Weitnau | sir | Entlang der Unteren Argen in Seltmans ist in den vergangenen zwölf Monaten viel Holz geschlagen worden. Büsche und Bäume mussten einer aufwendigen Hochwasserschutzmaßnahme weichen: 2,3 Millionen Euro sind in den Ausbau des Baches und in die Neugestaltung zweier Brücken geflossen. Die Gemeinde bekam Zuschüsse vom Freistaat und vom Landkreis Oberallgäu
"Nach den großen Überschwemmungen 99 und 2005 hat die Bevölkerung dringend um Abhilfe gebeten", erinnerte Altbürgermeister Peter Freytag, der seitens der Gemeinde für den Bau zuständig war. Jedes Mal seien Privatschäden entstanden, die in die Hunderttausende gingen: Keller waren überflutet, Gärten standen unter Wasser und sogar durch die Ritzen mancher Haustür drückten Rinnsale der aus dem Bachbett geratenen Argen.
Das wird so schnell nicht wieder passieren, hoffen auch die Verantwortlichen des Wasserwirtschaftsamtes um Sachgebietsleiter Norbert Fichtl. Sie ließen Flussbausteine setzen, Schutzmauern errichten, Deiche anlegen und veranlassten eine Bachverbreiterung.
Das Problem in Seltmans war und ist: Die Häuser sind dicht an die Argen gebaut. "Das würde heute gar nicht mehr genehmigt werden", sagte Freytag. Die Anlieger wollen und müssen aber nun mit den Gegebenheiten zurechtkommen. Um manch ein Anwesen prangt deshalb jetzt eine Mauer (insgesamt 500 Meter lang). Andere Häuser wurden durch einen zum Bach ansteigenden Deich geschützt. Kurzum, "viele Gärten sind durch die Baumaßnahmen in Mitleidenschaft gezogen worden", merkte Fichtl an. Aber die Anlieger seien dennoch kooperativ gewesen.
Rund 2000 Tonnen Wasserbausteine (150 Lkw-Ladungen) wurden ans Ufer gesetzt, die Brücken am Weidachweg und der Argensiedlung durch neue Bauten mit mehr Spannweite ersetzt. Anders die Brücke am östlichen Ortseingang (Alpgaustraße).

Rappenalptal
Rückbauarbeiten im Rappenalptal sind abgeschlossen
Sie blieb, wie sie war: Ein Großteil des darunter liegenden Bachbetts wurde aber gepflastert. Das soll dazu beitragen, dass bei Hochwasser die Fluten schnell abfließen.
Rathauschef Alexander Streicher betonte die Dringlichkeit des Hochwasserschutzes. Ein weiterer Bauabschnitt an der Weitnauer Argen werde von der Firma IWA derzeit geplant. Unter anderem soll die ehemalige Papierfabrik eine Schutzmauer bekommen. Und mehr Grün gibt es bald auch wieder für den Uferbereich der Unteren Argen. Darum will sich das Wasserwirtschaftsamt kümmern.