Konsum, Ressourcen- und Energieverbrauch: Leben auf Kosten der nächsten Generation - OfF-Aktion zum Erdüberlastungstag

11. Mai 2022 08:11 Uhr von Redaktion all-in.de
Alarmiert durch ein Stoppschild an der roten Linie machten kompetente Hinweise auf individuelle Verhaltensveränderungen und gemeinsame Forderungen an die politischen Entscheider Mut, die katastrophalen Folgen des menschengemachten Klimawandels doch noch abwenden zu können.
Alarmiert durch ein Stoppschild an der roten Linie machten kompetente Hinweise auf individuelle Verhaltensveränderungen und gemeinsame Forderungen an die politischen Entscheider Mut, die katastrophalen Folgen des menschengemachten Klimawandels doch noch abwenden zu können.
Joachim Weiler

Vor einer roten Linie auf dem Megeverplatz mitten in Oberstdorf stoppten Passanten am Samstag zunächst irritiert und dann meist sehr interessiert. Die Klima-Initiative Oberstdorf-for-Future (OfF) hatte die Markierung dort aufgeklebt, um den Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) für die informative Aktion "rote Linie" zu nutzen. Bewussteres Konsumieren, Ressourcen Schonen, den Energieverbrauch reduzieren und Lebensmittel retten standen dabei thematisch im Fokus.

Zu verschwenderischer Lebensstil

Bereits am 4. Mai hatten die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht. Die weltweiten Berechnungen des Global Foodprint Network beweisen, dass der westliche Lebensstil zu verschwenderisch mit den Rohstoffen der Erde umgeht. Gemeinsam mit den Partnern Bund Naturschutz, dem Naturerlebniszentrum Allgäu (NEZ) sowie Foodsharing Oberallgäu wiesen die Klima-Aktivisten der Klima-Initiative Oberstdorf-for-Future deshalb bei der Aktion darauf hin: Jeder einzelne kann durch Reduktion des Konsums, Nutzung erneuerbarer Energien, mit neuen Mobilitätsmodellen samt nachhaltigem Tourismus und umweltverträglicher Landwirtschaft das Leben auf diesem Planeten für die nächsten Generationen sichern kann.

Konsequenter Verzicht auf fossile Rohstoffe

Rudolf Kaiserswerth, Experte für erneuerbare Energien bei OfF, betonte, dass die Energiewende nur mit einem hohen Maß an Energiereduzierung und Ressourceneinsparung möglich wird. Er wünscht sich auf den Dächern der Marktgemeinde überall flächendeckende Photovoltaik-Anlagen: "Nur durch den konsequenten Verzicht auf fossile Rohstoffe wie Öl und Gas werden wir die 100 000 Tonnen CO2 einsparen, die notwendig sind, um die Klimaziele für Oberstdorf in den nächsten Jahren zu erreichen."

Genügsamer und bedachter Konsumieren

Sarah Hasslacher, frischgebackene Klimabotschafterin im NEZ Allgäu, sieht im Klimaschutz die Stellschraube für ihre Generation. Die engagierte junge Frau wünscht sich, dass jeder seinen Konsum überdenkt. Ragna Juraschitz von OfF richtete den Blick auf das Verhältnis zur Mitwelt und verriet als Tipp für klimawirksames Verhalten: "Ausreichend schlafen, genüssliche Pausen machen und die wunderbare Vielfalt des Lebens bewusst wahrnehmen." Damit sinke automatisch der Konsum, der ja nur selten wirklich glücklich mache.

"Es kann doch nicht sein"

Elke Esmann von Foodsharing Oberallgäu hatte nicht nur reichlich vor der Mülltonne gerettete Lebensmittel und bunte Blumen zum Verschenken dabei. Sie appellierte an die Marktgemeinde, schnell einen Platz für einen Essensretter-Verteilerschrank zu finden. "Es kann doch nicht sein, dass in Oberstdorf vom Lebensmittelhandel gespendetes Essen nach Sonthofen gefahren werden muss, um noch auf den Tischen von verantwortungsbewussten Konsumenten zu landen," griff Gemeinderat Michael Finger den Impuls auf. Er vertrat die BN-Ortsgruppe Oberstdorf-Fischen und plädierte für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und für eine Förderung der Anreise möglichst vieler Touristen in den Sehnsuchtsort mit der Bahn.

"Wir können es uns nicht leisten, so weiterzumachen"

Mit einem Büchertisch, Collagen, Wandzeitungen und Postkarten, die Tipps für Verhaltensänderungen liefern, rundete OfF die Aktion "rote Linie" ab. So gingen Einheimische und Gäste nach intensiven Gesprächen nachdenklich weiter. "Wir können es uns nicht leisten, so weiterzumachen, als hätten wir drei Erden zur Verfügung. Wir müssen lernen, dass weniger mehr ist", resümierte stellvertretend für viele ein junges Elternpaar.

Informationen zur OfF

Wer an der notwendigen gesellschaftlichen Transformation mitwirken will, ist bei Oberstdorf-for-Future willkommen. Über die regelmäßigen Treffen, über Wissenswertes und nicht zuletzt über Aktionen informiert die Gruppe auf ihrer homepagewww.oberstdorf-for-future.de.