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Rückhaltebecken kommt in jedem Fall

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Rückhaltebecken kommt in jedem Fall

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    Holzhausen (löb). - 'Über den Standort wollen wir nicht mehr diskutieren, dafür ist die Planung schon zu weit fortgeschritten': Mit diesen Worten machte Konrad Schörger vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth bei einer Informationsveranstaltung in Holzhausen deutlich, dass das geplante Hochwasserrückhaltebecken für die Singold im Gemeindebereich Igling/Holzhausen 'auf jeden Fall' kommt. Die anwesenden Bürgermeister von Langerringen und Schwabmünchen warben bei den betroffenen Grundstückseigentümern und -pächtern um Verständnis für ihre Situation. Schörger erläuterte zunächst die Problemstellung der Singold-Gemeinden: 'Die Hochwasserereignisse werden mehr, die Überschwemmungsgefahr für Schwabmühlhausen, Langerringen und Schwabmünchen steigt vermutlich.' Für ein 'hundertjähriges' Flutereignis habe das mit der Planung des Beckens beauftragte Büro für die Singold bei Schwabmünchen eine Durchflussmenge von 43 Kubikmeter pro Sekunde errechnet, verkraftbar seien lediglich 30 Kubikmeter. Um eine Gefahr für die Stadt zu bannen, wurden Maßnahmen zur Drosselung beziehungsweise Rückhaltung der Wassermengen untersucht. Von drei Varianten blieb die in Holzhausen vorgestellte 'Alternative II' übrig. Sie sieht Rückhalteräume am Heimberg südlich von Schwabmünchen sowie bei Holzhausen vor. Das Hochwasserrückhaltebecken bei Holzhausen soll laut Schörger als erstes gebaut werden, 'dann werden wir entscheiden, ob wir die zweite Maßnahme noch brauchen'. Mit dem geplanten Staubecken soll die Durchflussmenge der Singold bei Starkregen und ähnlichen Ereignissen auf neun Kubikmeter Wasser pro Sekunde gedrosselt werden.

    Fünf Meter hoher Damm Der dafür notwendige, fünf Meter hohe Damm südlich der Bahnlinie bei Holzhausen erstreckt sich über eine Länge von 850 Metern. Bei einem rechnerischen fünfjährigen Hochwasser werden dort laut Schörger etwa 20 Hektar überflutet sein, 'der Aufstaubereich reicht dann knapp in die Holzhauser Flur'. Die übrigen Grundstücke liegen im Gemeindebereich Igling. Ein 'hundertjähriges' Ereignis würde 42 Hektar unter Wasser setzen, bei einer maximalen Stauhöhe von zwei Metern wären das 650 000 Kubikmeter. Darüber greift der im Damm vorgesehene, 30 Meter breite Überlauf. Die Maßnahme soll noch vor Pfingsten in die Wege geleitet werden, 'wir werden noch kleine Probleme haben, die notwendigen Daten zu bekommen', räumte Schörger ein und nannte Bodenbohrungen und Schürfungen, denen die Grundstücksbesitzer einstimmen müssen.'Wir wollen und brauchen das Bauwerk nicht', machte einer der Anwesenden anschließend deutlich, wie die meisten Grundstückseigentümer und -pächter über das Projekt denken. Die Holzhausener befürchten massive Beeinträchtigungen: Wer garantiert, dass das Becken in Zukunft ausreichen wird? Was passiert, wenn die Dämme durchfeuchten? Wie reagiert die ohnehin meist vernässte Wiese westlich des geplanten Damms? Wer kommt für Vernässungsschäden auf? So lauteten einige der Fragen, die Schörger teilweise nicht eindeutig beantworten konnte.

    'Klimafaktor' eingerechnet Um die Nachhaltigkeit des Rückhaltebeckens auf Jahre zu gewährleisten, sei in die Berechnungen ein 'Klimafaktor' von 15 Prozent mit eingeflossen. Gegen die Durchfeuchtung des Damms würden die dort lagernden Torfschichten abgebaut. Bei Vernässungsschäden würden Entschädigungen geschätzt, bauliche Anlagen in Holzhausen seien vom Rückstau nicht betroffen. Dies bezweifelten wiederum einige der Anwesenden, da man bereits jetzt mit Singoldhochwasser zu kämpfen habe. Der Schwabmünchener Bürgermeister Hans-Joachim Neumann sagte, dass die Stadt bereit sei, sich finanziell an den Grundstückskäufen zu beteiligen. Eine rege Diskussion über die ins Gespräch gebrachte 'kleine Lösung' mit vier Becken entlang der Singold kam auf. Dies sei unwirtschaftlich, so Schörger. Die Durchflussmenge könne dabei nicht so optimal geregelt werden wie bei nur einem Becken. 'Außerdem ist dann vier mal dieselbe Diskussion, wie sie hier jetzt abläuft', betonte Schörger.

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