Schwangau (oss). - Nach fast einem Jahr werden nun die letzten Schäden des Hochwassers vom vergangenen August beseitigt. Seit Herbst sind Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts (wir berichteten) mit Hochdruck dabei, die Konsolidierungssperre in der Pöllatschlucht unterhalb der Marienbrücke neu zu errichten. Die Arbeiten gehen jetzt in ihre Schlussphase. Vor knapp 70 Jahren begann man, die Schluchthänge unterhalb von Schloss Neuschwanstein mit Sperren zu stabilisieren. Bereits im Jahre 1983 war die Sperre, die die kleine 'Ebene' in der Pöllatschlucht beschließt, saniert und repariert worden. Doch der ungeheure Druck der Wassermassen im vergangenen August hatte dem knapp 70 Jahre alten Bauwerk den Rest gegeben: Es wurde unterspült und von Wasser, Geröll und Holz zerstört. Noch während die Schlucht gesperrt war für die Bauarbeiten am Fußgängersteg, hatte man seitens der Wasserwirtschaft begonnen, mit dem Bau des neuen zu beginnen. Zunächst war dazu das Bachbett ausgeräumt worden, um das Fundament für die neue Konsolidierungssperre bauen zu können, wie Flussmeister Gerhard Mayer erklärt. Dazu musste ein Schreitbagger in die Schlucht gebracht werden und seit dem Herbst fliegt mit Ausnahme der Wintermonate ein Hubschrauber regelmäßig Fertigbeton in die Schlucht. Schon 1935 hatte man begonnen, die Hänge der Pöllat gegen Unterspülung und Auswaschung zu sichern, so Mayer.
Damals hatte man die im Bachbett vorhandenen Flusssteine aus Wettersteinkalk genommen, um in regelmäßigen Abständen den Bach zu sperren. Dies, um die Fließgeschwindigkeit zu verringern und um den Hang unterhalb von Schloss Neuschwanstein zu sichern. Zwar steht dort unter einer geringen Auflage von Mutterboden der Fels an, doch steter Tropfen höhlt den Stein und die Kraft des Wassers könnte im Laufe der Zeit den Hang destabilisieren. Doch wo die Steinblöcke Jahrzehnte durchhielten, gab ihnen nun das Hochwasserer den Gnadenstoß, es kam zum hydraulischen Grundbruch. Nun also mit einem Betonkern versehen, soll die neue Sperre den Wassern trotzen. Um keine Fremdkörper in die Schlucht zu bringen, so Mayer, habe man den Stil der bisherigen Sperrwerke fortgeführt. So wird die Sperre wieder mit Wettersteinkalken verbaut, anschließend werden die Flusssteine wieder in das Bett oberhalb der Sperre befördert. 'Dann wird der Fluss wieder aufkiesen und das Bachbett nivellieren, um irgendwann über die Sperre zu stürzen', so Gerhard Mayer. Daher auch der Name Konsolidierungssperre, die Bachgrund und Einhänge konsolidiert und stabilisiert. Wenn alles gut geht, werden die Bauarbeiten Anfang August abgeschlossen sein und im Laufe der Zeit verschwinden dann auch deren Spuren. Bis dahin allerdings wird die Schlucht noch einige Male für die Versorgungsflüge gesperrt werden. Doch zur-zeit wird relativ früh am Morgen geflogen, einerseits wegen der Wanderer und andererseits, weil bei den kühlen Temperaturen der Hubschrauber mehr Last tragen kann und der Beton länger verarbeitbar bleibt.