Die Welle der Kurzarbeit hat die Unternehmen in der Region voll erfasst. 50 Betriebe zwischen Kaufbeuren und Buchloe mit insgesamt 779 Arbeitnehmern sind nach Angaben der Arbeitsagentur betroffen. Mittlerweile sind nicht mehr nur die Zulieferbetriebe der schwächelnden Automobilindustrie betroffen, sondern auch der Maschinenbau. Wegen des Auftragseinbruchs hat nun die Geschäftsführung des Mauerstettener Unternehmen Mayr Antriebstechnik beschlossen, Kurzarbeit am Standort Mauerstetten einzuführen. Davon sind bei dem Unternehmen, das vor allem Sicherheitskupplungen und -bremsen für Maschinen entwickelt und herstellt, rund 450 Beschäftigte betroffen.
Kurzarbeit ist eine Möglichkeit für Unternehmen, bei schwieriger Wirtschaftslage Kündigungen zu vermeiden. Die Beschäftigten arbeiten dabei über einen gewissen Zeitraum hinweg weniger oder überhaupt nicht. Der Verdienstausfall wird durch das vom Staat gezahlte Kurzarbeitergeld (Kug) in gewisser Höhe ausgeglichen.
"Wir werden die Kurzarbeit individuell an die Bedürfnisse anpassen", erklärte Geschäftsführer Günther Klingler gestern gegenüber der AZ, "denn die Aufrechterhaltung der Lieferfähigkeit und die Erfüllung aller Kundenanforderungen haben oberste Priorität". Das heißt, die Vertriebsmannschaft und alle Mitarbeiter, die nah am Kunden agieren, werden wohl weniger von Kurzarbeit betroffen sein, als Beschäftigte in der Produktion.
Klingler betonte, dass Mayr Antriebstechnik nach wie vor eine "lebhafte Anfragetätigkeit" von Kunden verzeichne. Deshalb werde jetzt jede Chance genutzt, um durch intensive Betreuung der Kunden und Interessenten neue Aufträge und Umsätze zu generieren. Dazu zähle auch die Präsentation von neuen, zukunftssicheren Produkten auf wichtigen Ausstellungen wie der Hannover-Messe und der Mailänder Messe IPACK-IMA. Die Teilnahme sei eine Investition in die Zukunft und biete die Chance, die Krise möglichst schnell zu überwinden, sagt der Geschäftsführer.
Schwache Phasen erfahrungsgemäß kurz
Allerdings vermutet Klinger, dass die "Talsohle noch nicht erreicht" ist. Seriöse Prognosen könne derzeit niemand anstellen, an Spekulationen wolle er sich nicht beteiligen. In den zurückliegenden Wirtschaftskrisen sei es aber immer so gewesen, dass die schwachen Phasen für Mayr Antriebstechnik kürzer waren als in der Branche üblich. Zuletzt wurde in dem Mauerstettener Unternehmen Anfang der 90er Jahre Kurzarbeit eingeführt.