Rund 35 000 Euro für Studie'Laut Auskunft aus dem Ottobeurer Rathaus stellt sich die Sachlage wie folgt dar: Nach dem Hochwasser von 1999 gab die Gemeinde eine 'Hochwasserstudie für ein 100-jährliches Ereignis' in Auftrag, die zwei Jahre später vorlag. Sie kostete laut Bürgermeister Bernd Schäfer fast 70 000 Mark. Darin sei unter anderem das Einzugsgebiet der Westlichen Günz mit rund 65 Quadratkilometern ermittelt und der erforderliche Abfluss mit 50 Kubikmeter Wasser pro Sekunde beziffert worden. Die für damals schätzungsweise 3,5 Millionen Mark bezifferten empfohlenen Maßnahmen zur Abhilfe wie meterhohe Uferbords hätten auf die Anlieger umgelegt werden müssen und seien noch dazu fürs Ortsbild nicht akzeptabel gewesen, betonte der Bürgermeister. Alle Brücken hätten höher gelegt werden müssen. Als kleinere Maßnahme sei dann in Eldern entlang des Boschachbaches auf östlicher Seite ein 50 Zentimeter hoher Damm aufgeschüttet und mit dem betroffenen Firmeninhaber die Erhöhung eines kritischen Günzufers ins Auge gefasst worden. Die Kosten für Planung und Gutachten bezifferte Schäfer auf rund 4000 Euro. Im Juli 2005 schließlich habe die wasserrechtliche Erlaubnis vorgelegen. Leider sei die Gemeinde aber bei den Grundstücksverhandlungen wegen hoher Preisvorstellungen bis heute noch nicht vorangekommen. Am 23. August kam schon das nächste Hochwasser. Ganz neu sei, freut sich Schäfer, dass vom Freistaat Bayern nun doch Zuschüsse für Gewässer dritter Ordnung wie die Günz gewährt würden. Die Gemeinde habe kürzlich vom Wasserwirtschaftsamt die Genehmigung für eine Retentions-Studie erhalten und hole derzeit Angebote ein. Bis Frühjahr erwarte er die Ergebnisse. Dann entscheide sich, welche weiteren Maßnahmen getroffen werden, wo eventuell Rückhalteflächen und in welcher Größe entstehen könnten. Ein Antwortschreiben von Minister Schnappauf vom 21. Oktober an Hummel ist ebenfalls der Marktgemeinde zugegangen. Darin schreibt der Minister, dass das Planungskonzept der Marktgemeinde in die Dringlichkeitsliste für eine spätere Förderung aufgenommen werden solle und er sich auch künftig für Fördermittel für den Hochwasserschutz an kleinen Gewässern einsetzen wolle. Md L Herbert Müller hatte in einem Schreiben an die Staatsregierung moniert, dass der Freistaat in Sachen Hochwasserschutz nur EU-Gelder weiterreiche, sich also im Grunde mit fremden Federn schmücke.

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