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Reitclub soll aufgelöst werden

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Reitclub soll aufgelöst werden

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    Verhandlungen gescheitert ­ Letzte Rettungsversuche. Von Claudia Benz Kempten Der Reitclub Kempten wird vermutlich Ende des Monats, spätestens jedoch Ende Juli aufgelöst. Eine Möglichkeit, den Verein am Leben zu halten, sieht der vom Amtsgericht eingesetzte Insolvenzverwalter Dr. Albert-Heinz Dörfler nicht. Der Kaufbeurer Volkswirt war nach Einleitung eines Insolvenzverfahrens mit der Prüfung der Vereinsfinanzen befasst und erklärte gestern 'die Verhandlungen für gescheitert'.

    Mit insgesamt 780 000 Mark steht der Reitclub, wie berichtet, bei der Sparkasse Kempten in der Kreide. Schulden, die nach Darstellung von Vorsitzenden Dr. Klaus Walderich nicht auf das Pfingshochwasser zurückzuführen seien, sondern durch hohe Darlehen aus der Vergangenheit verursacht wurden. Weil der Verein Zins und Tilgung nicht mehr zahlen könne, habe er das 'Insolvenzverfahren' beantragt.

    Aufbäumen der Mitglieder

    Die anschließenden Verhandlungen mit der Sparkasse, so Insolvenzverwalter Dörfler, hätten zu keinem Ergebnis geführt. Man habe eine finanzielle Lösung von einem Ausweichgrundstück abhängig gemacht. Dieses wiederum wollte der Club von der Stadt in Rothkreuz erwerben. Zu einem so niedrigen Preis freilich, den die Stadt nicht akzeptierte.

    Zu einem letzten Aufbäumen, den Verein zu retten, kam es jetzt von einigen Mitgliedern (darunter dem gekündigten Reitlehrer Manfred Kunz). Sie waren bei Sportamtsleiter Benno Glas und dem Sportbeauftragen des Stadtrats Manfred Eiermann vorstellig geworden, um zu signalisieren, dass angeblich viele Mitglieder an der Iller weitermachen wollten. Heftige Vorwürfe wurden in diesem Zusammenhang gegenüber Walderich geäußert: er habe bewusst die Reitanlage nach dem Hochwasser 'verkommen' lassen, Reitbetrieb mit Schulpferden und Reparaturarbeiten untersagt und wolle um jeden Preis eine neue Reitanlage bauen. Vorwürfe, die laut Walderich 'schlichtweg nicht stimmen'.

    Es sei sehr wohl Eigenarbeit geleistet und der alte Stall repariert worden, die Schulpferde habe man aufgrund ihres schlechten Zustands nicht mehr einsetzen können und der geplante Neubau sei auf eindeutiges Votum einer Mitgliederversammlung zurückzuführen. Denn die Anlage an der Iller sei in diesem Zustand nicht mehr art- und tiergerecht. Und wer, so Walderich, investiere schon in ein Gelände in einem Überschwemmungsgebiet?

    Vereinsinterne Sache

    Das Hochwasser sei nur vorgeschoben, behaupten dagegen jene Mitglieder um den Reitlehrer, man hätte viel früher schon die Boxen erweitern und billiger sanieren können. Auch das habe man überlegt, entgegnet Walderich, doch dazu hätte das Dach angehoben und neu aufgestellt werden müssen ­ ein finanziell nicht tragbares Unterfangen.

    Dennoch, so wurde jetzt Sportamtsleiter Glas vorgetragen, könne man an der Iller mit geringem finanziellen Aufwand weitermachen. Was die Stadt, so Glas, selbstverständlich auch befürworten würde. Was aber wiederum einen neuen Finanzierungsplan für die Sparkasse erforderlich mache ­ und das sei eine vereinsinterne Angelegenheit.

    Rechtlich, so Insolvenzverwalter Dörfler dazu, müsste dann eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen, der alte Vorstand abgewählt und ein neuer bestimmt werden. Und da, so der Kaufbeurer, 'wird es jetzt zeitlich sehr eng'.

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