Ebenhofen/Biessenhofen (vit). - Beim so genannten 100jährigen Hochwasser wird es knapp in Ebenhofen. Dann nämlich wird die kleine Kirnach zum reißenden Strom. Bis zu 80 Kubikmeter Wasser pro Sekunde müssen nördlich um den Ort herumgeführt werden, ehe die Wertach die Wassermassen aufnimmt. Doch bisher ist das Gewässerbett nur für 40 Kubikmeter ausgelegt, das entspricht einem fünfjährigen Hochwasser. Der Bezirk Schwaben hat daher das Wasserwirtschaftsamt beauftragt, den Hochwasserschutz zu verbessern. Bis Herbst 2006 ist nun der Bereich zwischen Biessenhofen und Ebenhofen Großbaustelle, 1,8 Millionen Euro werden investiert. An dem Projekt gibt es viele Beteiligte. Als Gewässer zweiter Ordnung fällt die Kirnach im Ortsbereich von Ebenhofen in die Zuständigkeit des Bezirks Schwaben, der einen Eigenanteil von 306000 Euro beisteuert. Stellvertretender Bezirkstagspräsident Alfons Weber und seine Kollegin Uschi Lax freuten sich bei einem Besuch der Baustelle, dass der Bezirk hier seiner Verantwortung gerecht werden könne und auch in Zeiten klammer Kassen investiere. Bei dem Termin in Ebenhofen verwies er auch auf den hohen Zuschuss der EU. Denn der Zuschuss des Freistaates Bayern für den Gewässerausbau von mehr als 500000 Euro wird komplett von der Europäischen Union bezahlt. Beteiligt sind am Gewässerausbau, der insgesamt 1,115 Millionen Euro kostet, aber auch die Gemeinde Biessenhofen, die 287000 Euro tragen muss, und die Vereinigten Wertach Elektrizitätswerke VWEW (20000 Euro), die dort ein Kraftwerk betreiben. Im wesentlichen, so Hans-Joachim Weirather, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Kempten, geht es darum, das Wasser mit Leitdämmen sicher um die Bebauung herum zu schleusen. Vor dem Staubereich des Kirnachkraftwerks können dabei - wie schon bisher - bis zu 30 Kubikmeter durch das alte Bachbett fließen. Doch auch hier entstehen zum Schutz der Häuser und des Gewerbegebietes neue Deiche und eine 175 Meter lange Schutzmauer mit 50 Zentimetern Höhe. Durch Deiche geschützt werden auch die Häuser an der Bahnlinie, die in der Vergangenheit immer wieder überflutet wurden. Auch die Dämme der Bahn sind in das Konzept integriert. Insgesamt acht Deiche mit einer Gesamtlänge von 1400 Metern ermögliche es , in einer Flutmulde bis zu 50 Kubikmeter Wasser nördlich des Kraftwerks abzuleiten, ehe es unterhalb des Wehrs über eine neue Rampe ins Bachbett zurückfließt. Nötig sind dafür auch Straßenbauarbeiten. Denn zur Ergänzung des Deichkonzepts muss die Straße in Höhe des Kraftwerks auf einer Länge von 200 Metern angehoben werden. Hinzu kommt eine Höherlegung der bisherigen Wertachbrücke. Aus den drei alten Durchlässen wird eine Brücke mit zweimal 14,5 Metern Spannweite. Vorhabensträger für diese Maßnahme ist die Gemeinde Biessenhofen. Doch bei diesem 700000 Euro teuren Projekt kommen sehr hohe Zuschüsse, weshalb auch der Chef des Straßenbauamts Kempten Bruno Fischle sich in Ebenhofen ein Bild von den Arbeiten machte.
Bau auch in Biessenhofen Er sei sehr froh, dass die Hochwassergefahr nun eingedämmt werde, lobte Bürgermeister Erwin Fahr. Sehr positive Erfahrungen habe man dabei in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt gemacht. Diesen Ball warf Wasserwirtschaftsamts-Chef Weirather zurück: Mit Biessenhofen gebe es bei Projekten keine Probleme. Dies wolle man auch weiter führen, denn 2006 stehe der Hochwasserschutz an der Wertach in Biessenhofen an, der ebenfalls eine Million Euro kosten. Danach hoffe man in Hörmanshofen an der Geltnach (rund 300000 Euro) voran zu kommen, wo es noch juristische Auseinandersetzungen gibt. Begrüßt wurde zudem dass mit der Firma Hubert Schmid der Auftrag an eine Ostallgäuer Firma ging, mit der man schon lange gut zusammenarbeite. Firmenchef Hubert Schmid versprach, auch hier wieder gute Qualität zu liefern.