"Die Kurzarbeit spielt nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Beschäftigungssicherung": Das sagt Horst Holas, operativer Geschäftsführer der Arbeitsagentur Memmingen. Auch im Bereich Memmingen und Unterallgäu werde sie von den Unternehmen weiterhin genutzt, um "eingearbeitete Stammkräfte zu halten".
Die Zahl der Betriebe, die Kurzarbeit neu angemeldet hätten, sei aber gesunken. "Andere haben aufgrund ihrer verbesserten Auftragslage die Kurzarbeit sogar beendet", so Holas (siehe Infokasten). Laut Agentur arbeiten in ihrem gesamten Zuständigkeitsbezirk immer noch 551 Betriebe kurz. Zu diesem Einzugsgebiet zählen auch die Bereiche Mindelheim, Günzburg, Illertissen und Neu-Ulm. In der Region Memmingen-Unterallgäu seien noch 220 Betriebe betroffen.
"Positive Entwicklung"
Nichtsdestotrotz sieht auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben nach Angaben von stellvertretendem Hauptgeschäftsführer Markus Anselment "deutliche Anzeichen für ein nachhaltiges Anziehen der Konjunktur". Er hat registriert, dass die Kurzarbeit in unserer Region "deutlich zurückgegangen" sei. Und es zeichne sich eine "positive wirtschaftliche Entwicklung" ab. "Deshalb gehen wir von einem weiteren Rückgang der Kurzarbeit aus", betont Anselment. "Ganz verschwinden wird sie in absehbarer Zeit aber noch nicht, obwohl sich die Wirtschaft in der Region wieder erholt hat."
Ein Beispiel dafür ist die Ottobeurer Firma Otto Martin Maschinenbau GmbH & Co. KG: Prokurist Michael Mühldorfer berichtet: "Für uns war und ist die Kurzarbeit seit dem vergangenen Jahr eine sehr gute Hilfe, um unsere Mitarbeiter mit ihrem wertvollen Wissen im Betrieb halten zu können." Im ersten und zweiten Quartal 2009 hätten noch zehn der 140 Mitarbeiter zu 100 Prozent in Kurzarbeit gestanden, so Mühldorfer. Danach sei sie schrittweise reduziert worden. Aktuell sei noch für ein Drittel der Belegschaft eine zehnprozentige Kurzarbeit angemeldet.
Ein weiteres Beispiel für den Rückgang der Kurzarbeit ist die Memminger Firma Stetter: Nach Angaben von Personalleiterin Marie-Luise Rehm wurden 2009 bis zu 60 Prozent der Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Aktuell sei noch rund ein Drittel der Beschäftigten davon betroffen, so Rehm.
Zahl fast halbiert
Fast halbiert wurde die Kurzarbeit bei der Firma Pfeifer: Laut Gerhard Pfeifer (geschäftsführender Gesellschafter) waren dort im September 2009 noch 222 Mitarbeiter in Kurzarbeit (38 Prozent). Bis März 2010 sei deren Zahl auf 117 (22 Prozent) reduziert worden. Von Kurzarbeit "in untergeordnetem Umfang" (unter zehn Prozent) spricht Franz Bilmayer, Vorstand der Goldhofer Aktiengesellschaft.
Und Jürgen Steigmüller, Geschäftsführer der Rohde & Schwarz Messgerätebau GmbH in Memmingen, kann sogar vermelden: "Seit Februar 2010 gibt es bei uns keine Kurzarbeit mehr."