Unterallgäu/Memmingen (mide/aell). - Schon wieder standen in Memmingen und im Unterallgäu zahlreiche Keller unter Wasser. Feuerwehren und andere Hilfsdienste schufteten rund um die Uhr, um der Wassermassen Herr zu werden. 'Früher waren die Abstände zwischen den Hochwassern deutlich größer', bewertet Ottmar Paulus vom Wasserwirtschaftsamt die Lage. Kreisbrandrat Franz Gaum berichtet von Schäden in Millionenhöhe. Gaum richtete gestern Vormittag erneut bange Blicke gen Himmel. Dann wagte er eine erste Prognose: 'Eine akute Gefahr besteht nicht mehr.' Wenige Stunden später wurde seine Aussage widerlegt. In Babenhausen trat die Günz über ihre Ufer. Die Wassermassen liefen eine abschüssige Straße hinunter, Keller füllten sich. Später stabilisierte sich die Lage wieder. Dennoch sprachen die Bewohner gestern vom schlimmsten Hochwasser der Dorf-Geschichte. Das Wasserwirtschaftsamt ordnet die Überflutungen als Ereignis ein, wie es alle 30 bis 50 Jahre vorkommt. Auch in Sontheim stand das Wasser schon lange nicht mehr so hoch, sagt Bürgermeister Manfred Diem. Dabei habe sich die Dorfgemeinschaft sehr gut bewährt, als es darum ging die Lage zu meistern, lobt er Bürger und Feuerwehr gleichermaßen. 'Alle haben gearbeitet bis sie Blasen an den Fingern hatten', ergänzt der stellvertretende Kommandant der Wehr, Georg Schütz. So wurden in Attenhausen und Sontheim insgesamt rund 90 Tonnen Sand in Säcke gefüllt.
'Wir haben die Lage im Griff' Gaum befürchtet, dass die Hochwasser-Schäden trotz der Schutzmaßnahmen im gesamten Landkreis insgesamt 'in die Millionen' gehen. Eine Entspannung der Lage meldeten gestern Westerheim und Erkheim. Die Pegelstände gingen zurück, hieß es. ' Wir haben die Lage im Griff', so die Feuerwehr-Kommandanten Ronny Kaufmann und Georg Engel unisono. 100 Tonnen Sand füllte die Feuerwehr Erkheim die vergangenen Tage in Säcke, die Westerheimer Wehr zählte 31 Tonnen. Dennoch schwappte das Wasser gestern in verschiedene Keller und mehrere Westerheimer Bürger klagten über wasserbedingte Stromausfälle in ihren Häusern.
Mit Betonklötzen gesichert In Memmingen sanken gestern die Pegel. Dennoch wurde auf Hochtouren gearbeitet. Mit Sandsäcken gefüllte Behälter an Teilen des immer noch stark gefüllten Stadtbachs blieben zunächst stehen. Laut Stadtbrandrat Otto Scheppan sei die Gefahr am Sonntag groß gewesen, dass der Bach überläuft: 'Am Schrannenplatz war es wirklich höchste Eisenbahn.' Scheppan traf gestern zusätzliche Vorsorgemaßnahmen: Der Riedbach (er fließt in den Stadtbach) wurde durch schwere Betonklötze in seiner Fließgeschwindigkeit gehemmt. Die Verbindungsstraße Amendingen-Eisenburg blieb zunächst noch gesperrt. 80 Memminger Floriansjünger waren an den drei Tagen rund um die Uhr im Einsatz. Unterstützung kam von den Wehren aus den Stadtteilen.