| von frank eberhard: Kurzarbeit trifft schon 500 Beschäftigte

8. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Arbeitsmarkt - 20 Betriebe haben entsprechende Anträge gestellt - Tendenz steigend

Wegen der Wirtschaftskrise gibt es bei immer mehr Betrieben Kurzarbeit (). Dadurch wollen die Unternehmen Personalkosten sparen. Die Agentur für Arbeit vermutet, dass in den nächsten Wochen noch mehr Firmen diesen Kurs einschlagen werden.

"20 Betriebe mit fast 500 Arbeitnehmern sind bereits davon betroffen", sagt der Pressesprecher der Agentur, Reinhold Huber, auf Anfrage der Memminger Zeitung. Er spricht dabei von Memmingen und dem Landkreis Unterallgäu. Zum Vergleich: Im Oktober des vergangenen Jahres waren hier nur 60 Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Laut Huber sind aber nicht nur Zulieferer der gebeutelten Autohersteller, sondern auch Maschinenbaubetriebe sowie Logistikunternehmen betroffen.

Seiner Meinung nach handeln die Firmen verantwortungsvoll: "Sie werfen ihre Leute bei einem Auftragsloch nicht gleich raus." Vor einigen Monaten hätten viele Betriebe es noch schwer gehabt, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Gerade diese Leute wolle man jetzt durch Kurzarbeit in den Firmen halten.

Auf diese Lösung greift beispielsweise das Memminger Unternehmen Stehle zurück. Für 44 Mitarbeiter hat der Betrieb über einen Zeitraum von sechs Monaten Kurzarbeit angemeldet. Marketingleiter Wolfgang Maier betont aber, dass diese Zeit auch verkürzt werden kann: "Unsere Hoffnung ist, dass die Lage im Frühling wieder besser wird." Gleichzeitig gibt Maier aber zu bedenken, dass die Situation von den weltweiten Märkten abhängt. Somit sei es schwer, eine zuverlässige Vorhersage zu treffen.

Seit Jahresbeginn kann es laut Gesetz in einem Unternehmen bis zu 18 Monate lang Kurzarbeit geben. "Aber davon sind wir hier noch weit entfernt", sagt Pressesprecher Huber. Derzeit sei bei den Firmen lediglich die Rede von ein paar Wochen. Huber ist sich jedoch sicher, dass hier Zweckoptimismus im Spiel ist: "Man kann im Moment nicht sagen, ob die Lage besser wird."

Er vermutet, dass noch eine "ganze Reihe von Firmen" im Januar oder erst im Februar Kurzarbeit anmelden wird. Denn die Betriebe seien verpflichtet, sich zuerst anderer Mittel zu bedienen, um Personalkosten einzusparen. So müssten zunächst alter Urlaub abgebaut und die Arbeitszeitkonten ausgeglichen werden. Erst dann dürfe man Kurzarbeit anmelden.

Zeitarbeiter weniger gefragt

Auch Zeitarbeitsfirmen sind von der aktuellen Entwicklung betroffen. "Die kriegen ihr Personal nicht mehr so leicht unter", so Huber. Das bestätigt Michael Elijas, Abteilungsleiter bei der Zeitarbeitsfirma Manpower. Demnach sei es nicht nur schwer, Leute zu vermitteln. Auch Arbeitnehmer, die befristet angestellt wurden, bekämen oft keine Vertragsverlängerung mehr.

Der Trend zur Zeitarbeit werde aber trotzdem zunehmen, ist sich Elijas sicher: "Besonders bei Hilfsarbeitern werden sich Firmen immer weniger auf festes Personal stützen."