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Artikel: Ruheständler bessern Rente mit Minijobs auf

31. Juli 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Arbeit Gewerkschaft: Geld reicht vielen Senioren nicht mehr zum Leben

Allgäu | dec | Immer mehr Rentnern im Allgäu reicht das Geld nicht mehr zum Leben. Sie müssen sich über sogenannte Minijobs etwas dazuverdienen, um über die Runden zu kommen. Das liest Werner Gloning, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes in der Region Allgäu, aus den statistischen Werten der Bundesagentur für Arbeit heraus.

Nach diesen Zahlen übten im Juni 2003 knapp über 49000 Personen im Wirtschaftsraum Allgäu (einschließlich Memmingen und dem Unterallgäu) einen Minijob aus. Im Juni 2007 waren es rund 62000. Das sind über ein Viertel mehr.

Besonders interessant ist dabei laut Gloning der hohe Anteil der Rentner. 7740 Ruheständler arbeiteten im Juni 2007 in Minijobs (2003: 6111). Für Gloning ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, "dass offensichtlich auch im Allgäu die Rente bei immer mehr Personen nicht mehr ausreicht". Für die Zukunft sei davon auszugehen, dass die Zahl der arbeitenden Ruheständler im gleichen Maße weiter zunehmen wird, wie in den vergangenen Jahren. Der Grund: "Die Renten stagnieren und sind weiterhin zu gering", sagt Gloning.

Zwar gebe es auch Menschen, die einen Minijob im Ruhestand als Mittel gegen die Langeweile ausüben oder, um sich zusätzlich zum Lebensunterhalt etwas leisten zu können. Aber bei den Meisten gehe es dabei um die Sicherung von Grundbedürfnissen.

Mindestlöhne einführen und Leiharbeit zurückdrängen

Um dem entgegenzuwirken, "muss man die Renten stabilisieren", fordert der DGB-Regionsvorsitzende. Die Einführung von Mindestlöhnen und das Zurückdrängen von Leiharbeit sind für ihn zwei Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen. "Wenn die Leute viel in schlecht bezahlten Jobs arbeiten, wirkt sich das auch auf die Renten aus", sagt Gloning. "Wir brauchen eine grundsätzliche Änderung in Sachen Bezahlung", fordert er.

Eine schnelle Lösung sieht er für dieses Problem allerdings nicht. Es sei jedoch schon ein erster Schritt, sich die Entwicklungen bewusst zu machen - zum Beispiel anhand regionaler Zahlen.