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Mit Volldampf voraus: 96 Jahre alte Dampflok fährt durchs Allgäu

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Mit Volldampf voraus: 96 Jahre alte Dampflok fährt durchs Allgäu

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    Am Samstag fuhr die 96 Jahre alte Damfplok durchs Allgäu.
    Am Samstag fuhr die 96 Jahre alte Damfplok durchs Allgäu. Foto: Benjamin Liss

    In Nördlingen ging es am Samstagmorgen mit rund 500 Fahrgästen los in Richtung Süden. In Buchloe wurde die 96-jahre alte Dampflok mit einem weiteren Zugteil aus München vereinigt. Der Zugteil war zuvor von einer historischen Elektrolok bis nach Buchloe gezogen worden. Weil die Strecke zwischen Buchloe und Oberstdorf nicht elektrifiziert ist, konnte die Lok nicht weiter. Deshalb zog die Dampflok nun beide Zugteile bis nach Immenstadt. Das Gespann erstreckte sich über eine beachtliche Länge von 336 Meter. Ab Immenstadt wurde die Dampflok dann von einer Diesellok gezogen. „Wir haben leider keine Möglichkeit unsere Dampflok in Immenstadt zu drehen, deshalb wurden wir von einer Diesellok bis nach Oberstdorf gezogen“, erklärt der Lokführer Jochen Auerbach.

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    170 Tonnen schwer

    Doch ein Hingucker war die Dampflok allemal. Mit einem Gesamtgewicht von rund 171 Tonnen, 32.000 Litern Wasser und 10 Tonnen Steinkohle, erreichte dir Lok stellenweise eine Geschwindigkeit von rund 80 km/h. Mit Leichtigkeit schaffte es die 2.190 PS starke Dampflok, den 336 Meter langen Zug zu ziehen. Mit 16 bar Druck wurden die beiden Zylinder, die sich in der Front der Dampflok befinden, angetrieben.

     Fahrgäste aus ganz Deutschland

    „Wir haben heute lauter historische Zugabteile dabei. Unser Erste-Klasse-Abteil fuhr früher für die Karwendelbahn", so Zugbegleiter Leon Richter. Alles sei liebevoll restauriert worden und so gut wie alle Komponenten seien Originalteile, die nur noch schwer zu bekommen seien. Neben einer historischen Dampflok und Zugabteilen, waren auch einige der 500 Mitreisenden passend zur Zeit der Dampflok angezogen. „Wir sind extra aus Hannover nach Nördlingen gereist, um an der Fahrt teilzunehmen. Wir haben auch unsere alten Anzüge ausgepackt und es einfach zu spüren, wie es früher war“, so die Reisenden Bettina und Christina Mehmel aus Hannover.

     Schaulustige an den Gleisen

    Doch nicht nur für Mitreisende war die Fahrt ein Erlebnis, sondern auch für die Zuschauer am Gleis. Nicht nur an der Fahrstrecke und an Bahnübergängen tummelten sich die Menschen, sondern auch an Bahnhöfen. „Ab Buchloe waren die Bahnhöfe und die Strecke mit Menschen übersät“, meint Zeitlmann. Das sorgt auch für ein paar Gefahren. „Oft stehen die Besucher zu nah am Gleis oder sogar auf dem Gegengleis, nur um ein gutes Foto zu bekommen, dass ist lebensgefährlich“, mahnt Zeitlmann. Glücklicherweise ging bei der Fahrt von Nördlingen nach Oberstdorf und wieder zurück alles gut.

     Begeisterung für Groß und Klein

    Auch eine Verspätung hielt die Besucher nicht ab, bei strömendem Regen auf die Lok zu warten. „Ich habe meinen Enkeln immer von früher erzählt, jetzt sehen sie eine Dampflok auch mal in echt und nicht nur auf meiner Modelleisenbahn", so Peter Klöpfer aus Burgberg. Zusammen mit seinen beiden Enkeln Simon und Luisa, ist der Rentner aus Burgberg extra an den Immenstädter Bahnhof gekommen, um die Dampflok zu sehen.

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    "Kein Zuckerschlecken"

    Eine Dampflok zu bedienen, ist dabei alles andere als einfach. „Wir haben hier keine Technik. Die Dampflok wird mit 32.000 Litern Wasser und 10 Tonnen Kohle betrieben, hier ist alles Handarbeit und kein Zuckerschlecken“, so Patrick Zeitlmann. Zusammen mit einem Heizer und dem Lokführer sorgt er dafür, dass der Zug in Bewegung setzt. „Wir müssen ständig den Druck und die Geschwindelt kontrollieren und auch aufpassen, dass wir ausreichend Hitze im Kessel haben, die unser Treibrad mit einem Durchmesser von rund zwei Metern antreibt. Mit dem Kohlevorrat kommt die Dampflok rund 600 Kilometer weit, während die 34.000 Liter aber nur 200 Kilometer reichen. Knapp alle 200 Kilometer muss die Lok deshalb Nachtanken. Dabei hilft meistens die Feuerwehr.

     Rückreise 

    Mit einem Zischen und einem lauten Hupen startete dann am Samstagnachmittag die Dampflok wieder ihre Reise zurück nach Nördlingen.  Von Oberstdorf bis nach Immenstadt ging es mit Volldampf voraus. Weißer Rauch und ein lautes zischen brachte die tonnenschwere Dampflok in Fahrt.

     Ohne Spenden und Ehrenamtliche nicht möglich

    „Wir finanzieren uns durch Spenden und Ehrenamtliche, die unsere Maschinen in Schuss halten“, erklärt Zeitlmann. Ansonsten wäre so eine Fahrt nicht möglich. „Die Fahrpreise decken meistens nur die Kohle und die Kosten ab“, so Zeitlmann. Vom 09. bis 12. Mai feiert das Eisenbahnmuseum Nördlingen ihr 55-jähriges Jubiläum, bei dem auch 10 Dampfloks in Aktion zu sehen sein werden.

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