'Die wollen die verzockten Gelder vom Reichgelände reinholen' vermutet Heinz Schülke. Der Rentner wehrt sich seit knapp einem Jahr gegen eine seiner Ansicht nach 'ungerechtfertigte und gewaltige' Mieterhöhung durch die Kreiswohnbaugesellschaft GKWG.
Schülke, in einer altengerechten Wohnung (mit Aufzug) der GKWG in der Maximilian-Bentele-Straße 47 in Lindenberg zur Miete, hat sich beim Geschäftsführer Thomas Blei, Bürgermeister (und Aufsichtsrat) Johann Zeh, Landrat Elmar Stegmann und beim Mieterverein Lindau um Klärung bemüht. Doch will ihm und seinen Mitstreitern im 16-Parteien-Haus, Klaus Jung und Heinz Held, nicht einleuchten, dass die Monatsmiete gleich um jeweils gut zwölf Prozent – was in den drei Fällen zwischen 35 und 40 Euro ausmacht – angehoben worden ist.
Thomas Blei gesteht ein, dass die Berechnung der nach Etagen gestaffelten Kostenmiete und die aufwendige Wirtschaftlichkeitsberechnung 'eine schwierige Materie' sei. Deswegen nahm er sich auch eineinhalb Stunden Zeit, den Mietern und dem Anwalt des Mietervereins die Sachlage zu erklären.
Während sich der Anwalt damit zufrieden gab und eine Klage für aussichtslos erklärte, fühlt sich Sprecher Schülke weiterhin 'von der GKWG über den Tisch gezogen, und der Mieterverein macht mit.' Die Antworten seien 'nur ausweichend'. Zu einer Verständigung sei es nicht gekommen. Auch ein Gespräch mit Bürgermeister Johann Zeh habe zu keinem Ergebnis geführt. Der Landrat antwortete schriftlich, dass die Mieterhöhungen 'rechtmäßig' seien und vom Aufsichtsrat, 'dessen Vorsitz ich habe' mitgetragen werden.
Kernpunkt der Erhöhung ist der sogenannte 'Aufwandsverzicht der Gesellschaft', ein Abschlag von der ermittelten durchschnittlichen Kostenmiete, in Höhe von 4500 Euro, der aus sozialen Gründen in den vergangenen Jahren nicht weiter abgebaut worden und damit nicht angerechnet worden war. Der Prüfungsverband hatte das mehrfach beanstandet, sodass der neue Geschäftsführer sich veranlasst sah, die letzte Zuschussrate zum 1. September 2011 in die Berechnung aufzunehmen. Allein dadurch erhöht sich die Miete um rund 25 Euro. Warum dieser Posten nicht schon längst umgelegt worden war, weiß weder er noch Landrat Stegmann. Das sei Sache seines Vorgängers gewesen, so Blei im Gespräch mit der Heimatzeitung.
Blei gibt zu Bedenken, dass 'die Mieter in dem Haus seit Jahren den Vorteil hatten, dass auf diesen Mietanteil verzichtet worden ist und sie dadurch weniger Miete bezahlt haben.'
5,10 Euro pro Quadratmeter
Die aktuelle duchschnittliche Kotenmiete für das Anwesen beträgt 5,10 Euro pro Quadratmeter, mit prozentualen Zu- oder Abschlägen, je nach Wohnungslage. Ein durchaus angemessener Preis, wie Blei meint. Nach Schülke jedoch nur 'ungerecht und unsozial für eine Kleinstadt ohne Bahnanschluss, miserablen Linienverkehr und ohne Autobahnanschluss'. Er überlegt 'doch noch das Gericht zu bemühen, denn wir werden ja direkt dazu gezwungen.' Die Mieterhöhung zahlt er 'unter Vorbehalt'.
Im kommenden Jahr sollen übrigens erstmals Sanierungen am und im Haus gemacht werden, verspricht Blei. Von den Mietern wird das sehnlichst erwartet.